
eines Stiers, oder wegen der vielen kleinen Seen, in die er, wie in einzelne Aeste
auslief, an das Geweih eines Hirsches gedacht habe. Das Beiwort „golden“
bezeichnet nach Gibbon die Schätze, welche mit jedem Winde aus den entferntesten
Ländern in diesen siehern und geräumigen Hafen einlaufen.*)
6) zu S. 18. Galata hiess ursprünglich (nach Hesychius von Milet, vgl. auch
Procop. de aedif. I, 5. p. 192, ed. Bonn.) avxt\ wegen seiner vielen Feigenbäume.
Der Kaiser Justinian, welcher das Theater und die Mauern wieder aufbaute,
auch andere Neubauten dort anlegen liess, gab ihm den Namen 'Iov&viavr,
später jedoch erhielt es seinen alten Namen wieder, neben welchem der neuere
„Galata1 in Gebrauch kam, der den alten allmälig ganz verdrängte. Die Entstehung
dieses Namens wird theils von dem griechischen Worte yccXit abgeleitet,
weil dort vorzugsweise die Milch verkauft wurde, theils von den Galliern (Gala-
tern), welche unter Brennus dahin kamen. Auch Pera wurde es eine Zeit lang
genannt, von irtQa, weil es jenseits von Konstantinopel und dem Hafen liegt.
Jetzt verstehen die Franken unter Pera den obern Theil von Galata, die Griechen
aber benennen auch den untern mit diesem Namen. Der türkische Name
Bey oghlu ( ¿ b ) „des Fürsten Sohn“ -1 vielleicht, weil nach der Eroberung
von Konstantinopel der Prinz Alexius Comnenus, bevor er nach Italien
ging, einige Zeit sich dort aufhielt — wird theils für ganz Pera, theils bloss für
das türkische Viertel desselben gebraucht. — Ursprünglich wurde Galata zu
Konstantinopel gerechnet, und bildete das 13. und letzte Stadtviertel desselben.
Es war mit Mauer und Thürmen befestigt. Als der Kaiser Michael Palaeologus
die Stadt von den Lateinern wieder eroberte, zerstörte er die Festungswerke,
liess die Venezianer und Pisaner, welche an Zahl geringer waren, getrennt von
einander in Konstantinopel wohnen, wies aber den ungleich stärkern Genuesen
ihren Wohnsitz in dem Gebiete von Galata an. Die Genuesen erhielten einen
Podesta, die Venezianer einen Bailo, die Pisaner einen Console aus ihrem Vaterlande,
als ihre Oberhäupter. Nach und nach befestigten die Genuesen Galata
wieder, nahmen unter Johannes Cantacuzenus, ohne dass dieser es verhindern
konnte, unter dem Vorwande, dass Galata zu klein für sie sei, den Hügel, welcher
dieses beherrschte, in Besitz, befestigten ihn gleichfalls, und führten unter
dem Schutz ihrer Flotte mehrere glückliche Kriege mit den Griechen. Unmittelbar
nach der Eroberung von Konstantinopel durch Muhammed II. (Mehemed
Fetih) übergaben sie freiwillig dem Sultan noch an demselben Tage ihren
Stadttheil.
7) zu S. 18. Diese Moschee ist von Sultan Bajezid II. in den Jahren 903 11
d. H. oder 1497—1505 n. Chr. erbaut worden.
8) zu S. 22. Bin bir direk (d. i. 1001 Säule) ist eine von den vielen alten Cistefnen,
welcheKonstantinopelin der Sommerzeit mit Wasser versorgten. Andreossy zählte
124 Säulen im Jahre 1813, Judschidschem, der Armenier, aber zu Anfang dieses
Jahrhunderts deren noch 212. Vielleicht hatte diese Cisterne ursprünglich, wie
auch die Sage geht, 3 Keihen von Säulen über einander, von denen die beiden
untern seit langer Zeit verschüttet sind, aber schwerlich hatte sie deren so viele,
als ihr Name angiebt, welcher nur als eine runde Zahl anzusehen ist. Jede der
Säulen ist 14 Fuss 4 Zoll hoch, und sie stehen 9 Fuss 9 Zoll aus einander. Die
*) D e r Name Bosporus kommt nich t, wie einige Ge leh rte b eh au p te t haben, von dem
T ran sp o rt des Viehes auf demselben, sonde rn b e k a n n tlic h von der F a h r t d e r T ochter des
Inachus, welche in eine Kuh v erwandelt wurde.
