gedacht bey Diodor von Sicilien ( 1 ) , Sallust (2 ) uuill
Virgil (3); bey diesem h e i f s t :
Haec loca vi quondam et vasta convulsa ruina
Dissiluisse ferunt, quum protinus utraque tellus
Una for et. Venit medio vi pontus et undis
Hesperium latus Siculo abscidit.
Wir setzen diese Stelle absichtlich ganz hierher,!
weil uns darin, dafs der Dichter nicht vermieden!
hat, das wenig poetische Fe runt zu gebrauchen, ein!
besonderer Beweis zu liegen scheint, dafs er nicht eil
ner historisch belegten Begebenheit, ja nicht einmal
einer für bekannt angenommenen Sage, sondern mul
einer vielleicht ziemlich allgemein bezweifelten Fabel
gedachte. Man findet sie ferner angeführt und benutz«
von Ovid (4), Mela (5), Seneca (6), Plinius (7), Jusm
nus (8)» Dionysius Periegeta (9)* Valerius Flacl
eus (10), Silius Italiens (11), Claudian (12), und vom
den neueren Solinus, Martianus Capella, Fëstus Pom
pejus, Jul. Caes. Scaliger, Maginus u, s. w. All!
diese Dichter und Schriftsteller begnügen sich indessen!
diese Sage als eine solche aufzuführen, und keiner giebil
uns ein gröfseres Licht über ihren Ursprung, und oll
er historisch sey oder nicht. *6 7 8
O L . 4. e. 5.
2) In einem Fragment citxrt v. Isidor, Orig. L . 14. c. ISJ
u. Sermus ad Aeneid. L . 3. 413. s. auch Sallust. opp.
u sum D e l p h i n i , p. 200.
3) Aen. 3, 413. f. 4) Metam, 15. 290. 5 ) L . 2. c. lj
6) in Consolatione ad Martiam. c. 17.
7) H. N. L. 2. c. 8g. 3. c'. 14.
8) Hist. Philipp. L. 4. c. 1. 9) Vers. 476. lo) I, 5S9|
11) L . 4, 2.' 12) de R. Pros. L . 1.
In des Eustathius Commen t a r zur Pe r i e g e s i s
des Dionys (1) wird jedoch der Mythus etwas weiter
ausgeführt. Nach ihm lautet derselbe dahin , dafs
Neptun — als Regierer der Erdbeben — den Isthmus,
der Si c i l i en mit I t a l ien verband, in der Absicht
durchschnitten und S i c i l i e n zur Insel gemacht habe,
damit Acastus der Sohn des Aeolus diese Insel ruhiger
innehaben könnte. Diefs hat der gelehrte Tanaquil Fa-
her (s) ergriffen, um die Trennung S i c i l i e n s zu einer
historischen Begebenheit zu machen , ihr eine
Epoche anzuweisen, so wie sie ihm die mit Zuversicht
in die ältesten Zeiten hinaufklimmende Chronologie
an die Hand gab, und sie, so wie die Regierung
des Jocastus oder Acastus über S i c i l i e n , in die
Zeit zu setzen, in welcher sich die I s r a e l i t en »liier
den Pharaonen in A egyp ten befanden. Wir
erinnern hierbey daran, dafs die Chronologie die Deu-
calionische Fluth und den Auszug der Israeliten aus
Aegypten ganz üahe zusammensteilt, und dafs, wie
wir unten zeigen werden, diese Fluth von Mehreren
für eine Folge des Durchbruchs des Thracisehen Bosporus,
und der Ergiefsung des schwarzen Meeres in
das Aegäische und Mittelländische gehalten wird, und
dieser Begebenheit sehr grofse Wirkungen auf mehrere
Theile der Küsten dieses letztere» zugeschrieben
Werden.
Zu läugnen ist übrigens nicht, dafs, wenn auch
historische Beweise für diese viel besprochene und viel
1 1) ad Vers. 476. s. Eustaih. C o m m e n t a r i i in Diony*.
Perieg. Al. Polito Interprète. Colon. Agrip. 1741. P»g*
a 255. f.
1 2) Epist. criticae L. 1. ep. 14. ,Cellar. N. O. A, L. 2. c. 9.
& 4. $. 641. und c. 12. §. I.