
wie die Seitenwände der Grundmauern mit 3 Reihen Reliefs, welche Nie-
buhr sehr treu wiedergegeben hat, eine Procession darstellend bedeckt;
jedoch ist von diesen nur die mittlere Reihe vollständig, die obere zur
Hälfte abgebrochen, die untere halb mit Erde verschüttet. Die Zahl der
Säulen scheint ursprünglich 72 gewesen zu sein; Niebuhr sah im Jah r 1765
noch 17 aufrecht stehen; als ich dort war, fand ich deren nur noch 13. Vielleicht
hatte das voijährige Erdbeben auch hier verheerend eingewirkt. Sie
hatten ursprünglich doppelte Kapitäler, von denen einige, ohne Zweifel
durch Erdbeben, zur Seite geschoben waren, und schienen dem Schatten
nach eine Höhe von 50 Fuss zu haben.*) Zwischen jeder Säule ist ein
Raum von 10 Schritt; die Piedestale derselben haben 4 1/2 Ellen in der P e ripherie
und 1 */2 Ellen im Durchmesser; die Säulenschäfte messen nur
4 Ellen l ,/2 Zoll in der Peripherie. — Südlich von der Säulenhalle, in einiger
Entfernung, war ein Gebäude, das Innere des Palastes, vielleicht die
Gemächer des Königs enthaltend. Dieses besteht aus einem grossen Mittelzimmer
in Quadrat, 24 Schritt lang und breit, welches nach Süden eine
Thür mit Schirm- und Wedelhalter, nach Nord 2 Thüren mit Wedelhaltern,
nach Ost und West je 1 Thür mit Einhornbändigern enthält; die glatten
Nischen oder blinden Fenster haben arabische Inschriften, darunter eine
von dem J . 987, eine andere von 881, und eine dritte von dem J . 773 d. H.,
die letzte von dem Musaffariden Muhammed ben el Musaffer (jJíihjo) ben el
Mansur. Oestlich und westlich von diesem Gemach sind schmale Vorhallen,
welche nach Nord und Süd Thüren mit Speerhaltern haben. An der Südseite
ist ein scheinbar offenes Gemach, die beiden Thüren nach Ost und
West zeigen Speerhalter als Reliefs; an der Südwestecke steht eine hohe
4eckige Säule, welche hoch oben Keilschrift in 3 Abtheilungen enthält.
Nördlich stösst an das grosse Mittelzimmer nach der Ostseite hin ein anderes
grosses Gemach, welches die Hälfte der Breite einnimmt, nach Westen
scheinbar 2 kleinere Zimmer. Westlich von diesem Gebäude ist ein freier
Platz mit der schönen Aussicht über die weite Ebene, und nordwestlich,
etwa 200 Schritt von der Südwestecke entfernt sind 12 Säulenpiedestale
mit einem breiten Stein in der Mitte, welcher vielleicht zum Opferaltar bestimmt
war. — Südlich von demselben Gebäude ist ein freier Platz, etwa
) N a ch Nieb u h r sind sie n u r 4 8 , u n d in d e r v o rd em nach Westen g e richteten
Keihe 52 F u ss hoch.
45 Schritt lang, welcher an der Ost- und Westseite niedrig, in der Mitte
aber erhöht ist, daher an der Ost- wie an der Westseite eine kleine Doppeltreppe
mit Reliefs und Keilschriften an den Seiten bedeckt, hinaufführt; vor
der erstem stehen auf dem erhöhten Platze 4 unförmliche pilasterähnliche
Steinmauern über Mannshöhe, vielleicht zu Opferaltären bestimmt. — Dieser
Platz wird, wie nördlich, so auch südlich begränzt durch ein Gebäude,
das letzte in dieser Richtung. Dieses ist von Ost nach West 80 Schntt
breit, und von Nord nach Süd 60 Schritt lang. In seiner Mitte war eine
Säulenhalle mit 36 Säulen in 6 Reihen, welche nach Norden zu 2, nach
Ost und West je 1 Thüre hat, nach Süden ist keine Spur einer Thüre übrig.
Alle Thüren zeigen den König mit Schirmhalter; Fenster mit Reliefs sind
nach Nord, Süd und West. Oestlich und westlich stossen an diese Säulenhalle
je 3 Gemächer. Zuerst am Südende 1 Gemach in 3 Abtheilungen,
östlich wie westlich, welche beide an der Südseite durch einen 4 Schritt
breiten und 10 Schritt langen Gang verbunden waren. Nur die Grundmauern
davon stehen noch; an dem westlichen Gemach ist noch 1 Fenster
nach Süden gerichtet mit Reliefs sichtbar. An dieses Gemach schliesst sich
zu beiden Seiten ein grösseres in Quadrat, 16 Schritt lang und breit, an
dem östlichen sind noch die Pilaster von 4, an dem westlichen nur die Spur
von 1 Säule sichtbar. Hier ist auch 1 Thür nach Nord mit ganz verwischten
Reliefs. Zuletzt folgt zu beiden Seiten ein drittes Gemach 12 Schritt
breit und 16 Schritt lang. Am Südrande ist noch ein unterirdischer oder
vielmehr durch die Mauern gehauener Kanal, und nach Ost wie nach West
zu führt eine verfallene Treppe zu der tiefer unten liegenden Terrasse. An
der Westseite dieses Gemäehercomplexes sind 3 Abtheilungen, deren mittelste
die Länge der Säulenhalle hat, alle 3 aber nur 10 Schritt breit; von
der mittelsten Abtheilung sind nach Nord und West je 1 Thürel mit je
2 Speerhaltem an jeder Seite; an dem nordwestlichen, wie an dem nordöstlichen
Ende steht 1 hohe 4eckige Säule, von denen die erstere ganz oben
Keilschrift in 3 Abtheilungen hat. Westlich von diesem Gebäude erstreckte
sich bis an den Rand der Terrasse eine offene Säulenhalle, wovon man nur
noch die Spuren sieht, mit der Aussicht über die Ebene; diese (Säulenhalle)
war aber etwas tiefer gelegen als das Gebäude, daher man auf einigen Stufen
hinunter steigt. Mit diesem Gebäude schliesst die vordere, nach Westen
gewendete Seite dieses vielgliederigen Palastes, wahrscheinlich desselben,
welcher von Darius Hystaspis, Xerxes und Artaxerxes I. erbaut, von