
abholen. Wenn man sich diesem Schmuz nähert, so lässt sich leicht abnehmen,
dass daraus unzählige Fliegen und andere schädliche Insecten hervorkommen.
Zu allen diesen Uebelständen kommt noch, dass die Damascener, gleich
den meisten Orientalen, einen ganz verdorbenen Geschmack haben. Das Land
erzeugt eine Menge von Früchten, die man niemals reif werden lässt. Es ist
bemerkenswerth, dass mit Rücksicht auf den Breitengrad von Damascus die
Früchte durchaus nicht früh reifen, weil die Hitze spät beginnt; ja man kann
sogar im Allgemeinen behaupten, dass die Früchte dieses Landes keinesweges
den Ruf verdienen, in dem sie stehen. Ich habe gesehen, wie man wenige Tage
vor Ostern Aprikosen und Mandeln in Schalen verkaufte, die man nur mit guten
Zähnen beissen konnte; von Anfang des Mai an isst man Aepfel und Weintrauben,
dann kommen die Pflaumen von der schlechtesten Sorte, und in der Mitte
des Juli werden Pfirsichen gegessen, die so hart wie Stein, und so grün wie
Schnittlauch sind. Man könnte leicht, wenn auch nicht ohne Widerstreben
der an dem Alten hängenden Bevölkerung allmälig allen diesen Uebelständen
durch gute und streng durchgeführte polizeiliche Ueberwaehung begegnen, und
man sollte es um so mehr thun, da Damascus eine der unreinlichsten, schmuzig-
sten, zugleich aber auch mit Rücksicht auf ihre zahlreiche Bevölkerung, auf
ihren ausgebreiteten Handel und die Fruchtbarkeit des sie umgehenden Bodens
eine der wichtigsten, bedeutendsten Städte des osmanischen Reiches ist. (Es
folgen nun einige allgemeine Bemerkungen über die Witterung und den Gesundheitszustand
(die Krankheiten) während eines ganzen Jahres in Damascus.)
Im September 1843: die Temperatur am Tage warm und trocken, in der
Nacht frisch, und variirend zwischen 16—26 Grad R., die Winde veränderlich,
heftig besonders, wenn sie von Nordwest wehten, was vorherrschend war, oft
aber auch Windstille. Krankheiten: Wechselfieber, Diarrhöen und Dysenterien,
Hautausschläge, Ophthalmie.
Im October 1843: Temperatur trocken und warm, am Tage so hoch, wie in
dem vorigen Monat, sank aber in den Nächten bis auf 12 Grad herab, die Winde
waren dieselben, aber frischer; am Ende des Monats einige Tage Nebel und
Kegen.
Die Krankheiten erlitten in ihren Hauptcharaeteren nur sehr geringe Modi-
ficationen, die Ophthalmien wurden häufiger.
Im November 1843: Die Temperatur bedeutend kälter, obgleich das Thermometer
zuweilen am Mittag noch 20 —22 Grad zeigte; aber während der Nacht
sank es bis auf 8 Grad, und blieb bei 10—12 Grad während eines Theils des
Morgens. Die Winde wehten abwechselnd von West und Südwest, selten von
Nordwest, heftige Windstösse, Donner und Regengüsse.
Die chronischen Brustkrankheiten liessen lebhafter die Unbequemlichkeiten
empfinden, welche sie begleiten, wie den Husten, den Auswurf u. s. w., die Katarrhe
und Halsbräunen wurden häufiger.
Im December: Am Anfang dieses Mpnats variirte die Temperatur zwischen
6 :15 Grad. Die Regen und Stürme hörten fast gar nicht auf; während der
letzten 10 Tage Nordwind, die Kälte sank mehrere Nächte bis auf 4 Grad unter
Null herab; das Eis erreichte die Dicke von einigen Linien, die Erde wurde mit
Schnee bedeckt.
Die Kälte theilte den Brustkrankheiten eine neue Intensität mit, und gab
sich kund in sehr heftigem Seitenstechen, wie in rheumatischen und gichtipchen
Schmerzen.
