
fast dasselbe gesagt, was von Manda de hajje berichtet wird; er erhält dieselben
Ehrennamen, und wird oft mit ihm verwechselt.
Unter den Uthre (Engeln), welche aus Hajje tinjäne emanirten, ist der vornehmste
und erste Hajje tlithäje „das dritte Leben“, auch gewöhnlich Abäthur
genannt. Diess ist nicht etwa der „Urstier“, womit Gesenius (vgl. Ersch und
Gruber’s Encyelopädie, Probeheft u. d. W. Zabier) ihn zusammengestellt hat;
sondern er hat diesen Namen ohne Zweifel erhalten, weil er y.az ¿¡¡oyrjv Aba de
Uthre „Vater der Uthre“ (Engel) heisst. Seine Beinamen sind „der Alte, der
Verborgene, der Wächter“ . Er sitzt an der äussersten Gränze der Lichtwelten,
wo ei;an dem grossen Thore, welches nach den mittlern und untern Regionen
fuhrt, seine Mattärta „Station“, seine Sehechina „Wohnung“ hat, mit der Wage
in der Hand, um die Thaten der abgeschiedenen Geister, welche bis zu ihm gelangen,
abznwägen, und sie, wenn er sie zu leicht befunden, wieder zurück zu
schicken, oder im entgegengesetzten Falle ihnen den Weg in die höhern Lichtregionen
zu eröffnen.
Unter ihm war anfangs nur eine ungeheuere Leere, und ganz unten in der
Tiefe das trübe, schwarze Wasser, Maje siäve. Als er hinunterblickte, und sein
Bild sich in diesem Wasser wiederspiegelte, entstand dadurch Petähil oder Fe-
tähil, der auch Gabriel genannt wird, und also theilweise die Natur des trüben,
schwarzen Wassers, aus dem er hervorging, angenommen hat. In den beiden
ersten Tractaten wird Gabriel oder Petähil von Hajje qadmäje beauftragt, die
Erde zu bilden, und statt seiner öfter Hibil Siva genannt, so dass er mit diesem
verwechselt, oder als Eine Person, als ein und derselbe Engel angesehen wird.
In den folgenden Abschnitten aber, und nach der jetzt recipirten Ansicht, geht
dieser Auftrag von Abathur, dem dritten Leben, aus, welcher gleich den ändern
Söhnen des zweiten Lebens eine Welt für sich schaffen wollte. Petähil streckte
seine Hand in das schwarze Wasser, und machte einen Teig, dem er aber keine
Consistenz zu geben vermochte. Er ging zurück zu seinem Vater, der ihn mit
dem Lebensfeuer umhüllte; und, als dieses sich mit dem schwarzen Wasser vermischte,
stieg Staub, Erde aus der unter diesem Wasser liegenden Erde Sinjävis
heraus, und so wurde unsere Erde gebildet. Das schwarze Wasser floss zurück,
es entstand das Trockene, und Petähil spannte darüber das Firmament ans.
Es ist nicht klar, wann und von wem die Unterwelt geschaffen, und wie das
Böse entstanden sei. Einem priesterliehen Geheimniss zufolge, welches mir
Jahja im Vertrauen mittheilte, soll gleichzeitig mit dem Mana rabba der Fürst
der Finsterniss aus der grossen Frucht hervorgegangen sein, so dass wir also
hierin eine vollkommene Analogie mit der Lehre Zoroaster’s hätten. Allein es
wird ausdrücklich gesagt, dass das Böse später entstand als das Gute, so dass
also das „erste Leben“ ihm vorangegangen sein muss. Dieses erkannte nun
vermöge seiner Allwissenheit, dass Einer der Gewaltigsten unter den Teufeln
geboren werderT’würde, welcher das Lichtreich bekämpfen wolle. Diesem zuvor-
zukommen, gab es seinem Sohne Manda de hajje, oder nach einem ändern Abschnitt,
in welchem darüber ausführlich gesprochen wird, Hibil Siva. den Befehl,
in die Unterwelt hinab zu steigen, sie zu bezwingen, und Jenem die Macht
zu nehmen.
Mit allen Waffen der Licht weit versehen, und begleitet von vielen Aeonen,
stieg Hibil Siva hinab, und kam zuerst an das schwarze Wasser und die grosse
Mauer, welche die Oberwelt von der Unterwelt trennen. Tausend Parasangen
tiefer gelangte er in die erste Welt der Finstemiss, Sinjävis genannt, ganz von
Erz in welcher Rucha herrschte. Ungesehen von den Bewohnern verweilte er
dort 10,000 Jahre. Dann stieg er hinab in die Welt des Sartai Sartänai. Nachdem
er auch hier unzählige Jahre geblieben, aber jeden Tag von da in die Lichtwelt
gestiegen war, wanderte er 1000 Parasangen tiefer in die Weit des Hag und
der Mag, seiner Frau, welche durch ihre Zauberkünste vor allen Höllenbewohnern
sich auszeichneten. Nach einem Aufenthalt von 600,000 Jahren ging er
weiter in die eine Million Parasangen tiefer gelegene V eit des Gaf und Gafan.