Türken haben diese gleich den ändern Cisternen v e r n a c h l ä s s i g t un^jetzt smd
Seidenarbeiter darin beschäftigt, Seide zu zwirnen. Zur Zeit der Byzantme
wurde sie (piXotevos genannt, entweder nach dem Erbauer, oder, w i
n ahe F rem d en -L a z a re th mit W asser versorgte. R'Mg j t •
9) zu S. 23. Die Moschee Achmedijje wurde von Sultan Achmed L m den
t i 1IVia oß d H oder 1609 —17 n. Chr. erbaut. Es ist die einzige Moschee,
w i “ 4 » i t 3, ,n d 1 mit 2 < W W - £
— Die ehemalige Sophienkirche, ayia Zoipia, Aja Söfia, Ursprung i c vo
stantin dem Grossen erbaut, dann mehrmals
wurde in ihrer jetzigen Gestalt von Justinian hergestellt. Den Plan dazu lieter e
der Mathematiker und Mechaniker Anthemius von Tralles und aus geführt
w^de er durch den Baumeister Isidorus von Milet. Unmittelbar nach der Eroberung
von Konstantinopel wurde sie von Muhammed II. in eine Moschee ve -
wandelt Leider waren wir gerade in dem B a r n e n dort, so dass es uns ver-
" ^ Z ^ ' ^ i a s ' i o T f erhielt wahrscheinlich, diesen Namen, weil früher
• ü , I f ' d i Albaneser gewohnt haben. In neuerer Zeit hatten
e'T d a elhst hauptsächlich vornehme Griechen an d e r Küste sich daselbst 1« u p te ^ h h ^ v o r a configcirte Sultan Maancghemsiuedd eIlIt.. dNearcehn
’ v>ispn ¿er den Fahrzeugen einen sichern Hafen darbietet. Nach So
menus I 3T r ’der ahe N L e dieses. Ortes Sostenius undHestia, und durt auch
der Erzengel Michael Constantin dem Grossen erschienen dem zu
selbe Kaiser desshalb die prächtige Kirche erbaut haben sol,
noch zu den Zeiten von Justinian, Basilius und Isaac Comnenus ,
von diesen restaurirt worden ist; auch nennen die Griechen noch heute so ihre
Kirche, welche sie dort besitzen. Das, ganze Dorf erhielt daher auch den Namen
St Michael, und acHouaTog oder anoi/jarojv.
li) zu S. 25. Beylerbey d. | „Fürst der Fürsten“ ist em neuer Name. Fru-
a nr-t als der zu dem Dorfe Stauros (<gavnog, weil Constantin d.
Gr das hefige Kreuz auf einem Baume aufgestellt haben soll, und dort em
Kloster war, welches zu einem Begräbnissplatz, und dessen Kirche za öffentlichen
Bädern umgewandelt wurde) gehörige Garten angesehen und hatte ke -
nenbesondern Namen. Nur ein kleiner, wenig benutzter Palast und einig
kl8C12) ^ r r 25WaDieSdeakleine Festung „Jedi kulle“, jetzt fünfeckig, hatte wahr^
scheinlich in früherer Zeit eine andere, runde Form, da sie sonst „die runde
Festung“ genannt wurde. In ihrem Innern war eine grosse, dem Evangeliste
Johannes geweihte Kirche. Kurz vor der Ankunft Mer Lateiner wurde sie von
den Byzantinern restaurirt, und dann von Johannes Cantacuzenus mit feste
vr ß „ „nd Bastionen umgeben. Johannes Palaeologus zerstörte anfangs die
&Thor miSt . 1 K S “ * F” eM ™ L a“T r . n e u e n Bastionen und doppelten Thürmen, und umgab die gaiizeStrec
T h . „ bi, Meere mit e ie ,, M . ,» ; doeb i.e ., m lM
Drohungen die Bastionen wieder mederreissen. Muhammed H , f
Z Konstantinopel, Hess das goldne Thor schliessen, von ~ n 1 au aufführen,
und der Festung die jetzige Gestalt geben, indem er auch d e 7 mit Blei
gedeckten Thürme erbauen liess, von welchen aber schon im J.
Erdbeben 3 zugleich mit einem grossen Theil der Mauer eins urz en.
diesen wurde sie Jedi kulle „die 7 Thürme“ genannt, führte aber daneben