ein Zusammenhang unter ihnen, und wohl auch mit
dem A r a l - S e e statt gefunden hat.
Die Meynung von der Verminderung des ehemali-
chen Umfangs des S ch wa r z e n 'M e eres — welcher
auch unser Vojs beytritt (1) — und zum Theil von
seinem Zusammenhänge mit dem Ca spi s ch en wird
von mehreren alten und neueren Schriftstellern angenommen
, und mehr oder weniger deutlich bezeichnet.
Herodot (2) giebt dem S c hw a r z e n Me e r e einen
gröfsern Umfang als es jetzt hat, und von der-Mäo-
t i s c h e n See sagt er,* dafs sie von nicht geringerer
Gröfse sey. Skymnos von Chios (3) gedenkt gewissermaßen
des Zusammenhanges der Mao tischen See mit
der Caspischen in dem von ihm angenommenen Wasser-
Zusammenhange zwischen dem Tan a i s und Araxes.
Aristoteles soll, \yie jDurcciu de ln D/lallc behauptet,
anführen, es seyen zu seiner Zeit noch alte Reiseberichte
vorhanden gewesen, welche bezeugten, dafs
ein Canal vom Caspischen Meere in die Mäotische
See geführt hätte; wir können jedoch in dem angezö-
genen Texte des Aristoteles (4) von dieser Aeufserung
nichts entdecken.“ Was Artemidor ($) von einer zwey-
fachen Mündung des Tana i s sagt, deren eine in die
Mä o t i s c h e See, die andere in Scy' thi en ausgehe,
scheint auf die damals und zu Aristoteles Zeit herrschende
Ansicht Beziehung zu haben , und erklärt sich
dadurch, dafs, wenn bey einem gröfsern Umfange
O Gotting. Magazin, Jahrgang 1, St. 2. S. 303.
2) Melpomene, c. 85. 86.
3) Fragna. v. 130. in Geogr. minor. V. 2. p. 50. ed. jg9S.
4 ) Meteorolog. L . 1. c. 15.
5) Fragm. in not. van GoenS ad Porphyr, de Antra Nymph,
p. 87*
des Caspischen Meeres und der Mäotis die Mündungen
des Don und der Wo l g a höher oben lagen als heutzutage,
sie sich, bey der so grofsen Annäherung zw ischen
diesen beyden Strömen an einer Stelle, so nahe
liegen mufsten, dafs man sie für die Arme eines und
desselben Stromes halten konnte; denn höher hinauf
kannte man damals keinen derselben. Was Straho (1)
von zwey 70 Stadien auseinander liegenden Mündungen
des Tana i s sagt, deutet zwar auf eine geringere
aber doch auch auf eine Veränderung der dortigen Küsten.
Strdbo (2) und Eustathius (3) sagen, dafs zufolge
der ältesten Schriftsteller, man zu Homer's Zeit
den P on tu s E u x i n u s für das gröfste innere Meer,
für einen zweyten Ocean gehalten, und ihm daher vorzugsweise
den Nahmen Pon t u s gegeben habe. Valerius
Flaccus (4) sagt: kein Meer habe so tiefe Busen
als das Schwarze, es erstrecke mit der Mäotis vereint
sich weit gegen Norden, und komme dem Mi t t e l l
ä n d i s c h e n an Gröfse gleich. Ganz bestimmt drückt
sich Plinius (5) über die Verminderung des Schwarzen
Meeres aus, in den Worten: Sed a Carcinite Taurica
incipit, quondam mari circumfusa et ipsa, quaqua
nunc jacent campi, deinde vastis attollitur jugis. Eine
zweyte Stelle dieses Schriftstellers (6) deutet auf eine
ehemalige gröfsere Ausdehnung des Caspischen Meeres
und auf seine gröfsere Annäherung an das Assowsche.
Eine andere historische Bestätigung der Sage von
Verminderung des Wasserstandes in den genannten
Meeren liegt in den von den Alten angegebenen Maasen
der Entfernungen daselbst. Herodot (7) giebt dem * 7
1) L . n . T. 4. p. 371.
3) Zu v. 146. Cap. 20.
5) H. N. L . 4. c. 12.
7) Melpomene, c. 85* u. 86.
2) L. 1. T. 1. p. 56.
4) L . 4. v. 714.
6) L. 6. c. 13.