
an denen man es vornimmt, angegeben sind. Das Brennen geschieht mit
einem glühenden Eisen, mit dem man gewöhnlich an dem Arm oder an den
Schläfen einen Punct brennt. Es wird dann als Fontanell eine Erbse hineingelegt,
und jeden Tag die Unreinigkeit herausgezogen.
Um das Ungeziefer zu tödten, nehmen die Frauen Quecksilber mit
Henna vermischt, und thun es in die Haare. In Mecca dürfen bekanntlich
die Pilger kein Thier tödten, daher sie die bezeichnete Masse in ein Beutelchen
thun, und dieses an den obern Theil des Kleides an der Schulter
festbinden. Aus demselben Grund dürfen sie sich auch nicht mit den Fingern
kratzen, aus Furcht, dadurch ein Thierchen zu morden; sie nehmen
dann ein Hölzchen dazu. Nach der Pilgerzeit ist ihnen aber auch dort Alles
erlaubt.
Da das Schwein den Muhammedanern ebenso verhasst ist als den Juden,
so dürfen sie natürlich auch keine Bürsten aus Schweinsborsten brauchen.
Zu der Reinigung ihrer Zähne bedienen sich die muhammedanischen Frauen
des Holzes einer Whrzel, Meswäk, welches sie zerbrechen und anfeuchten,
um es geschmeidiger zu machen. 49)
In Bagdäd ist auch in dem Chän der Derwische, die aus Persien kommen,
eine vollständige Fabrik des Haschisch, dieses für Körper und Geist
gleich verderblichen Berauschungsmittels, welches den Opium, in der asiatischen
Türkei wenigstens, ganz verdrängt hat. Als ich diess erfuhr, schickte
ich meinen Diener dahin, um eine Quantität davon zu besorgen, und sich
zugleich nach der Bereitungsart zu erkundigen. Es wurde vor seinen Augen
zubereitet. Man nahm Samenkörner von der Cannabis indica (indischem Hanf),
und zerstiess sie in einem Mörser, ganz fein zu Mehl. Dieses wurde mit
etwas Wasser vermischt, geknetet, und 7mal an das Feuer gesetzt, wobei
es immer wieder geknetet wurde, bis es zur festen Masse ward. So nun
wird es ohne alle weitere Zuthat gebraucht, theils in Speisen oder Getränke,
theils auf den Tabak gethan, und also entweder gegessen, oder getrunken,
oder geraucht.
Das Klima von Bagdäd ist im Ganzen sehr gesund. Während in Mosul
vom September bis zum December Fieber herrschen, ist diess in Bagdäd
nicht der Fall; auch Wassersüchten, prolapsus uteri, urtd Steinkrankheiten,
letztere vielleicht, weil der Boden, und so auch das Wasser sehr kalkig ist,
kommen in Mosul viel vor, während auch diese Uebel in Bagdad zu den
Seltenheiten gehören.
Die Männer und Jünglinge in Bagdäd suchen ihre Kräfte theils mit
schweren hölzernen Keulen, die sie in beide Hände nehmen, theils durch
Ringen mit einander zu stählen, wobei sie nichts als ganz kurze bis an die
Knie reichende, aber sehr fest von Leder gearbeitete Beinkleider tragen.
Der Meister in diesen Ringspielen heisst Pehluwän.
Die Kinder haben auch hier ihre besondem Spiele, die zu den verschiedenen
Jahreszeiten verschieden sind; und es ist merkwürdig, dass sie
fast instinctmässig zu gleicher Zeit in allen Stadttheilen mit neuen Spielen
beginnen.
Sie haben die Spiele mit Knöcheln, wie in Damascus, oder auch so,
dass sie bloss zwei Knöchel nehmen, und diese in die Höhe werfen. Kommen
beide bei dem Herunterfallen auf die eine der beiden schmalem Kanten zu
liegen, und zwar auf eine und dieselbe, so gewinnt der Werfer doppelt,
kommen sie auf verschiedene, so verliert er doppelt; liegen beide auf der
gleichen breiten Seite, so gewinnt und verliert er nichts; liegt der eine auf
der hohen schmalen, der andere auf der hohen breiten Seite, oder der eine
auf der tiefen schmalen, der andere auf der tiefen breiten Seite, so verliert
er einfach; und wenn der eine auf die tiefe schmale, der andere auf die
hohe breite, oder der eine auf die hohe schmale, der andere auf die
tiefe breite Seite zu liegen kommt, so verliert er ebenfalls einfach. —- Auch
mit 3 Knöcheln wird dasselbe Spiel nach denselben Gesetzen gespielt, diese
aber dann an die Wand geworfen.
Ebenso haben sie das Spiel mit 2 Kugeln, die entweder gegen einander,
oder nach einem in die Erde gemachten Loch geworfen werden; auch dieses
spielen je 2 und 2 Parteien mit einander.
Ferner haben sie die Spiele mit einem Kreisel, mit der Schleuder, und
mit einem Ball. Dieser wird entweder 100 oder mehr oder weniger Male,
nach vorheriger Bestimmung an eine Wand geworfen und aufgefangen,
oder sie werfen im Freien nach einander. Wenn Einer verfehlt hat, so wirft
der Gegner den Ball, so weit er kann, fort, und setzt sich auf dessen Rücken,
der ihn dann bis zu dem Orte, wo der Ball Hegt, tragen muss. Dasselbe
geschieht auch, wenn sie den Ball auf die Erde werfen, und wieder auffangen
wollen, aber verfehlen. Auch theilen sie sich in 2 Parteien, und werfen einander
den Ball mit Hülfe eines Stockes zu. Auf beiden'Seiten wird ein
Zeichen gemacht, und, wenn Einer den Ball über das entgegengesetzte
Zeichen hinauswirft, so hat seine Partei gesiegt.