
menra genannt), welches eine schöne Moschee mit einer Kuppel und 2 Mi-
narets hat. Es wohnen darin nur schiitische Muhammedaner und 2 — 3 jü dische
Familien. Die Stadt ist mit einer Mauer umgeben, und liegt auf
Hügeln, welche den Namen Dschebel mä (Mal) es Sämera führen. Bei Imam
es Sämera ist eine Ummauerung mit Thor nach dem Tigris zu. E in Perser,
vermuthlich Pilger, ging hier mit ändern Muhammedanern spazieren.
Eine Viertelstunde später erblickten wir am rechten Ufer Festungsruinen,
Qal’at mäl el Ghel genannt, wie es schien, nur von Lehm erbaut, und wieder
*/$ Stunde weiter an demselben Ufer die Ruinen der Festung Qal’at mäl
Kaldsch Asun. Um 8 '/4 Uhr sahen wir am linken Ufer kleine Mauerüberreste
von Lehm, welche muhammedanischen Gräbern ähnlich waren, aber
die Ueberreste einer Stadt, Namens Mesera, sein sollten. Nach 8 1/2 Uhr
kamen wir an einem viereckig gemauerten Pfeiler oder Thurme vorbei,
welcher hinter einem Hügel dicht am Ufer erbaut ist. Dieser Thurm heisst
Qal’at el Gaim, und steht am linken, nicht am rechten Ufer, wie auf den
Karten angegeben ist. Wahrscheinlich sind in dem Hügel Ruinen verborgen.
Der Thurm ist unten breiter, dicker als oben, und steht wohl nicht
mehr ganz; er schien von Quadersteinen erbaut zu sein. Das linke Ufer
des Tigris, etwa 10 Fuss über dem Wasserspiegel, ist hier überall von dem
Wasser schroff abgerissen, und an vielen Stellen sind Ziehbrunnen, wie oben
erwähnt, angebracht; zum Theil sieht man auch noch die Einschnitte an
solchen Stellen, von denen der Strom sich jetzt abgewendet hat. Das rechte
Ufer ist fast überall flach. Um 9 Uhr kamen wir an schroff abgerissenen
Erd- und Sandhügeln vorbei, welche Sadr ed Dedschel heissen, und am
rechten Ufer sich hinziehen; das linke Ufer war hier flach, sandig, und hier
und da mit Tamariskensträuchern bewachsen. Kurz darauf sahen wir am
linken Ufer, jedoch mehr nach dem Innern zu, Zelte von Arabern, E l bu
Farädsch genannt, dann an demselben Ufer Hügel mit dem Namen Dschebel
Senem, weiterhin Hütten von Arabern, deren (sc. der Araber) Name el
Boswät ist. Um 10l/2 Uhr zeigte sich uns an demselben Ufer die Hügelkette
Dschelsia, am rechten Araber von dem Stamme Bu Dschemmaa. Eine
Viertelstunde später gelangten wir an die Qantara, einen Kanal an der linken
Seite des Tigris, welcher aus den Zeiten der Chalifen datirt wird. Um
H l /2 Uhr sahen wir am linken Ufer einen schönen Chan, Chan el
Misrakdsche genannt, welcher einige Hundert Schritte landeinwärts an
einem Kanal liegt. Nahe dabei legten wir an, jedoch nur auf kurze Zeit.
Die Kelekdschi’s des englischen Consuls und die Baschbosüks hatten keine
Lust, die Nacht durch zu fahren, und spiegelten uns vor, dass diess gefährlich
sei. Wir aber wünschten, am heiligen Abend, oder wenigstens den ersten
Feiertag früh nach Bagdäd zu gelangen; und die Verheissung eines guten
Bakschisch ermuthigte unsere Kelekdschi’s zur Weiterfahrt. Nach etwa
1 Stunde kamen wir bei Ummi Feiscba, einer Art von Felswohnungen vorbei
jggl wegen der Dunkelheit der Nacht war es nicht genau zu erkennen.
Dann theilte sich der Fluss in 3 Arme; unsere Kelekdschi’s wählten den
östlichsten, der westlichste wurde von ihnen Beled, und der in der Mitte,
wahrscheinlich der Hauptstrom Semädsche oder Tidschel genannt; der
letzte Name ist vermuthlich aus dem alten Namen Diglath £> verstümmelt.
Sonnabend, den 24. December, fuhren wir um 33/4 Uhr arabisch bei
einem ziemlich bedeutenden Orte Saadije vorbei, wo wir den ersten Palmenwald
erblickten; die Gegend gegenüber, am re ch ten ü fe r heisst Scheich el
Dsehemil. Um 5 Uhr sahen wir am rechten Ufer die Kubbe (das Grabmal)
von Scheich Dsehemil, welche dicht am Ufer steht. Eine Viertelstunde vor
Saadije hatten wir das Dorf Sindije gesehen, welches ebenfalls von Palmen
umgeben ist. Dem Scheich Dsehemil gegenüber am linken Ufer liegt das
Dorf Mansurije in einem Palmenwald. Das rechte Ufer war und blieb ganz
kahl. Südlich von Mansurije, dessen Palmenwald mit einer Lehmmauer
umgeben ist, sieht man die Kubbe des Scheich el Eksarijin oder Kissarijm.
Um TL/z Uhr kamen wir an das gleicherweise mit Palmen umgebene Dorf
Howaisch. Ich bemerke hierbei, dass jeder Fellah für jeden weiblichen,
also fruchttragenden Dattelbaum, der ihm 40—50 Piaster einträgt, 10 Piaster
jährliche Steuern zu zahlen hat. Um 8 Uhr sahen wir am rechten
Ufer unbedeutende Ueberreste (Ruinen) einer ehemaligen Ortschaft, welche
Sueidije geheisson, diesen gegenüber am linken Ufer ebenfalls in einem
Palmenwald das Dorf Dochala. Um 9 */2 Uhr kamen wir an einen Chan,
,,der neue Chan“ genannt, arabisch Chan Dschedaide, türkisch Chan Jenitsche,
am linken Ufer gelegen, vorbei; er war von Backsteinen gut und dauerhaft
erbaut. Eine Viertelstunde weiter erreichten wir an demselben Ufer das
lange Dorf Jehudije, welches sich sehr weit an dem Ufer hinzieht, aber
keine Palmen hat. Von hier an sahen wir auch am rechten Ufer, wie bisher
und fortwährend am linken viele Ziehbrunnen. Dem genannten Dorfe liegt
am rechten Ufer gegenüber Scherjat el Mellüch. Um 10 J/2 Uhr kamen wir