kannt, diese Gränze. Dafs es indesseil ratlisam,
und Gewinn für die Geologie seyn werde , eine solche
zwischen den historischen Thatsachen und den
physicalischen Vermuthungen aufzusuchen, und von
ihr anfangend, die letzteren zu verfolgen, das erscheint
uns theils aus der Natur der Sache selbst hervorleuchtend,
theils in der Betrachtung gegründet:
wie wenig doch wirklich mit der bis jetzt üblichen
Forschungsweise in der Geologie hat geleistet werden
können. Bey weitem die meisten, selbst als gute
Beobachter bewährten Geologen haben ihre Systeme
auf einen auf die erste hypothetische Erdbildung gelegten
unsichern Grund aufgebaut. Mit dem, was in
dem dunklen unerforschten Schofse unsers Planeten
ruhen oder leben oder vorgegangen seyn soll, haben
sie angefangen, und sind mit ihrem Gebäude fortgerückt,
um erst zulezt an die neueren und deutlicheren
Erscheinungen zu gelangen, die vor den Augen der
Zeitgenossen liegen. Dabey haben sie diese neuern Erscheinungen
stets benutzt, die Erklärungen der älteren,
dunkleren darauf gestützt und danach gemodelt , ohne
és eigentlich zu gestehen, weder Anderen noch sieh
selbst. Auf diese Weise wird noch jetzt die Geologie
und die Geognosie in Schriften und von Kathedern gelehrt,
vom Granit oder seines Gleichen wird beeron-
nen, und wenn man sich durch ein Chaos von Hypothesen
und Widersprüchen durchgearbeitet hat, wird
mit der Darstellung der Bildungen geschlossen, in welchen
der Stoff und das Anhalten zum dereinstigen Aufhellen
des in jenen Anfängen liegenden Dunkels für uns
doch eigentlich gegründet ist.
Wird man hingegen die physicalischen Untersuchungen
auch in diesem Theile der Wissenschaft an die
historische Ueberlieferung knüpfen — denn diese ist
hier die Erscheinung, auf welcher das Fortschliefsen beruht,
wie auf dem Experiment in der Chemie und Physik
— dann wird man auch, es kann nicht fehlen, die
Gränze finden, von welcher aus man mit der Vermu-
thung fortschliefsen kann, den Grund, auf welchen
das geologische Gebäude sich mit gröfserer Sicherheit
aufbauen läfst, als .auf den bisher angenommenen.
Nehmen w ir , einmal nur beyspielsweise, an, diese
Gränze befinde sich da, wo das was wir aufgeschwemmtes
Land nennen an das Flözgebirge gränzt; so sollte
man in den Forschungen vorerst von den anscheinend
neuesten geognostischen und die Bildung des jüngsten
Landes erläuternden theils historischen, theils physischen
Erscheinungen anfangend, mit genauen Beobachtungen
und nur auf solche gegründeten Schlüssen aufwärts
fortschreiten bis zu diesem Puncte, sodann von
diesem weiter aufwärts bis dahin, wo sich die Eigentümlichkeit
der Flözbildung in das Ungewisse verliert,
und schwerer darzustellende Formen der festen
Massen hervortreten. Nur auf eine solche, bis zu diesen
Puncten geführte Schlufsfolge, sollte man vorerst
die Grundlage des geognostisch - geologischen Lehrge-
bäudeä errichten. Nur auf diesem Wege wird man
allmählich Licht über die Geologie verbreiten, die
stets verworren und unsicher bleiben w ird , so lange
man glaubt, sie aus der alten Zeit in die neue herüber
erbauen zu können ; so lange man das System , die Beobachtungen
und den Unterricht darin in den dunkeln
Regionen der Urbildungen anheben läfst, in welchen
kein wissenschaftlicher Funke den labyrinthischen Pfad
erleuchtet.
Der erste Schritt zu jenem Ziele zu gelangen, scheint
uns nun eben mit Beobachtung solcher Wirkungen ge-
thän werden zu müssen, die wir mit eigenen Augen