Es ergiebtsich ferner, dafs die aus dem Innern der
Länder herkommenden festen Theile eben so wie die
von den Küsten durch das Meer abgerissenen sämtlich
im Meere bleiben, sie mögen nun auf seinem Boden
niederfallen, oder an den Ufern abgesetzt werden; und
dafs in das innere Land davon Nichts zurückkömmt.
Es geht daraus unwidersprechlich hervor: dafs
e i n Th ei l der i n dem Becke n der Meere be f
i n d 1 i che n W a ss-e ra enge dur ch dies e festen
T h e i l e aus ihr e r St e l l e v e r d r ä n g t w i r d , und
dafs nicht blofs ein Tausch zwischen einer gleichen
Menge in das Land eindringenden Wassers und durch
das Meer abgerissenen Ländes statt findet , sondern dafs
die Menge der in das Meer kommenden festen Theile, so
wohl wegen der Erhebung des Landes über dem Meeres-
Spiegel, als wegen der durch die Flüsse bewirkten Zuführungen,
e i n e n w i r k l i c h e n Z uwa c h s an Masse
In das Meeresbecken bringt, der durch das blofse Eilt
greifen des Meeres, ohne Erhöhung seines Spiegel»,
nicht ausgeglichen werden kann.
Es scheint daher wirklich eine allmähliche Erhö'
h un g des a -11 g e m e i n e n S p i e g e l s der Mee r e an
genommen werden zu müssen, wenn man erklären will
wohin die Wassermengekomme, welche den demMeeres
hecken zugeführten festen Theilen Platz machen mufs.
-Zwar lassen sich vielleicht noch zwey andere Wege
denken, auf welchen dieses geschehen könnte. Man
könnte z. B. auch annehmen, -dafs es im Innern der Erde
Höhlungen gebe, welche dem Wasser der Meere einen
-allmählichen, oder auch einen von Zeit zu Zeit eintreten
den Abzug gestatteten; oder es könnte vielleicht die
Masse selbst des Wassers auf der Erde sich allmählich
vermindern; wie denn dieses auch von Einigen ange
nommen worden ist, und wovon man di^ Ursache theils
Ijn einer Vermehrung des Eises und Schnees an den
■ Polen und auf den hohen Gebirgen, theils in der fort»
(dauernden Consumtion des Wassers zu Bildung der feisten
Körper hat finden wollen. Ein vierter Weg zum
■ Unterbringen des verdrängten Meerwassers scheint auf
|den ersten Blick nicht vorhanden zu seyn.
Nun scheint uns allerdings der erste Weg — e in
?a 11 mäh l ieh es S t e ig en des a l l g eme in e n Spi e -
Igels der Meer e — eine ganz natürliche, ja unura-
igänglich nothwendige mechanische Folge der eben so
»mechanischen und als Thatsache dastehenden oben dar-
(gelegten Erscheinung; und daher auch derjenige zu
Iseyn, auf welchem man die geforderte Erklärung zuerst
isueben mufs. Es kömmt hierbey nur darauf an, ob
■ auch diese Erscheinung — d ie E r h ö h u n g — sich
■ wirklich zeigt? Zeigt sie sich, so ist die Erklärung geifernden
; nur wenn sie sich nicht zeigen sollte, würde
■ man nöthig haben, diese noch auf dem zweyten oder
»dritten Wege aufzusuchen, welche beyde aber in ent-
Ifernte und sehr dunkle 'Regionen der Naturkunde
□führen.
Zeigt sich aber ein Steigen des Meeres-Spiegels an
iirgend e in em oder e ini g en P u n c t e n , so mufs es
■ sich nothwendig r i ngs um den ganzen P l ane t en
■ zeigen ; dieses dürfen wir als unbestritten annehmen.
iDafs nach bekannten Beobachtungen in allen Meeren
j3Strömungen statt finden, dafs Eb b e und Fluthist,
fldafs sogar in einigen Meeren und an Küsten der Was-
Hserspiegel einen absolut um etwas höhern Stand hat,
ajals an anderen Stellen, thut diesem Satze durchaus kei-
knen Eintrag, denn das Verliältnifs der Wölbung der
Bganzen Oberfläche bleibt dabey immer bestimmt. Diese
«Erscheinungen rühren vielmehr, wenigstens zum Theil,
(von dem Streben nach der allgemeinen Ausgleichung
Cc 2