
eher sich durch kleine braunrothe Beulen an verschiedenen Theilen des Körpers
äussert und oft als Vorbote des Rotzes sich zeigt), die Kolik, der Starrkrampf
(Tetanus), das Verschlagen (die Steife derFüsse), die Räude, die Druse,
der Magenkoller, le vertige abdominal, die Lähmung der Glieder und zuweilen
periodische Augenentzündung. Die meisten dieser Krankheiten haben als erste
Ursache die schlecht angewendete Grasfütterung. Die bestimmende Ursache
d'’r Koliken besteht häufig in der Desorganisation der Leber, deren zarte Sympathien
und die Veränderung des Gewebes sich über die benachbarten Theile
verbreiten. Es kann auch Vorkommen,, dass in Folge einer heftigen Anstrengung
die Leber zerreisst, besonders, wenn das Uebel schon alt ist, und es giebt
dann innere Verblutung im Bauche. Hier ein Beispiel vom Januar 1845. Ein
9 Jahre altes Pferd litt an einer veralteten Leberkrankheit, und war noch nicht
lange aus dem Stall gekommen. Nach einem heftigen Laufe bekam es Koliken.
Der herbeigerufene Hufschmied war nicht im Stande, den Tod von ihm abzuwehren.
Da ich dort war, so liess ich es seciren. Die Leber war ganz bleich
und so mürbe, dass sie mit der grössten Leichtigkeit zerriss; ihr innerer Rand
zeigte einen Riss, woraus eine Masse Blut gegangen war, welches geronnen den
Umfang und, so zu sagen, auch die Gestalt eines Kinderkopfes angenommen
hatte. Da das Thier erst seit 3 Tagen krank war, so kann man nicht annehmen,
dass eine andere Ursache die Kolik veranlasst habe; denn ich habe keine Spuren
von Entzündung, noch einen fremden Körper in dem Bauche des Pferdes
gefunden. Das Gekröse hatte zwar eine mehr oder weniger dunkelrothe Oberfläche;
diess war aber offenbar das Resultat des kadaverischen Durchschwitzens,
das um so leichter war, als die Bauchhöhle die oben erwähnte Blutergiessung
zeigte. Die Oeffnung geschah 12 Stunden nach dem Tode.
Die Herzschlächtigkeit (Dämpfigkeit) der Pferde ist so selten in dem Orient,
dass ich seit 7—8 Jahren, seitdem ich in diesen Gegenden wohne, mich nickt
erinnere, sie ein einziges Mal beobachtet zu haben. Wenn ich die physiologische
Geschichte dieser Krankheit bedenke, so wundere ich mich nicht über
den Mangel ihres Vorkommens in dem Orient, da ich überzeugt bin, dass sie
theilweise durch einen in Frankreich, besonders in der Normandie, wo der vierte
Theil der Pferde daran leidet, sehr gewöhnlichen Irrthum in der Ernährung
derselben verursacht wird. Die Ration der Pferde in dem Orient besteht aus
einem weit geringem Volumen als die der französischen Pferde, namentlich in
den Provinzen, die ich bewohnt habe. In der Normandie geben die Pächter,
Landbauern und Pbsthalter Rationen, die sich auf 25—30 Pfund täglich belaufen.
Natürlich überladet und überfüllt dieser Ueberfluss an trocknen Gräsern
die Verdauungsorgane zu sehr, ohne zu berechnen, dass diese Masse von Nahrungsmitteln
auch zur gehörigen Verdünnung und Verdauung eine grosse Masse
von Wasser verlangt.