Von da wendete er sich noch 10,000 Parasangen tiefer hinab in die Welt des
Anathan und der Qin, der Mutter und Frau des Anathan, Beherrscherin der
Hölle, auch Mutter der Hölle genannt. Noch war er aber nicht am Ziel, sondern
erst am Ende der Vorhölle, an der Pforte der Hölle, in welcher letztem die
3 Alten, Greise, die ältesten Bewohner und Beherrscher der Unterwelt, in
3 unter einander liegenden \\ eiten, wie es scheint, in steter Einsamkeit leben.
Durch das geöffnete Thor gelangt er zuerst in die Weit des Schdurn. Hier erst
giebt sich Hibil Siva zu erkennen; er begrüsst ihn, und fragt ihn, was er dazu
sage, dass Einer der Söhne der Hölle im Sinne habe, Krieg zu führen gegen das
Lichtreich. Dieser erwidert, dass er ihm darüber keine Antwort geben könne,
er müsse tiefer gehen zu dem, der älter sei als er — denn Schdum wird der
Enkel der Finsterniss genannt. Hibil Siva wanderte nun tiefer, und kam zu Giv,
dem (jüngem) Bruder des Krün, dem er dieselbe Frage vorlegte, und von welchem
er eine gleiche Antwort erhielt. Endlich erreichte er die tiefste Tiefe, und
gelangte zu Krün, „dem grossen Fleischberge**, Tura rabba de bisra, welcher
der Erstgeborene der Finstemiss genannt wird. Dort ist kein T\ asser mehr,
sondern an dessen Stelle nur Staub. Hibil Siva begrüsst ihn, nennt ihn bei seinem
Namen, und legt ihm dieselbe Frage vor. Erstaunt, dass ein Fremder seinen
verborgenen Namen wisse, und erbittert über die 1 erwegenheit, dass ein
Solcher sich erkühne, ihm zu nahen, ruft er ihm zu, dass er sich augenblicklich
von ihm entfernen solle, widrigenfalls er ihn verschlingen würde. Hibil Siva,
angethan mit einem Kleide von Messern und Schwerdtern, sagt ihm, er solle es
nur thun. Sogleich geschah es. Krün verschlang ihn bis zur Hälfte, spie ihn
aber, von jenen scharfen Instrumenten ganz durchschnitten, auf der Stelle wieder
aus, und sagte: „Ihr seid Männer, wir aber Schwächlinge; ihr seid Götter,
wir aber Menschen; ihr seid Riesen, und wir Zwerge. Was verlangst dn von
mir?“ Hibil Siva erwiderte: „Gieb mir einen Ferman“ . Krün ging darauf in
seine Schatzkammer, brachte einen Ferman und das Siegel, worauf der Name
der grossen Finstemiss stand, welcher bis dahin aller Welt verborgen geblieben
war, gab es ihm, und sagte: „Jeder, dem du diesen Ferman zeigen wirst, wird
ihm seine Verehrung nicht versagen“. Hibil Siva verbarg ihn in seinen 7 Kleidern,
ging dann fort, und zeigte ihn den beiden ändern Beherrschern der Hölle,
Giv und Schdum, welche demselben ihre Ehrerbietung bezeigten. Hierauf verschloss
er das Thor der Hölle, und begab sieh zu Anathan und Qin, denen er
durch List ihr grösstes Geheimniss entwendete. Ebenso verfuhr er in der Weit
des Gaf und Gafan, verschloss beide Welten, und entführte durch allerhand
Vorspiegelungen die Rucha, Tochter der Qin, durch die Welten des Hag und
der Mag und die des Sartai und Sartanai hindurch bis zu ihrer Weit und zu dem
schwarzen Wasser, welches die ganze Oberfläche der Unterwelt umgiebt. Dort
liess er sie zurück, und dort gebar sie den ü r, welcher anfangs nur 1 Spanne
lang, später zu einer ungeheuem Grösse und Stärke heranwuchs, und den
Kampf gegen das Lichtreich versuchte. Da wurde er von Hibil Siva gefesselt,
auf das schwarze Wasser geworfen, und unsere später von Fetahil erschaffene
Erde auf seinen Leib gelegt- — Fetähil in seiner Unwissenheit, und bethört