
oder Krähen, Ghorab genannt, grösser als die unsern, mit schwarzem Kopf,
schwarzen Flügeln, und, wie es schien, weissem Hals und Körper.
Unter den Pflanzen, welche mir auf dieser Tour auffielen, bemerke ich
die m dem Euphrat häufig vorkommende „Entenblume“ Sahr el bat, eine
kleine weisse 4blätterige Blume mit gelbem Kelch und schmalen länglichen
Blättern, den „Kapernstrauch“ hier Schfella’, in Syrien Kobar genannt, welcher
jetzt gerade sehr schön in der Blüthe stand (in Rhodus und in Palästina
fand ich ihn im Ju li blühend), die Fellah’s essen die Früchte desselben
ferner den wilden Johannisbrodbaum, Charrub el berri, oder Charnub genannt,
einen Dornenstrauch mit Früchten, die denen des Johannisbrodbaums
ähnlich sind (oder vielmehr sein sollen), aber nicht gegessen werden können
eine kleine gelbe Blume, eine Art Ranunkel, ähnlich den unsern, Fe-
dschaele mit Namen — eine Lotusart, Gaibe, mit gelber Blume und runden
oder eiförmigen Blättern — einen Dornenstrauch mit kleinen weissen Blü-
then und den Johannisbeeren ähnlichen, aber länglichen und einzeln stehenden
rothen Beeren, die nicht unangenehm schmecken eine Art Heidekraut
mit kleinen rothen Blüthen und gelbem Kelch, welches man Ain el
besün „Katzenauge“ nennt — ein anderes Kraut Rochl mit schmalen dicken
Blättern, die angenehm säuerlich schmecken — Genaebre, mit weissen dicht
neben einander stehenden Blüthen, dickem Stiel und fetten zackigen Blättern
— Hammäd, eine Art Sauerampfer mit breitem Blättern als bei uns —
Berbin, im Libanon Ferfchin, in Beirut Baqla, bei den Beduinen Buaerde
genannt, eine Art von Klee, essbar — Alke, dem vorigen ähnlich — Hen-
deqüq, dessen Blätter ebenfalls gegessen werden, mit gelben in Reihen, wie
die Johannisbeeren, über einander stehenden Blumen — und endlich Turfa
oder Tarfa, ähnlich unserm Lerchenbaum, einzelne Weiden, Charab, ein
strauchartiger Baum mit Blättern gleich denen ünsers Flieders, und kleinen,
weissen, schief über einander und daher traubenartig stehenden Blüthen,
deren weisser wolliger Kelch von 4 grünen Blättern eingeschlossen wird’
und Sus, d. 1. Süssholz, dessen starke und dicht verzweigte Wurzeln am
Ufer überall zum Vorschein kamen. Dieses wird in Damascus u. s. w. getrocknet,
zerrieben, und Wasser darüber gegossen, welches durch einen
Lappen geseiht ein beliebtes kühlendes Getränk giebt.
Als wir Donnerstag den 10. bei kühler Nordluft uns wieder auf den
Weg machten, sangen die Lerchen ihr Morgenlied, und ein Kuckuk und
eine Nachtigall, Bulbul, liessen sich gleichzeitig hören. Die Letztere schlug
wie bei uns, aber bei dem Kuckuk war mir merkwürdig, dass er stets 3silbig
schrie und die vorletzte Silbe besonders betonte: „Kuküku“. Nach 4 Stunden
hatten wir am rechten Ufer einen Hügel, Maslach genannt. Dieser bildet
die Hälfte des Weges von Lemlum, wo ein bedeutender Markt für Reis ist,
naeh Hille, und die Kauf leute, welche den Reis nach Hille bringen, sagen:
,jWenn ich nur erst bis Maslach komme, dann will ich (ein Lamm vor Freuden)
schlachten und abziehen“. Man nennt hier die unter dem Sultan Selim
geprägten Piaster Selimi, die ändern Fuäri, und die Kaufleute rufen den
Käuferinnen zu: „O, ihr Töchter des Reis! (d. i. die ihr Reis kaufen wollt)
heut ist ein Selimi der Preis.“
Beduinen und Araber sahen wir abwechselnd zu beiden Seiten des
Stromes. Gegen Mittag hielten wir in brennender Sonnenhitze am linken
Ufer an, wo ich die wickenartig geformte blauröthliche und weisse Blume
des Süssholzes zum ersten Male sah die Früchte sind in kleinen denen
der Wicken ähnlichen Schoten — und weite runde Löcher in die Erde gegraben
mit kleinen Oeffnungen in grösser Anzahl, zum Kohlenbrennen bestimmt.
2 Stunden später zeigte man mir am linken Ufer die Kubbe des
Imam Scheref, und kurz darauf am rechten 2 Lehmmauern von der Festung
Qal’a Bäh el hawä „Luftthor“ . Gegen Sonnenuntergang hielten wir am
rechten Ufer bei einem Doläb (Ziehbrunnen) an, wo nichts als Charnub,
Kapern und Süssholzstauden zu sehen war. Dabei lag ein Schiff, welches
Wurzeln des Charabbaumes geladen hatte, die einzig und allein zur Bereitung
des Schiesspulvers angewendet werden. Gegenüber und auch weiterhin
waren Araber von dem Stamme der Säjid am linken Ufer. Nachdem unsere
Leute Brod bereitet, und in den Kohlen, die sie darüber und darunter gelegt,
gebacken, auch Hammelfleisch gekocht und gegessen hatten, fuhren wir
noch 1 Stunde weiter, und fingen unterwegs einen Aqäq, einen Vogel, ähnlich
den Elstern, dessen Schnabel, Kopf, Schwanz, Flügel und der vordere
Theil des Rückens glänzend schwarz in das Grünliche spielend, der übrige
Theil des Rückens und der Bauch weiss war, liessen ihn aber später wieder
fliegen.
Freitag den 12. fuhren wir erst gegen Sonnenaufgang ab, sahen nach
1 Stunde hinter einander am rechten Ufer die zerstörten Festungen el Ba’äsa
und el Getka, der letztem schief gegenüber am linken el Daghära, letztere
noch vollständig erhalten, 11/2 Stunde weiter am rechten eine Kubbe el
Chodhr genannt, wobei eine einzeln stehende Palme, dieser gegenüber am
P e t e r m a n n , Reise im P rie n t. II. j q