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wahmehmen können. - Diese werden wichtig für die
Beobachtung werden, sie mögen grofs oder klein im
Verhältnisse zu der Bildung des Ganzen seyn. Sie zeigen
immer einige Resultate der fortdauernden Thätig-
keit derselben Naturkräfte, welche die Erdrinde umbilden
, und man kann die Uebersicht dieser Erscheinungen
wenigstens als eine der Pforten zum Vorhofe
des Heiligthums tieferer geologischen Forschungen
ansehen. Nur als eine solche wagen wir selbst sie zu
betrachten.
Die Anordnung , in welcher wir die einzelnen
Thatsachen zusammenstellen, beruht blos darauf, dafs
es E r s c h e in u n g e n sind, deren nähere oder entferntere
Ur s a chen man nicht immer kennt. Was sich
der sinnlichen Wahrnehmung darstellt, das haben wir
z u betrachten, und nach der Art wie es sich darstellt,
ist es aneinander anzureihen. Die näheren oder entfernteren
Ursachen davon bleiben zwar nicht unbeachtet,
aber «sie geben nicht den Grund zur Anordnung
ab.
Wir werfen daher zuerst unsern Blick auf die
beyden äufserlich -wahrzunehmenden Hauptbestandt
e i le der Erdoberfläche: Lan d und Meer ; und hey^
ihnen wieder zuerst auf die Veränderungen, welche)
nur das GröTsen - Verhältnifs zwischen ihnen beyden
betreffen. Hiernächst betrachten wir jeden dieser Bestandteile
in seiner Eigentümlichkeit für sich, und
die Veränderungen, welche ihn als solchen an seiner?
Oberfläche betroffen haben. Gewisse Erscheinungen,
die in jedem der beyden Bestandteile sich auf gleiche
Art zeigen, und auf eine sie hervorbringende gleiche
Ursache deuten, werden dem ersteren Theile der Darstellung
nach — dem letzteren v o r au s geschickt.
Bey dem t r o c k n e n Lande bieten die S t röme, |
|F 1 ü s s e und übrigen Lan d g e wäs s e r eigenthümli-
Iche Erscheinungen dar, daher die mit diesen vorge-
Igangenen Veränderungen eine besondere Betrachtung
lerfordern. Folgende systematische Uebersicht wird unsere
Anordnung erläutern; wir wünschen, dafs sie sol-
jche auch rechtfertigen möge.
I. Veränderungen in dem Verhältnisse zwischen Land
und Meer.
A. Verdrängen des Landes durch das Meer, oder
Vergröfserung der Meeresfläche.
1) An einzelnen Theilen der Küsten.
2) In grofsen Räumen, durch Zerstörung ganzer
Länder und Bildung neuer Meere.
B. Verdrängen des Meeres durch neues Land.
C. Frage: Ob überhaupt eine allgemeine Erhöhung
oder Erniedrigung des Meeres - Spiegels
wahrgenommen wird?
I II. Veränderungen, welche den festen Theil der Erdoberfläche
betroffen haben.
! A. Ohne Rücksicht, ob derselbe trockner oder
Meeres Boden ist.
i ) Erhebung des Bodens von innen heraus.
2) Einsinkung des Bodens in das Innere.
3) Verrückungen auf dem Boden, (wie sie
z. B. durch Erdbeben bewirkt werden.)
■9 B. Veränderungen, welche blos auf dem trocknen
Lande wahrgenommen werden.
i) Erniedrigung der erhabenen Theile des
Bodens durch mechanische Zerstörung vermittelst
der atmosphärischen Niederschlage;
dahin gehören z. B. die allmählige, und
die plötzliche Verminderung der Höhen,