Während der Verdauung wird das Zwerchfell vorwärts gestossen, die Lungen
werden zusammengedrückt, die Respiration und Circulation gehemmt; und
wenn dieser Zustand der Unbehaglichkeit sich oft wiederholt, indem er das
Lungensystem, das Herz und die Hauptgefässe irritirt und Congestionen darin
verursacht, so geschieht es, dass diese Organe zuletzt entzündet, ausgedehnt
und auf irgend eine Weise desorganisirt werden, wodurch Pneumonitis, Cardi-
tis, Pericarditis, Aneurismen, Hypertrophien, sehr verschiedene Resultate für
den pathologischen Anatomen erzeugt werden. In die Praxis aber werden diese
Fälle übertragen unter den Namen von Affeetionen der Brust, von veraltetem
Verschlag, de vieille courbature, Phthisis tuberculosa, und pfeifende
Dämpfigkeit (asthma sibilans?), namentlich wenn die Krankheit in einen chronischen
Zustand übergetreten ist. Dieses Ende ist um so trauriger, schnellei
und gewisser, wenn die Thiere vor Beendigung der Verdauung einer heftigen
Anstrengung unterworfen werden. Diese Ueberladung mit Nahrungsmitteln
endigt damit, dass sie auf eine constante Weise den Raum der Verdauungswege
ausdehnt. Ich bringe diese Ansicht nicht auf’s Gerathewohl vor, um das, was
ich oben gesagt habe, zu bekräftigen, sondern ich spreche aus Erfahrung, und
nachdem ich eine Menge von Kadavern in diesen Ländern geöffnet habe, bei
denen ich dieiunern Theile, les portions intestinales, des Coecum und des Colon
(des Blind- und des Grimmdarmes) mit einem relativ weit geringem Raum gefunden
als dieselben Eingeweide bei den Percherons, in der Normandie und in
der Bretagne haben.
Weit entfernt, die Frage, welche den Sitz der Dämpfigkeit betrifft, über
welche die Gelehrten ganz verschiedener Ansicht sind, hier behandeln zu wollen,
sage ich nur, dass sie, die man nur an einem eigenthümlichen Flankenschlagen
(soubresaut Zucken, subsultus tendinum, contrecoup Gegenschlag),
an einem trocknen, wunderlichen, täglichen Husten erkennt, welche, wenn kein
anderes Uebel vorhanden ist (sans autre complication), das davon affieirte Thier
nicht verhindern an Appetit, Munterkeit, und einem ruhigen und erquickenden
Schlaf, durch verschiedene organische Veränderungen bestimmt werden kann,
ob man gleich während seines Lebens nur ähnliche und bloss durch ihre Intensität
verschiedene (variables) Symptome bemerkt.
Was die äussern Krankheiten anlangt, so sind die des Fusses, Fesselgeschwür
und Mauke, le javart, le crapaud, Brandmauke, (javart, Mauke und
Knorpelfistel), les seimes, die Hornspalten, im Orient sehr selten.
Der Pferdehandel zwischen der Wüste und Damascus findet jedes Jahr zur
Zeit der Abreise der Karawane nach Mecca in einem 20 Lieues von Damascus
entfernten Orte, Namens Messarib statt. Gewöhnlich kauft man 1jährige Füllen
für 800—1000 Piaster (d. i. 50—62 Thlr.), besonders gute steigen bis zu dem
Preise von 10,000, 15,000, ja selbst bis zu 20,000 Piaster (620—1250 Thlr.). Aber
der letzte Preis ist äusserst selten, und würde gar nicht Vorkommen, wenn die
Europäer nicht so viel kauften. Die graue Farbe ist vorherrschend bei den
Rajen, die in Messarib verkauft werden. Wenn sie 4—5 Jahre alt sind, so va-
riirt ihre Grösse zwischen 4 Fuss 8 und 10 Zoll. Man kann annehmen, dass
durchschnittlich an 1500 Füllen von den schönen Rajen der Wüste auf den
Markt von Messarib kommen.
Eine europäische Regierung, welche in der Nähe von Damascus eine kleine
Stuterei anlegen würde, um Füllen der Wüste zu erzielen, könnte zur Verbesserung
ihrer eigenen Rajen von Pferden sehr bald grosse Vortheile davon haben.
Man kann nirgends einen passendem Ort dafür finden, da es am Eingänge der
Wüste liegt, in geringer Entfernung von Messarib, wo man die Füllen zur Zucht
auswählen würde. Man würde dann die besten in einem von der Regierung bestimmten
Alter nach Europa schicken, und die, welche nicht gut einschlagen
würden, wenn es überhaupt deren geben sollte, könnte man mit geringem Verluste
hier wieder verkaufen. Dieses in seiner Anwendung ganz einfache Verfahrenwürde
dasRisico bei dem Bespringen, der Trächtigkeit und dem Werfen
vermeiden, und vor einer Menge von Krankheiten des ersten Alters sichern, von
denen die Füllen in der Wüste frei sind. Ein derartiges Etablissement würde
seiner grossen Vortheile wegen bald andere Mächte zur Nachahmung bewegen.
Man spricht in Damascus viel von einer Raje von Pferden, deren Stuten