
Riug, mit dem er alle Dämonen bändigen konnte. Salomo gab auch seinem
Heere die Wolke, auf der es umherflog, und regierte mit dem Ring des Petahil
1000 Jahre, bis er sich selbst zum Gott machte. Da nahm Petähil den Ring wieder
von ihm, die Dämonen gehorchten Salomo nicht mehr, und er starb. Ihm sowohl,
als allen seinen Nachfolgern auf dem Throne waren die Könige der Thiere
unterthan — denn jede Thiergattung hat ihren besondern König — und diese
verschafften ihnen von ihren Unterthauen Alles, was sie verlangten. Diese Macht
ward ihnen durch die Sonne zu Theil, welche mit dem Mond und den 5 Planeten
alle Thiere, die sie nach einer Relation geschaffen haben, beherrscht. — Der
dritte falsche Prophet ist ihnen der Messias, den sie Enbu Meschicha (den Propheten
Messias) nennen. 42 Jahre vor ihm trat Jahja oder Jehana (Johannes
der Täufer) unter der Regierung des Königs Pontius Pilatus auf, welcher durch
denDemuth heuchelnden Messias sich täuschen liess, und ihn taufte. Mit ihnen
zugleich wurde Anusch Uthra (Engel) vom Himmel gesandt, welcher allerlei
Krankheiten heilte, auch Todte erweckte, den Messias durch seine Anklage bei
den Juden zum Kreuzestode brachte, die wahre Religion verkündigte, und vor
seiner Rückkehr in die Liehtwolken 360 Propheten aussandte, seine Lehre zu
verbreiten. Er war es auch, der dem Johannes eine Frau aus der Mesehünne
kuschta brachte, und, da die Juden auch dessen Sohn tödteten, die gänzliche
Vernichtung Jerusa lem’s, so dass man seine Stätte nicht mehr kennt — denn das
heutige Jerusalem ist an einer ändern Stelle erbaut — und die Zerstreuung der
Juden in alle Weltgegenden veranlasste.
Es muss für den ersten Augenblick höchst befremdend erscheinen, dass die
Mandäer, welche meiner Ansicht nach unzweifelhaft aus dem Christenthum
hervorgegangen sind, sieh so weit davon entfernen konnten, dass sie Christum
selbst für einen falschen Propheten erklärten, ja, nicht zufrieden damit, ihn
sogar als einen Dämon unter die Planeten versetzten, ihn zum Merkur machten,
und den heiligen Geist für die Mutter des Furchtbarsten aller Teufel, des Ur,
ansahen- Die Entstehung dieser schrecklichen Verirrung erklärt sich aber
leicht, wenn man erwägt, dass sie gleich ändern gnostischen Secten Anstoss
nahmen an dem Kreuzestod Jesn, und desshalb einen doppelten Messias annah-
men. deren Einem, dem Jeschu Meschicha sie das Wandeln auf dem Meere, die
Verklärung und alle die von ihnen als Zauberkünste betrachteten Wunder zuschrieben,
welche keinen unmittelbaren wohlthätigen Einfluss auf die Menschen
hatten, während sie dem Ändern Anusch (vielleicht nach dem syrischen xr:x -2
Bar nascha) die Speisungen, Heilungen und Todtenerweckungen beilegten.
Was aber den heiligen Geist anlangt, welcher Rucha de qndscha im syrischen
X- T. genannt wird, so lässt sich ihre verkehrte Ansicht daraus entnehmen, dass
sie den Menschen aus 3 Theilen bestehen lassen, dem Körper Pagra, dem Geiste,
der himmlischen Seele, welche Hibil Siva in Adam und Eva legte, und der thie-
risehen Seele, Rucha, welche den Menschen zu allem Bösen verleitet. Denselben
Namen gaben sie auch der Mutter des Df, und sagen von ihr, dass sie noch jetzt
alle Zaubereien nnd bösen Lüste in den Menschen erzeuge. Nur Ein Gutes
legen sie ihr bei, indem sie den Frauen bei dem Gebären (gleich der Juno Lu-
cina> Beistand leisten soll, aber wahrscheinlich, um die Neugeborenen sogleich
an sich zu fesseln. Der Name des heiligen Geistes in dem syrischen N. T. Rucha
de qüdscha veranlasste sie zu der Verwirrung, sie machten ihn zu der Mutter
Jesu, und versetzten ihn als Sonne unter die Planeten.
