
Anmerkungen zu dem 1. Bande.
1) zu S. 1. Ofen ist die deutsche Uebersetzung von Pesth, denn „pest“ bezeichnet
in der alt-magyarischen und in der Sprache der Szekler, welche Vieles
von der alten Sprache noch aufbewahrt hat, einen „Ofen“, und zwar nicht, wie
mehrere Gelehrte behauptet haben, einen Brennofen, um den zur ersten Erbauung
der Stadt erforderlichen Kalk zu brennen, sondern einen gewöhnlichen
Ofen. Da nun die Stadt Ofen so reich an heissen Schwefelquellen ist, welche
schon früh zu Bädern benutzt wurden, so liegt die Conjectur sehr nahe, dass
man nach ihnen dieselbe einen Ofen, also magyarisch „pest“ genannt habe. Es
scheint also Ofen die ältere, Pesth die jüngere Stadt zu sein, wofür auch die finden
ersten Anbau angemessenere gebirgige Lage im Gegensatz gegen die
Ebene, in welcher Pesth liegt, spricht. Das Letztere war anfangs wohl nur die
Vorstadt, bis es sich allmälig so sehr ausbreitete, dass es die alte Stadt an Umfang
und Einwohnerzahl übertraf. Es ging nun der Name „Pest“ auf diese über,
und für die alte Stadt erhielt sich derselbe nur noch in der deutschen Uebersetzung
„Ofen“. Nach alten Urkunden hiess der auf der Ofener Seite liegende
Blocksberg (Blockhausberg) „mons Pestiensis“, die Stelle der Ueberfahrt „por-
tus Pestiensis“, und die Ofener Festung nebst Schloss „castrum novi montis
Pestiensis“. In glaubwürdigen Urkunden kommt der Name Pest zuerst unter
König Geysa II. 1045 n. Chr. vor, worin auf Einkünfte „tributum de Pest“ verwiesen
wird. In frühem Zeiten, in den alten lateinischen Chroniken, und bei
den Slaven, namentlich den Geschichtschreibern der Serben, wird der Name
„Buda“ für Ofen gebraucht, den man von einem alten Heerführer dieses Namens
ableitet.
2) zu S. 1. Die Raizen-Stadt hat ihren Namen von ihren Bewohnern, Serben,
welche im Jahre 1690 n. Chr. auf des Kaisers Leopold I. Veranlassung,
37,000 an der Zahl, sich dort, in St. Andreas und ändern Orten zuerst nieder-
liessen, und bedeutende Privilegien erhielten. Wahrscheinlich kam die Mehrzahl
von ihnen aus den Gegenden des Flüsschens Raschka (päinka), daher sie
„Räzen“ (pauti), und durch eine Verstümmelung dann „Raizen“ genannt wurden.
3) zu S. 7. In Betreff der Zrna fiel mir eine Bemerkung ein, die, wenn sie
nicht schon von Ändern gemacht ist, beaehtungswerth sein möchte. Römische
Inschriften, und vielleicht auch römische Autoren, sprechen hier von einer Co-
lonia Tiernensis und Tsemensis. Darin liegt offenbar der Name Zrna, den die
Römer von den Einwohnern entlehnt haben, welche, da Zrna ein slavisches
Wort und slavischer Name ist, auch Slaven gewesen sein müssen. Somit wäre
dadurch constatirt, dass lange vor der Einwanderung der Serben unter dem
Kaiser Heraclius schon Slaven hier gehaust haben. Man vergleiche die im Jahre
1737 von dem Feldmarschall-Lieutenant Grafen Hamilton, dem Wiederentdecker
dieser Bäder, ausgegrabenen Votivtafeln, welche an der Treppenwand
derHofbibliothek zu Wien eingemauert sind. Die erste derselben (vgl. Schwarz-
ott, die Herkules-Bäder bei Mehadia, Wien 1831. 8. p. 33.) enthält folgende
Inschrift:
HERCULI • AUG. VALER. M.
F E L IX • RUFI • SATURNINI • G. P. P.
T. P. EXPR. L. V. STATIONIS •
T I URNEN IUI. ID. A. ANNO ■ XI.
BARBATO • E T • REGULO • COSS.
EX • VOTO ■ POSUIT.
d. i. „Herculi Augusto Valerius Maximus Felix Rufi Saturnini Gener; Proprae-
ses Tribunus Plebis, Expraefectus Legionis Quintae, Stationis Tiernensis,
quarto Idus Augusti, anno undecimo, Barbato fit Regulo Consulibus ex voto
posuit.“ Aus der namentlichen Anführung d e r Consuln Barbatus und Regulus
ersehen wir, dass diese Inschrift aus der Zeit des Antoninus Pius ist.
4) zu Sr 15. In dem obem Stock dieses Kaffeehauses fand ich an der Wand
die Kopie folgender Inschrift:
IM P . C A E SA R E T. A E L IO H A D R IA N O A N TO
NINO P. P. CIViTAS ODESSITANORUM • AQUAM
NOV X IT CURANTE T. VITRASIO POLLIONE LEG. A.
ArA0HI TYXHI
AYToKPAToPI KAIS API TITQl AIAIQI A API AN £11 AN
TQNINQl EYSEBEI APXIEPEI MEriSTQI IIATPI
FIATPIAoS H IIoAoAHSSlTQNKAINO oAK£l . ToY
AQPIS HEArEN. IlPoNooYMENoY T. BlTPASIoY I1£2A
AIO NoS Ü PE SB E Y T oY KAI A N T lS T P A T H r oY
Das Lateinische war'in 3, das Griechische in 4 Zeilen geschrieben. Darunter
stand Folgendes: '
’AveupEÖY) zaw. tyiv Ilrmv ms Suvotyeicu; tbv ’Appsvitov sv ’Eiupmei
TETpocYovcp 1851 MapTWU 15/27 xai coSe ävT£Yp«<ps wcp* Koivgavtivou
STOtavoBel). i
Später sah ich inKonstantinopelim Hofe des Serai das Original obiger Inschrift
eingegraben auf einem Marmorblock in länglichem Viereck, und uberzeugte
mich von der Richtigkeit dieser Kopie. - ^
5) zu S 16. Diese Benennung des Hafens ist uralt. Ueber die Entstehung
desselben herrschen verschiedene Ansichten. Procopius de aedificus L 5. sagt
- ¿ n u r to v xolnov, ovntQ Ktoag ol lirr/a ipm Ksqos<SOy i j Bvfrvzog (¿r,rQi rov
TVS m J oiz.gov I » Nach Ändern soll das Vorgebirge so
genannt werden, und dieser Name dann auf den Hafen übertragen worden sein.
Richtiger ist aber wohl, wie Gibbon Gesch. etc. Th. IV S. 11 u. f. der deutschen
Ausg (Lpzg 1805.) und Andere annehmen, dass der Hafen von seiner ursprünglichen
Gestalt, die er durch Ausfüllung allmälig mehr und mehr verloren den
Namen eines Hornes erhalten habe, sei es nun, dass man dabei an das Horn