I l l s
Di e Küs t en des Nö r d l i c h e n Oceans
un d v o n Asia.
Im Ca t t e g a t sollen von der No rwe g i s chen
Kü s t e an bis nach Schonen sich Ansätze von Land
bilden; Catteau€alleville (1) versichert, dafs der Boden
allerdings dafür zeuge, aber er bringt keine näheren
Nachrichten darüber bey. Bey Dr ont l i e im wird
ebenfalls eine Alluvion des Flusses N id bemerkt, doch
soll sie nicht bedeutend seyn., wie sich von der dortigen
Lage der Küste erwarten läfst (2). Von dieser Küste
gilt nähmlich dasselbe,, was wir von den Westküsten
von Po r tu g a l und Spani e n oben bemerkt haben,
daher auch liier dieselben Hindernisse sich einer Bildung
neuen Landes entgegenzusetzen scheinen.
Für die übrigen Theile der Nordküsten von Euro-
p a und A s ia fehlt uns die Geschichte. Jßrawallius (3)
behauptet zwar dafs a-n den nördlichen Küsten von
As i en grofse Alluvionen vorkämen, doch fehlt es darüber
an genügenden Nachrichten .ganz, und das was
w ir im Eingänge zu dem gegenwärtigen Hauptstücke
von diesen Gegenden nach Ritter angeführt haben,
scheint das Gegentheil der yon RrowaXlius aufgestellten
Behauptung zu bezeugen.
•Erst im Ochot z k i s che n Meer e und von da südwärts
finden sich wieder wirkliche Ueberlieferungen
von den Deltabildungen der dortigen Flüsse und von
ähnlichen Erscheinungen. Zwischen Ochotzkund
dem Flusse U lk an macht sehr merkbar das Meer an
1 ) T . I. j>- 17&-
jQ J0J1. Bromallius hist. Untersuch, der vorgegebenen Verminderung
de* Wassers; übers, v. K .E . Klein. Stockholm
1756- S. 197.
3) A, i . O. S. 145-
idem niedrigen Ufer jedes Jahr einen neuen Ansatz von
[demselben Gerolle, welches die Bäche aus den zurückliegenden
Bergen herabführen, und das ganze niedrige
■ Ufer dort bis an den Fufs dieser Berge scheint auf sol-
Iche Weise gebildet worden zu seyn (1). Der Urak (in
derselben Gegend) fiel noch wenige Jahre vor Saryt-
scheio's Besuch daselbst weiter westwärts ins Meer; allein
bey einer grofsen Ueberschwemmung durchbrach
jer die schmale Erdzunge die ihn vom Meere trennte,
find die ältere (tiefere) Mündung ward von ihm verlassen
und zu trocknem Sande (2).
Vom Amur vermuthet man, dafs die Masse des
von diesem ansehnlichen Strome herbeygeführten Sandes
und Schlammes den Isthmus gebildet habe, welcher
hach neuen Beobachtungen die sonst als Insel betrachtete
Halbinsel Saghal ien ( T s c h o k a ) , mit dem festen
Lande zu verbinden scheint. Dieser Isthmus wird übrigens
bis jetzt nur vermuthet; noch ist nicht bekannt
dafs ein Europäischer Reisender denselben betreten
hätte (3).
Schon in der Einleitung zu diesem Hauptstücke haben
wirdes Hoangho oder Gelben F l u s s e s und der
Menge von erdigen Theilen, die er ins Meer führt, gedacht.
Dieser Strom erster Gröfse hat auch an seiner
Mündung und in seinem untern Laufe grofse Veränderungen
in der Gestalt des Landes verursacht (4). Er
Sendete vormals einen Arm gegen Norden in den Busen 1
1) G. Sarytscliew's achtjährige Reise im nordöstl. Sibirien,
Teutsclie Uebers. v, Busse. Th. ), S. 139.
2) Ebendas. S. 150.
3) Krusenstern's Preise 2r Theil. — Ritter Erdkunde Th. S.
642. — Fleurieu Obsg. sur la division hydrographiqu»
du Globe p.! 30.
4) L,uloJf Einl. z. Kenntn. d. Erdkugel r. S. 33g. Mouthly
A a s