der T o I l e n s e , und Neubr andenbur g : Insula genannt
seyn, jund es bestehen Sagen dafs man dort
beym Torfstechen verschiedene Schilfsgeräthschaften,
Anker, Masten u. dergl. ausgegraben habe (1). Alle
Pommerschen Häven leiden sehr durch das Entstehen
von Sandbänken vor denselben, wie Swin emü n de
(2), der Ausflufs d e rDi v enow, der Per s a n t e (3)
u. s. w . Man nennt diese Sandbänke dort P 1 a t e n und
sucht sie durch Baggern wegzuschaffen. Die in so vielen
Niederungen umgehende Sage von ausgegrabenen
Schiffsgeräthschaften hat man sogar von der tief im
Lande liegenden Gegend zwischen Br omb e r g und
Nak e l , wo ein ganzes Schilf und zwey Anker zwanzig
Fufs tief in der Erde gefunden worden seyn sollen
(4). Was an dieser Sage Wahres ist, vermögen wir
nicht anzugeben; ist sie gegründet so kann das gefundene
auch ein Stromschilf seyn, und nur auf eine Veränderung
im Bette eines Flusses deuten. Die alte Mündung
der We i chs e l hat sich mit Sand verstopft, weshalb
der Canal von Ne uf ah rwa s s e r angelegt worden
ist, und die vielen We rd e r , oder gröfseren Inseln
und Halbinseln zwischen den Mündungen dieses Stromes
und den §ich in denselben ergiefsenden kleinen
Nebenflüssen sind gröfstentheils Alluvionen, welche die
Anwohner durch Eindeichen dem Flusse abgewonnen
haben (5). Der Geschichte der Ne rung en haben wir
im I. Hauptstücke bereits gedacht. Ihre eigenthümliclie
1 ) Kölpiti über d. Naturgesch. V. Pommern, in den Sammlungen
zur Physik u. Naturgesch. Bd. i. S. 6g0 _684-
2) Oppositionsblatt, 1819. Nr. 30. S. 236.
3) S. Wrede in v. Zach naonatl. Corresp. Bd. 6. S. 236.
4) A. Ch. Holsche der Netzdistrikt. Königsberg 1793. S. 93.
5_) Catteau Calleville Th. 1. p. 57, u. Th. 2. p. 2o.
Beschaffenheit, da sie fast durchgehends aus hohen Dünen
bestehen, hat uns auf die dort dargelegten Gedanken
über ihre Bildung geleitet. So wie diese Beschaffenheit
sie von den, ihnen sonst in mancher Hinsicht
ähnlichen, neugebildeten Barren an der Küste von L an guedoc
unterscheidet, welche letzteren zwar auch
beträchtliche Binnenwasser vom Meere abschrieiden,
aber aus niedrigem nicht blofs sandigen sondern auch
morastigen Boden bestehen, und in stetem Zunehmen
sind; so scheinen auch bey der Bildung der Ne r u n gen
und der insularischen Dünen an den Küsten des
Teut s chen Meeres noch andere Ursachen mitge-
wirkt zu haben, als bey der Bildung jener sogenannten
Flages in Languedoc.
Die Mündung des Niemen und die Iihede von
Riga leiden ebenfalls viel von dem Anhäufen des Sandes
(1).
So reichhaltig der B o t h n i s c h e Bus en an Bey-
spielen von Versandung der Flufsmündungen, Verringerung
der Oberfläche des Meeres und Vorrücken der
Küsten ist; so müssen wir uns doch das Anführen derselben
bis in das folgende Hauptstück Vorbehalten, wo
wir hierzu eine dringendere Veranlassung bekommen.
Ungeachtet diese Beyspiele, der von uns gewählten
Ordnung gemäfs, eigentlich in das gegenwärtige Hauptstück
gehörten, wird man doch eher billigen als tadeln,
dafs wir sie hier auslassen um dadurch eine ermüdende
Wiederhohlung desselben Gegenstandes zu vermeiden.
l) Catteau Calleville T h . 1 . S. 65 u . 7 2 .
VcTärul. d. Erd fl, Bd. I.