mächtigem Ocean zu Inseln zerrissen worden , wie sie
eich jetzt noch zeigen.
Die Oeft'nung aber, welche das Ha f f mit dem
Meere verbindet, hat zwischen dem vierzehenten und
sechszehenten Jahrhunderte ihre Stelle mehrmals verändert.
In älteren Zeiten befand sich in der Nerung eine
Oeffnu-ng bey dem Schlosse Lo ch s t ä t t , nördlich
von Pi l i au, und eine zweyte zwischen den Dörfern
Fogle s und S chme e r g ru b e , Frauenburg gegenüber.
Diese beyden wurden im J. 1311, oder nach anderen
Nachrichten erst 1395, durch heftige Stürme mit
Sande zugefüllt (1), und es entstanden neue Oeffnun-
gen, die eine Ro s en b e r g gegenüber, welche9 Faden
tief w a r , und eine zweyte, ein wenig weiter nördlich,
Balga gegenüber, wo noch das Dörfchen A 1 t-T i e f liegt.
Auch diese versandeten bald nachher, nachdem die Einwohner
von Danzig Schiffe und Steine hinein versenkt
hatten, um dem Handel der Königsberger Abbruch zu
thun. Noch später erfolgte ein Durchbruch bey der sogenannten
Pfund b ud e , nahe bey dem Dorfe Al t -
P i l l a u , der sich aber auch wieder geschlossen hat. Die
jetzige Oeftnung bey Pi l i au entstand mit einer Sturm-
flutham 16. September 1510 (2), sie ist lßooToisen breit,
und 12 bis 15 Fufs tief. Auch diese Oeft'nung zuzufüllen
versuchten die Danziger, wurden aber von dem
Hochmeister von Preufsen mit gewaffneter Hand daran
gehindert.
O Hennenberger, der See, Ströme und Fliisser Namen, welche
in der Preuschen Mappen verzeichnet sind, u. s. w.
Königsberg 1595. Fol. S. 22 fo lg .— Pisansky in d. oben angeführten
Schrift, S. 10.
Weiter nördlich , in Saml a nd, zeigen sich bedeutende
Spuren von Zerstörung der Küste durch das Meer.
Ganze Strecken, zum Theil mit Wäldern besetzt, sind
dort vom Meere weggerissen worden, und Buchten
sind an ihrer Stelle entstanden. Auch im Innern des
frischen Haff selbst haben solche Zerstörungen Statt gefunden,
da vordem die Spitze von Cams t i g a l der
von Ba l g a fast ganz nahe gestanden haben soll (1);
bey F i s ch h a u s en ist vieles Land weggerissen worden
, und wird noch immer weggerissen. Dasselbe geschieht
im C u r i s c h e n Ha f f bey Meme l (2).
Je weiter wir in der Betrachtung der Meere und
ihrer Ufer gegen Norden vorrücken, desto kürzer wird
der Zeitraum, aus welchem uns die Geschichte Nachrichten
über den Zustand der Gegenden aufbehalten hat,
und desto spärlicher finden sich Thatsachen, die uns
über Veränderungen in ihrer Gestalt Aufschlufs, ja auch
nurVermuthung geben können. So bieten sich uns über
dieKüsten vom Cu r i s c h e n H a f f an, bis in denFin-
n i s ch e n Me e rbusen fast keine derselben dar. , Man
glaubt zwar bey Reva l und Na rwa beobachtet zu
haben, wie dort die felsigen Küsten vom Meere unterwaschen
worden seyen , da sich an Stellen daselbst auf
überhangenden Felsen grofse Menschenwerke, z. B. der
Dom von Re v a l angelegt finden, welche man an diesen
Stellen wohl schwerlich errichtet haben würde,
wenn schon vor ihrer Gründung das Unterwaschen
durch das Meer so weit eingedrungen gewesen wäre,
als man jetzt sieht (3). Allein auf Beobachtungen solcher
Art beschränken sich auch diese Notizen.
F) Pisansky, a. a. O. S. 46. 2). Ebendas.
3} Neues Hamburgisch.es Magazin. Bd. 19. S. 396.