Ungefahr 240 Jahre nach Christus waren wieder sämmtliche Mandäer von
der Erde ansgerottet, und es kamen 60,000 derselben aus der Meschunne kuschta,
deren König und Oberpriester inDamascus residirte. Auch sic behaupten, gleich
den Samaritanern und Christen, dass in der Kuppel der Umaijaden-Moschee
von Damaseus ihre heiligen Schriften noch aufbewahrt seien. Vor ungefähr
200 Jahren soll Einer oder Mehrere ihrer Glaubensgenossen durch Bestechung
den Eintritt in dieselbe erlangt, und sich von der Wahrheit dieser Behauptung
überzeugt haben. Ein Muhammedaner von Süq esch Schiuch versicherte mir
sogar, dass er diess als Augenzeuge bestätigen könne, da er selbst früher einmal
in die Kuppel der Moschee gekommen sei. Nach meinen in Damaseus selbst
angestellten Erkundigungen sind aber alle diese Sagen erdichtet, und beweisen
nur, in wie hohem Ansehen diese vielleicht grösste aller Moscheen von jeher
stand. — Diese Herrschaft bestand noch zur Zeit des 4. und letzten falschen
Propheten, nach welchem keiner wieder auftrat, noch auftreten wird, des Ahmat
oder Mehamad bar Bisbat, wie Muhammed in ihren Schriften genannt wird. In
der Umgebung des Muhammed und Aly war Anusch bar Danka, welcher die
Veranlassung war, dass Beide iÄchts gegen die Mandäer unternahmen. Später
residirten ihre Könige neben den Chalifen zu Bagdad, wo sie 400 Gotteshäuser
hatten. Mit dem Untergänge der Dynastie der Abbasiden ging auch ihre Herrschaft
zu Grunde. Später, vielleicht unter der Regierung der osmaniseben Sultane,
wurden 60 derselben wieder hergestellt, die jedoch ebenfalls nach und
nach wieder eingerissen wurden. Von da zogen sie sich hauptsächlich nach
Ammära, einem früher unbedeutenden Orte am Tigris in der Nähe von Wasit,
südlich von Bagdad, und auf einer Steininschrift soll man gefunden haben, dass
in dieser Stadt allein 12,000 Linkische (die nur mit der linken Hand arbeiten)
von ihren Glaubensgenossen einst dort gelebt haben. Es versteht sich, dass die
letzten Nachrichten von Muhammed an nur aus mündlicher Tradition entlehnt
sind. So viel ist sicher, dass sie schon seit mehrern Jahrhunderten, wie diess
von ältern Reisenden bestätigt wird, in Chusistan, und zwar hauptsächlich in
Schuschter und dessen Umgegend gelebt haben. Sie hatten dort früher ein eigenes
Stadtviertel mit etwa 400 Häusern und einem Bethaus. Jetzt leben daselbst
nur noch 4 Familien, Goldschmiede, und 1 Oberpriester, dessen Familie aber in
Qurna wohnt. Nabe bei Schuschter leben noch etwa 30 Familien, welche Ackerbau
treiben. Das Bethaus in Schuschter ist zerstört. Vor etwa 55 Jahren traten
mit einem Male 30 Männer mit ihren Frauen nnd Kindern dort zu dem Islam
über, theils wegen der Bedrückung von Seiten der Regierung, theils aus Unzufriedenheit
mit ihren Priestern. In Disful, wo früher Susa stand, leben gegenwärtig
50 Männer als Goldschmiede, und in dessen Nähe etwa 30 als Fellah’s
oder Ackerbauer mit 3 Priestern, jedoch ohne Bethaus. Beiläufig gesagt, behaupten
sie keineswegs, wie man angenommen hat, dass dort das Grab Johannes
des Täufers sei. Der Priester entgegnete mir auf mein Befragen, dort sei ja
das Grab Daniels; das des Johannes sei entweder in Jerusalem oder in Damaseus.
In der Umaijaden-Mosehee soll nämlich nach einer allgemein verbreiteten
Sage das Haupt Johannes des Täufers aufbewahrt sein. Uebrigens sagen sie
auch, dass Johannes der Täufer nicht von Herodes enthauptet, sondern von
Anusch in die Meschunne kuschta entrückt worden sei. In Huwaise lebt jetzt
kein Mandäer, da der Fluss dort ausgetrocknet ist, und sie nur in fliessendein
Wasser ihre Taufe verrichten können; in dessen Nähe aber wohnen 25 Männer
als Goldschmiede. Ausser diesen leben keine Mandäer auf persischem Gebiete,
wo sie übrigens Grundbesitz, jedoch nur Häuser haben — die Felder und Gärten
sind gepachtet — und noch ihre alte Sprache, oder vielmehr einen Jargon dieses
Jargon’s sprechen. — Auf türkischem Gebiete lebten zuvörderst im Jahre 1854