theilte Auskunft ist, w ie Jedermann zugeben wird,
höchst ungenügend.
Die Schilderung, welche uns von dem j ungern
Nicolo, der die Herausgabe veranlafst hat, gemacht
w ird , erlaubt nicht ihn einer unredlichen Absicht,
einer vorsätzlichen Erdichtung hierbey zu beschuldigen;
das ist aber auch nicht nothwendig.
Ohne Zweifel war er selbst wenig von dem eigentlichen
Werthe des Manuscripts, und vielleicht gar
nicht von der Geschichte desselben unterrichtet; wie
sich diefs so leicht von einer Handschrift denken Jläfst,
welche eine so lange Zeit nicht nur in Ansehung ihres
Inhalts unbeachtet unter alten Familien Papieren herumgeworfen
worden war, sondern welcher auch überhaupt
so geringe Achtung geschenkt wurde, dafs man
sie von einem Kinde fäst ganz vernichten lassen konnte.
Leicht kann ein drittes zwischen dem ältern und
dem jungem Nicolo der Zeit nach innen stehendes
Glied der Familie, vielleicht auch ein fremder
von ihr beschützter Schreiber, einzelnen gehörten
Erzählungen von den Abentheuern der Brüder,
eine romanhafte Zusammenstellung davon zu ihrem
oder zu seinem Vergnügen gemacht haben, mit welcher
man sich eine Zeitlang unterhalten hat, um sie
nachher zu vergessen. Der jüng e r e Nicolo, unbekannt
mit diesen Umständen, und doch vielleicht
durch Hörensagen nicht ganz unbekannt mit den Aben-
theuem seiner Ahnherren, kann daher im besten Glauben
gewesen seyn, und dér Welt einen Dienst zu leisten
gedacht haben, als ihn die Reue über sein kindisches
Beginnen anwandelte, und er die wiedergefundenen
Bruchstücke des zerrissenen geographischen Romans
der Welt vor Augen legen liefs.
Gern werden seine Landsleute die Kund«' von dem
Ruhme, den zwey fast vergessene Bürger ihres Staates
sich einst erworben hatten, vernommen und in
der Welt verbreitet gesehen haben. Vielleicht schenkte
auch Venedi g den Berichten davon um so lieber
Glauben, als durch sie dem Genueser Columbus
die Fahne der Entdeckung von Ame r i c a gleichsam aus
den Händen genommen wurde.
Dieses Alles haben w ir so ausführlich darzustelkn
nicht vermeiden können, um unsere Meynung zu
rechtfertigen, welche dahin geht: dafs d ie Aecht -
h e it d e r den Brüde r n Z e n i zug e s chr i ebenen
Re i s e be r i ch t e und Char te v i e l z u w e n i g beg
l aubi g t e r s ch e i n t , um da r auf die Vermu-
thung des g änz l i chen Un t e r gang e s e i n er cul-
%ivirten, , f o l g l i c h a lt en Inse l von v i e l l e i c h t
hunde r t M e i l e n im Umfang e , mi t v i e l en an-
de ren sie umg e b end en, z u g ründen; und dafs
w ir uns daher nicht überzeugen können, dafs diese
von keinem andern Reisenden je betretene, ja höchstwahrscheinlich
nicht einmal gesehene Insel wirklich
jemals auf der Erde vorhanden gewesen sey.
Wir scheuen uns auch um so weniger, diese Mey-
uung auszusprechen, da die Glaubwürdigkeit der Ze*
nischen Erzählungen schon von Männern in Zweifel
gezogen worden ist, gegen deren Gelehrsamkeit und
kritischen Geist wohl Nichts einzuwenden seyn dürfte.
Wir. nennen darunter nur JBaudrant (l) , JBccmann (2), *2
1^. Ftanfois Baudrant Novum Lexicon Geogrtphicuna. Art.
Friesland.
2) J. Cltph. Becmann Historia Orbis Terrarum. p. 152.