des offenen Meer.es giebt es in solcher Menge nicht.
Aber — erwiedern wir, und beziehen uns auf das was
wir im IV. Hauptstücke an mehreren Orten hierüber
geäufsert haben — es ist ja nicht nöthig und überall
nicht Thatsache, dafs jeder einzelne Flufs und Bach
die Arbeit der Ausfüllung seines Mundes allein übernehme.
Wir habbn gezeigt, dafs die Erscheinung des
Versandens und des Anwachsens von Land sich auch
da wo sie unverkennbar ist picht auf diese locale
Weise beschränkt zeigt; dafs vielmehr die ganze Masse
des, von einer Menge grofser und kleiner Flüsse in
eingeschlossene Meere geführten Sandes, und ohne
Zweifel auch Theile des,Meeresbodens durch die Os-
cillationen des Meeres und seine Strömungen an den
Küsten, zwar ungleich aber doch auf einen grofsen
Theil ihrer Erstreckung vertheilt, abgesetzt wird, die
Busen versandet und die Küsten vorrücken macht. In
Busen mag immer die Wirkung am merklichsten seyn;
von diesen mag sie ihren Anfang nehmen, darum
meynt man da mehr ein Zurückziehen des Wassers
wahrzunehmen, als eine Vergröfserung des Landes, die an
hervorspringenden Theilen der Ufer langsamer erfolgt.
Das erste der Celsiusischen Argumente ist daher so
gut wie Keines.
C. 2)* Durchfahrten in den Scheeren, wo man
vor fünfzig Jahren mit einem grofsen Fahrzeuge
durchkommen konnte, vertragen jetzt nur Boote
und kleinere Fahrzeuge, z. B. vor Ge f le und
FFasa, wie auch in den Scheeren von B o hus-
l e h n , wo zu Gu l lh o lm in M orl an d a und
O r o u s t verwichenen Sommer etliche vierzig
Lootsen versammelt waren, von denen keiner
unter sechzig Jahren war, und die dem Herrn
Kalm einhellig berichteten, dafs sie jetzt kaum
funfzehen Fufs tief gehen könnten, wo sie in
ihrer Jugend achtzehen Fufs tief gegangen wären.
Dieser zweyte Satz sagt ungefähr dasselbe was 'd^r
erste gesagt hat, wenigstens nicht mehr und Nichts
was mehr bewiese; daher ist darauf auch dasselbe wie
auf den ersten zu erwiedern. Die Versandung mufs
aus begreiflichen und oben angegebenen Ursachen in
den Scheeren bedeutender seyn als im offenen Meere.
Ueberdieses ist gar nicht angegeben, dafs die Lootsen
von einem Sinken des Wasser-Spiegels gesprochen hätten;
sondern sie haben nur eine verminderte Tiefe
des Wassers beobachtet. Sie haben dieses ohne Zweifel
erzählt, ohne sich auch nur zu denken, dafs man
die Erscheinung auf eine andere Weise erklären könne,
als durch die Versandung; denn als Pontoppidan (i)
bey Lootsen Erkundigungen über die Frage von einem
wirklichen Fallen des Meeres - Spiegels einzuziehen
suchte, erhielt er nur unbefriedigende, ja dem Celsiusischen
Satze geradezu widersprechende Nachrichten.
Die Beyspiele, welche Celsius von der Gegend am
Ca t t e g a t anführt, beweisen für seinen Satz gar
Nichts, denn es ist allbekannt, dafs um die Mündung
der Gö tha-E l f ein sehr bedeutendes Versanden statt
fin det.
C. 3)* Die äufsersten Klippen der See, wo vor
einigen Jahren kaum ein oder zwey Steine zu
sehen waren, weisen nun lange Reihen aufser-
Tialb des FFnssers: z. B. bey Mus t as ar i,
FFara, M a l a x und N er p i s - Kirchspielen
in Os tb o thnien.
Das wäre Etwas, wenn es nur wahr wäre, und sich
durchaus gleichförmig an Einer Küste zeigte. Letz.-
x~) Von der Neuigkeit der Welt. Tli. i.
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