
wohl aber in dem gelben Sand vergraben knollige Wurzeln, Stücke von
Stämmen und zum Theil knotigen Aesten, eine weite Strecke, die vielleicht
mehrere Stunden im Umfang hat, und durch gelbe Thonhügel begränzt wird.
Das versteinerte Holz ist theils röthlich, theils grau. Nachdem ich mich mit
einigen Stücken versorgt hatte, ruhten wir aus, und ich löschte meinen
Durst mit Wasser und Apfelsine, wofür der Dragoman gesorgt hatte, ass
noch ein Stück Brod, und ritt dann zurück.
Sonnabend, den 2. Juni, fuhr ich auf dieselbe Weise, wie ich gekommen
war, nach Alexandrien zurück, wo ich gegen 8 Uhr Abends glücklich
anlangte. Sonntag wohnte ich zuerst dem englischen, Gottesdienste bei, und
ging wegen der grossen Hitze erst gegen Abend zu Herrn Bauernhorst,
welcher mich in seiner eleganten Chaise zu Herrn B. v. Pentz mitnahm.
Die feuchte Hitze in Alexandrien war mir weit unerträglicher als die trockne
von Cairo, daher ich auch hier nur des Abends ausging. Gegen Abend
machte ich am Montag mit meinem Diener einen Spaziergang zu den Nadeln
der Kleopatra, den 2 Obelisken, welche nahe hinter der englischen
Barche am Eingang zu ihrem Palast dicht am Meere standen, aber bekanntlich
steht nur der eine, während der andere in dem Sande vergraben liegt.
Dienstag hatte mich Hr. B. v. Pentz zum Abendessen auf seine reizende Villa
gütigst eingeladen, wobei nur Deutsche, ausser Herrn Bauernhorst, 2 Preus-
sische Offiziere, als Instructeurs der ägyptischen Truppen fungirend, der
Dr. Med. Pfund, und ein Reisender aus Neufchatel zugegen waren. Mittwoch
Nachmittag ritt Herr Dr. Pfund mit mir zu den Bädern der Kleopatra,
welche ungefähr 1 Stunde westlich von der Stadt liegen. Eine Menge
Festungswerke waren am Meeresufer sichtbar. Das Meerwasser kommt
durch 4 oder 5 Felsspalten in ein grosses, und aus diesem in 2 kleinere
Bassins, die in den Felsen eingehauen sind, die letztem sind auch von dem
Felsen bedeckt. Nur mit Mühe und Gefahr klettert man hinein; die hintere
Kammer ist in 4 Abtheilungen getheilt, und hat noch einen besondem Zufluss
vom Meere aus durch einen Tunnel, der durch den Felsen gehauen ist.
Neben den Bädern führt eine verfallene, in den Felsen gehauene Treppe zu
den sogenannten Katakomben; diess sind grosse künstlich gemachte Felshöhlen,
weite Kammern, deren jede wieder an den 3 Seiten, wie es scheint,
Grabstätten hat.
Donnerstag, den 7. Juni, begab ich mich an Bord des Dampfschiffes
Calcutta, von 450 Pferde Kraft. Hr. B. v. Pentz und Hr. Bauernhorst begleiteten
mich freundlichst dahin, auch die beiden Offiziere kamen noch. Das
Schiff war von Passagieren überfüllt, deren 101 an Bord waren. Mit Rücksicht
auf meine Kasse war ich genöthigt, einen Platz in der 2. Cajüte zu
nehmen, welcher mit Beköstigung 11 Guineen kostet — 1. Klasse kostet
16 Guineen. Nachdem ich mich von Allen, auch von meinem treuen Diener
verabschiedet hatte, fuhren wir um 1 Uhr Mittags fort, und kamen den
12. glücklich und wohlbehalten in Triest an, wo wir trotz dem, dass ein
Kind in unserer Cajüte während der Fahrt starb, und wir wegen der in
Aegypten aUsgebrochenen Cholera Quavantaine fürchteten halten zu müssen,
freie Pratica erhielten.
So hatte ich gerade 3 volle Jahre auf der Reise zugebracht; den 9. Juni
1852 war ich von Berlin abgereist, und den 13. Jun i 1855 betrat ich den
europäischen Boden in Triest wieder.