Im Januar 1844: Die erste Hälfte blieb kalt, wie das Ende des December;
darauf drehte sich der Wind nach Süd, Südwest, die Temperatur ward gelinder,
die Regen begannen wieder.
Die herrschenden Krankheiten blieben dieselben, wie in dem vorigen Monat,
nur kamen dazu noch einige Gehirnentzündungen mit Magen- und Kopfentzündungen
(gastro-eéphalites).
Im Februar 1844 : Das Thermometer stellte sich wieder zwischenö — löGrad,
selten darunter. Am Ende des Monats traten wieder einige milde Abende ein,
Windstille, wie in der Mitte des Erühlings. Die Regen waren nicht so heftig.
Die Personen, welche von alten Unterleibs-Krankheiten afficirt waren, litten
mehr, wie die Hypochondrischen, die Wassersüchtigen; die hysterischen Frauen,
die an chronischer Gebärmutterentzündung (métrites), an Drüsengeschwulst
(Skirfhus), an Krebs am Gebärmutterhals (cancer au col de l’utérus) litten,
fühlten heftigere Schmerzen. Ferner zeigten sich Bräune, Katarrhe, Mandelbräune
(amygdalites).
Im März 1844: Die Temperatur sehr veränderlich, am Mittag und einige
Stunden nachher stieg das Thermometer auf 18, und selbst bis auf 20 Grad, des
Morgens fiel es auf 6:—8 Grad; viele nebelige, regnerische, stüimische Tage,
der Wind vorherrschend Südwest.
Die Symptome von Herzentzündung (? cardites), von acuter und chronischer
Herzbeutel Wassersucht (hydropéricardites), und von den Formen von Herzkrankheiten
zeigten sich häufig mit serösen Anhäufungen über verschiedene Theile
des Körpers, hauptsächlich über die untern Extremitäten, Bräunen der Kehle
und der Luftröhre (angines gutturales et bronchiques), viele scrophulöse Verstopfungen
(engorgemens scrofuleux).
Im April 1844: Der Regen weit seltener als im März, viele schöne Tage,
doch der Nordwind vorherrschend; es wurde wieder kalt, das Thermometer
fiel von 7—14 Grad sogar unter den Nullpunct; es fiel Hagel, auch Schnee in
geringer Quantität, mehrere Nächte hinter einander gefror das Wasser.
Die Symptome der Herzkrankheiten waren fortwährend vorherrschend;
die scrophulösen Verstopfungen (engorgemens scrofuleux) wurden sehr bemerkbar
(très sensibles),— Zahnfleischentzündungen, — Flüsse im Gesicht (fluxions
à la face), Abscesse, Blutgeschwüre (Furunkel).
Im Mai 1844: Die Witterung ward nun dauernd schön, die Nächte waren
noch frisch, was ein Minimum.von 6—8 , und nach Mittag ein Maximum von
18—22 Grad bewirkte. Die herrschenden Winde kamen von Süd, Südost, West,
Südwest; sie waren heftig, stürmisch, erhoben Sand und Staub mit Heftigkeit,
Regen sehr selten.
Die Magenentzündungen (gastrites), gastrische Darmentzündung (gastroentérites),
Diarrhöen und Dysenterien fingen wieder mit Heftigkeit an, und
entstanden gewöhnlich durch unvorsichtigen Genuss von unreifen Aepfeln,
Weintrauben, Aprikosen, Mandeln.
Im Juni 1844: Die Hitze geregelt von 10—12° des Morgens und 24° nach
Mittag an den wärmsten Tagen; Winde fast gar nicht, ephemerische Winde
(brises éphémères), oft Windstille.
Die Gesundheit im Allgemeinen sehr gut (parfaite) mit Ausnahme von
Entzündungen des Darmkanals (tube intestinal), als Folge des Missbrauchs von
grünen Früchten, Wurmkrankheiten (affections vermineuses).
Im Juli 1844: Erstickende Hitze. Winde von Süd, Südwest, die so heiss,
waren, wie der Chamsin in Aegypten, der Himmel wolkig, die Temperatur
zwischen 18—28°, Sturm, Donner und Blitz.