Wieder nur Beweise für Al l u v ion und Versandung
vom Meere oder von Flüssen! Mehrere der hier
angeführten Umstände können auf das Daseyn ehemaliger
Landseen deuten, welche ausgetrocknet oder abgeflossen
sind, und den daran gelegenen Orten ihre
Nahmen verschafft haben. Die blofs aus solchen Benennungen
genommenen Deutungen sind wenig zulässig
in Beziehung auf den vorliegenden Zweck und
beweisen zu viel. Das Wort Wi e k bedeutet im Nie-
derteutschen (woher es stammt) soviel als T h e il
— Ab th e i lu n g — Be z i r k , und ist unser hoch-
teutsches We i c h wovon unter anderen We i ch b i ld
herkömmt. Daher kann es zwar allerdings auch einen
Sund oder Mee rbusen bedeutet haben, insofern
damit eine besondere Abt h e i l ung des Meeres bezeichnet
werden sollte. Da man aber ebensowohl Abt
h e i l u n g e n des Landes damit bezeichnet, so er-
giebt sich, dafs es nicht für das Meer allein gebraucht
wurde, und dafs es noch viel weniger ausschliefslich auf
Wasser gedeutet werden, oder berechtigen kann, von einem
Orte, dessen Nahmen diese Sylbe angehängt ist, um
defswillen anzunehmen dafs er am Meere liegen, oder
gelegen haben müsse. Der von dieser Anhangsylbe
entlehnte Beweis kann daher eine gewagte Hypothese
durchaus nicht stützen. In den Niederlanden und in
Teutschland finden sich Orte genug mit dieser Anhangsylbe,
Orte die nie am Meere gelegen haben. Kaum
dürften wir nöthig haben zu erinnern an Os t e rwi k
im Halberstädtischen, C o swi g k im Anhaitischen,
K ö n i g s w i k in Mansfeld, B r a n swi k bey Cot t bus,
B a r d ewi k , B r a u n s c hwe i g u. s. w. an
S un dh e im, Sundhaus en, Sundho f en, Nahmen
die nicht Einmal sondern Vielmal Vorkommen, so wie
mehrere mit See, In s e l u. dergl. zugesammengesetzte
mitten in Teu t s chl an d . Die Nachrichten
übrigens, welche sich auf ein : es sol l , man sagt
u. dergl. gründen, dürften wir füglich ganz unbeachtet
lassen.
Aber die Nachricht von dem Vertrocknen eines Armes
der T o r n e -E l f gehört nicht_nur durchaus nicht
zu den Beweisen für Celsius, sondern sie beweist sogar
gegen ihn. Wenn das Meer sich zurückgezogen hätte,
wie hätte daraus ein Hindernifs für den Arm eines
Stromes entstehen können, sich ferner nach demselben
zu ergiefsen? Sein Lauf würde dadurch nur um
etwas verlängert worden seyn, Das Vertrocknen dieses
Armes aber beweist eben dafs seine Mündung mit
Sand verstopft worden ist; und wo eine solche Verstopfung
statt findet, da wird auch an die Ufer Sand
angesetzt, und so, nicht aber durch Fallen des Spiegels.,
das Meer von da zurückgedrängt.
C. Q). Wo vor sechzig Jahren FFasser stand, wird
jetzt gepflügt und geürndet, als z. B . bey der
alten Stadt I Iudikswal l ,
C. 7)- H o die See sich befand, wie unsere Alten
Kinder waren, sind itzo grofse Wiesen, als bey
Tanum in Bohuslehn» Im Meerbusen bey
F i e l lb a k a , da man vor achtunddreyfsig Jahren
mit Booten hineinrudern konnte, kann man
itzo Gras hauen, In B i ö r k ö bey F F a sa ist
eine Wiese, wo man vor vierzig Jahren die
Netze auswarf.
C. 8)- Nach dem Berichte alter Lootsen können
sie jetzt trocknes. Fuflses gehen , wo ihnen als
Kindern das FFasser bis an die Kniee gieng.
Auch gegen diese drey angeblichen Beweise läfst
sich alles dasjenige anführen, was wir schon gegen die
unter 1), 2) und 4) aufgestellten erinnert haben. Alle