I . H A U P T S T . M E ER E S VER GRÔ SS.
Länge auf ßooo Stadien, und Onesicritus gebe, ohne
Bestimmung der Richtung, überhaupt ein Maas von
5000 Stadien. Ptolemäus (1) rechnet die Länge zu
900 Millien (lßo g. M.) und die Breite zu 720 (i44
g. M.). Dagegen aber wird von Onesicritus und Jam-
bulus, nach Diodor (2), ihr ganzer Umfang nur auf
5000 Stadien (125. g. M.) angegeben. Es ist bekannt,
dafs die ganze Insel jetzt in ihrer gröfsten Länge zw ischen
50 Und 60 geographische Meilen hält, und eine
eyformige Gestalt hat. Wären uns daher keine anderen
Maase als die vom Eratosthenes und Ptolemaeus aus
dem Alterthume überliefert worden, so würden uns diese
allenfalls gestatten, sie mit der Sage der Eingebohrnen
von der vormaligen Gröfse der Insel in Verbindung zu
setzen. Da aber (wie wir gesehen) andere alte Schriftsteller
Maase angeben, die die Insel noch kleiner darstellen,
als sie wirklich jetzt ist; so inufs man wohl
diesen Beweisgrund für die Zerstörung eines Theils
derselben fallen lassen.
Ein anderes übertriebenes Maas, 10,000 Stadien,
welches Plinius (2) blos von einer einzigen Seite T a-
p r o b an en s angiebt, nebst anderen wunderbaren Dingen,
welche die an Claudius geschickten Taprobani -
«chen Gesandten berichtet haben sollen, sucht Vos-
sius (4) dadurch zu erklären, dafs er sagt: Plinius möge
wohl Erzählungen von S er i c a mit denen von T a p r o ■
bane verwechselt haben. Derselbe Gelehrte glaubt, man
könne den Grund dieser übertriebenen Angaben in der
unvollkommenen und" langsamen Schilfarth der Eingebohmen
suchen, welche Entfernungen nach Tagefahrten
bestimmt haben möchten. Vossius verwirft
l) L . 7. e. 4. u. 5. 2) JL. 2. c. 55.
3) L» 6. c. 22. 4) Notae ad Poxnpon. Mel. L . 3. c. 7*
auch die ganze Sage von dem ehemaligen Zusammenhänge
der Insel mit dem festen Lande oder mit den
Ma l edi ven, und bemerkt noch, dafs schon Plinius
anführe: der beste Haven der Insel befinde sich auf der
Südseite, und da ist er jetzt noch (Gal e), daher könne
wenigstens diese Seite keine Veränderung erlitten
haben.
Wenn Pomponius Mela (1) »agt: Ta p r o b an e
sey entweder eine grofse Insel, oder, wie Hipparch
glaube, der Anfang einer andern Welt (eines anderen
dem bekannten gegenüber liegenden Erdtheils), und
dafs diefs nicht unwahrscheinlich sey, weil das Land
bewohnt sey, und man nicht wisse, dafs es Jemand
umreiset habe, so bleibt er mit seiner Vorstellung weit
hinter seinem Zeitalter zurück, denn schon zu Alexanders
Zeit kannten die Griechen Taprobane als Insel.
Siehiefs ungefähr 500 Jahre vor Chr. Geb. Lam-
c a b, und später T r a n a t i , d. i. Inselreich (2).
Noch führt man an, die Charten Agathodämons
stellten Ce y l o n mit einer südöstlich hervorragenden
Landspitze dar, die man auf neueren Charten nicht
finde (3), und glaubt auch hieraus den Schlufs auf
eine — folglich nicht sehr alte — Formveränderung
dieser Küste ziehen zu dürfen, welche Einige der Wirkung
der Monsoons auf das Meer zuschreiben möchten,
der diese Spitze am meisten ausgesetzt gewesen, und
von ihr allmählich abgerundet worden sey.
Auf alle Nachrichten, nach welchen, wie nach den
vorerwähnten, so grofse Veränderungen, und in so 3
I) L . 3. c. 7. 2) Vossius a. a. O.
3) H. Brehmer über noch vorhandene Ueberbleibsel einer
phönicischen Welt-Charte in d. Neuen geogr. Eph
em.
Bd. 7. S. 336.
Hl