nur Einer Mündung des Flusses. Seine Worte sind;
„usque ad Mare Imperium prolatum est t et in ore Ti-
beris Ostia urbs condita.” War dieses die Stelle, wo
die heutige Stadt steht, so mufe damals die T i b e r nur
Eine Mündung gehabt haben, und die Insu l a Sacr a
seit jenem Zeitpuncte gebildet worden seyn. Diese Beschaffenheit
schildert Dionys v. Halicarnafs (*) auf
eine Weise, welche in anderer Hinsicht merkwür-
dig ist. Er sagt rühmlich von den Gewässern der
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hierbey von dem glücklichen Umstande erwähnt ist,
dafs die Mündung der Tib e r dem Versanden nicht
ausgesetzt sey, widerspricht zu sehr der Erfahrung als
dals man es auf das Ansehen des Geschichtschreibers geradezu
annehmen könnte. Wenn er auch einen Zustand
früherer Zeit in Ansehung der einfachen Mündung hat
schildern wollen, so wird doch die Natur des Flusses
immer dieselbe gewesen seyn. Der Erfolg hat dieses
bewiesen, und was Strabo, der um kein halbes Jahrhundert
von Dionys entfernt ist, von der Tiber-Mündung
im völligem Widerspruche mit diesem sagt, ist wohl
O Anti^ii. L . 3. C.44. cd, Reisk, T. 1. p, 334.
das Richtigere. Strabo (i) drückt sich so aus: HoXaig
$' lnl decXatzri (iiv tiöi zsov Aativcov, zu za "Slözici, xoXig
uXfaevog St« zzjv xq66%co<5iv, zjv 6 TlßiQig xuqccöxevu&i,
xXziQOvpBvog Ix noXXäv nozK(uäv' XKQKXivdvvng n'ev ovv
oQ[ii£ovzat, fiBZBCSQK lv zc3 öccXqz za vavxXqQia. Soviel
Wahrscheinlichkeit indessen auch für eine von der T iber
gebildete nicht unbedeutende Alluvion vorhanden
ist; so fehlt es doch an bestimmten Angaben darüber,
und nach Allem was man davon weis, mag sie nur
langsam fortgeschritten seyn (a). Die Schriftsteller aus
den letzten Zeiten der Römischen Republik geben die
Entfernung der Tiber-IVfündungen ( Os t i o r um) zu
16 Millien von der Stadt Rom an; diese ist ungefähr auch
die heutige. Die Stadt Ostia kann damit nicht gemeynt
seyn, da diese nur 13 Millien von Rom entfernt liegt.
Da nun auch Dionys v. Halicarnafs bemerkt dafs die
Tiber nur Eine na tür l i che Mündung habe, so ist
zu vermutben, dafs er ihren zweyten nördlicheren Arm
(P i umi c in o ) als einen küns t l i chen gekannt haben
mag. Ob aber die zwischen beyden liegende In-
Bula Sacr a erst seit der Regierung des Ancus Mar-
tius entstanden ist, bleibt dabey ungewifs. Einen andern
Beweis für einen grofsen Anwachs des Landes
an den Mündungen der Tib e r findet man in der veränderten
Lage des von Pius erbauten St. M i“
chaels T h u rms unweit der südlichen Tiber-Mündung.
Dieser soll am Meere erbaut gewesen seyn, und
145 Jahre nach seiner Erbauung eine Alluvion von tau-
tend Schritten zwischen sich und der Küste gehabt haben
(3). Diese Thatsache bedarf in Ansehung der
o L. 5. T. 2. p. 157. 3) Cfover Ita lk *nt. P. 2. L . 3. c. 3.
a) T. Bergmann phys. Besclir, der Erdkugel, T. H, 5* 2.
§. 150. citirt: Lancisius in actis «ruditor. 17*5» P* 335»
L u lo ff, 1. p. 38l