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wird dieses Vorrücken durch Anschwemmen, vorzüglich
aber durch ein dem Meere zuEuschreibendes Zusam.
menhalten und Festigen des Sandes bewirkt, welcher
aus den höher liegenden Sandwüsten Ar abi ens .theils
durch Winde, theils durch unzählige Bäche nach der
Küste herabgeführt wird. Diese Küste ist eine bis an
den Fufs der Gebirge reichende ebene mit Flugsand bedeckte
Fläche; die Araber nennen diesen langen das
ganze Ro t h e Me e r begrenzenden Strich: Tehama,
Seine Breite beträgt an manchen Stellen mehr als zwey
Tagereisen. Die Flüsse, halb periodische Regenbäche
— Wa d i ’ s der Araber — versiegen gewöhnlich darin,
und erreichen das Meer nur in der Regenzeit (i). Vielleicht
befördert auch der Gorallenbau an dieser Küste
das Anwachsen, indem diese dem Sande unter dem
Wasser ein Festigungsmittel wohl darbieten dürften.
Viele historische Nachrichten von der ehemaligen
und jetzigen Lage mehrerer Orte bestätigen dieses
Vorrücken. Die Einwohner, welche behaupten dafs
man binnen zwanzig Jahren dasselbe wahrnehmen
könne (2), rücken der Küste nach, verlassen die
Städte, die wegen ihrer gröfser gewordenen Entfernung
vom Meere ihnen den gewohnten Nahrungszweig nicht
mehr geben , und siedeln sich an der neuen Küste an,
Daher ist ganz Teh ama mit den Trümmern alter verlassener
Städte bedeckt. Im J. 1538 segelte [die Flotte
Solimans an dieser Küste bey Städten und Häven vor-
bey, welche neuere Reisende nicht mehr finden, so
schnell geht dieses Vorrücken. Nur wenige Puncte sind
durch besondere — ohne Zweifel durch Anhöhen gegen
O Gosselin Recherches. T. a. p. 85. t 238- und an mehr«-
ren Stellen.
Iden herrschenden und Sand bringenden Ostwind ge-
Ideckte — Lage gegen diese Entfernung vom Meere gelschützt.
Folgende Orte werden nahmentlich als solche
laufgeführt, welche diese Entfernung erlitten haben:
M u s a , im Ersten Jahrhunderte nach Chr. Geb. der
Ibesuchteste Haven Yeraen’ s (1) ist jetzt weiter als
Isechs Meilen vom Ufer entfernt, und seine Stelle wird
Idurch Mokk a ersetzt, dessen Gründung — nach Nie-
pu/xr — nicht über Vierhundert Jahre hinaufsteigt (2),
jund auch von Mokka entfernt sich allmählich das
iMeer.
Sh argiah ( S ch e rd s j e ) lag in Abulfedd’s Zeit
unmittelbar an der Küste (3), jetzt liegt sie 3| Meile
Idavon.
Der Haven von A 1 a f a k ah (G ha 1 e fk a), sehr be-
jrühmt im vierzehenten Jahrhunderte^), ist seit langer
IZeit unbrauchbar. Der erste Haven war Ma r a b e a ,
er ist jetzt gänzlich versandet, und' an seine Stelle ist
jL 0 h e 1 a getieten , wo aber auch — nach JBruce und
pVi’cJyAr die Versandung-schon zunimmt und eine
Menge von Untiefen hervorgebracht hat. Ein Gleiches
geschieht mit dem Haven von Ho deida.
Die Halbinsel Gh e z an ist aller Wahrscheinlichkeit
nach vordem eine Insel gewesen (5). Hali lag
zu Edrisis Zeit am Ufer (6), jezt liegt es drey Meilen
davon. G i d da h ’ s Haven versandet (7). J a m b i a
1} Peripl. Mar. Erythraei p. 12. —. jfi.
2) Gosselin a. a. O. p. 89. u. 264.’
3) Descr. Arab. p. 48- — Gosselin, p. g9.
4.) Abulfeda ebend. p. 47. _ * Edrisi P. 6. cl. 1. p. 24. —
Gosselin, p. gp.
5J Gosselin T. 2. p. 261.
P. 5. cl. 2- p- 50. — Gosselin, p. gg. u. 26g-
7) Niebuhr Reise B. 1. S. 277. — Gosselin, p. 8g.