
durch den ziemlich tiefen Fluss, Moje Dcliök genannt, welcher in dem gleichnamigen
Gebirge, Dschebel Dchök, entspringt. Dieses, von Südwest nach
Nordost laufend, hatten wir zu unserer Linken. Wir kamen dann rechts
von dem Dorfe Feidi vorbei, wo moslemische Kurden wohnen, sahen in der
Ferne eine Menge Gazellen, und auf der Spitze eines Berges zur Rechten
des Weges ein verlassenes Dorf, Babnid, zur Linken ein eigenthümliches
Gebäude, welches Beläli Habesch genannt wurde, und das Grab eines inu-
hammedanischen Heiligen sein sollte. Es ist pyramidalisch gebaut in 4 Absätzen,
welche nach oben zu immer kleiner werden; über dem obersten ist
t rQi<
eine kleine Kuppel , ‘ t . An der Südseite hat es Sinen sehr niedrigen
Eingang, über demselben die Figur einer Flinte, rechts davon ein Rad, links
einen Bischofsstab, und daneben einen Degen oder Dolch eingegraben. Mit
Mühe kroch ich hinein; es enthielt ein leeres Gewölbe in Quadrat; an der
Ost-, wie an der Westseite der Wand waren in der Mitte 2 viereckige Löcher,
scheinbar zum Hinstellen einer Lampe, an der Nordseite der Wand
war in der Mitte ein Vorsprung, offenbar, um etwas darauf zu stellen, und
2 roth aber sehr roh gemalte Kreise (Räder), daneben ein längliches Viereck:
j 1 _____£ 3 (J). Gegen 4 Uhr kamen wir zu einem einer Festung ähnlichen
Chan, wo wir in dem obern Stock neben dem Gemach der Familie
einquartiert wurden. Diese Familie, eine jesidische, warsehr freundlich gegen
uns, und offerirte uns Abendbrod, Rosinen und Feigen. Der Chan heisst
Amödi oder Ameri, und gehört dem Hadschi Husein Bey in Mösul. Die
junge Frau des Chanwirthes hatte einen Türkis im rechten Nasenflügel; die
Frau unsers kurdischen Wirthes in Tarkeschan trug an den Beinen über
den Knöcheln goldene Spangen. Viele kurdische Männer, namentlich in
Kodschar, trugen lange, gestreifte P an talons.—
Freitag, den 16. December, brachen wir früh gegen 5 Uhr wieder auf.
Nach etwa 1 Stunde erreichten wir das letzte jesidische Dorf Chattärä, neben
welchem am Wege ein dem so eben beschriebenen ähnliches Gebäude, aber
mi. t ei. nem sp.i tzen Dächelc,h en i 1 K ' i , stand, und mit 2 einander gegenüber
liegenden sehr kleinen Oeffnungen (Thüren), die verschlossen waren.
Nahe dabei war ein anderes, dem Beläli Habesch noch ähnlicheres Gebäude,
jedoeh unten vieleckig; 2 Männer aus dem Dorfe kamen, und küssten die
äussere Mauer des letztem. Wir hatten leider fast fortwährend Regen, und
unsere Thiere mussten in tiefem Schmuze waden. Die wenigen Steine, die
wir fanden, waren eine Art Marmor, dergleichen rund um Mösul zu sehen
sind. Iu Teil Esköf, wohin wir darauf kamen, beginnt die christliche Bevölkerung,
und zwar bestehend aus chaldäischen Christen; die Häuser hatten
von da an eine eigenthümliche Bauart, doch konnte ich sie, bei dem Regen,
der mich ganz durchnässte, nicht genauer betrachten. Wir gelangten darauf
nach Badnai, und über Teil Kef nach Mösul. Gegen 2 Uhr Nachmittags
waren wir an dem linken Ufer des Tigris. Die Lasten mussten hier von den
Thieren ab- und am rechten Ufer, an welchem Mösul liegt, wieder denselben
aufgepackt werden, was mit dem Hinüberbringen auf grossen Kähnen viel
Zeit erforderte, so dass ich, der ich darauf wartete, erst kurz vor 1 horschluss
nach Sonnenuntergang in die Stadt, und zu dem französischen Consul, Mr.
Place, kam, bei welchem ich die freundlichste Aufnahme fand. Es hatte bis
1 Stunde vor unserer Ankunft in Mösul, oder richtiger, an dem Tigris, geregnet,
daher ich ganz durchnässt war. Der Kawass des Consulats, welcher
mich am jenseitigen Ufer erwartete, führte mich dort in ein Zelt, wo ich,
bis Alles herübergeschafft und wieder aufgeladen war, mich am Feuer bei
Kaffee und Pfeife erholte.