
und heissen daher «Lä Kebüsch schami, von denen es nach* seiner
Versicherung 2 Sorten giebt, eine sauere und eine süsse. Etwa 10 Tage
früher wurde ich in meiner Klause durch eine eigenthümliche Procession
überrascht. Eine Anzahl festlich gekleideter Schulkinder, welche 2 Fahnen
trugen und eine mit einem grünen Schleier überdeckte Wiege, statteten mir
einen Besuch ab. Sie stellten sich vor meine Thüre, und Einer von ihnen
trug ein langes Gedicht zum Lobe Muhammeds und des Qor’än vor. Auf
mein Befragen, was unter dem Schleier in der Wiege, die sie vor mich hingestellt
hatten, verborgen sei, sagten sie, es sei der Qor’än. Ich hob den
Schleier weg, und fand ihn darunter. Es war ein Kinderfest, welches sie
feierten, weil der Eine von ihnen, derselbe, welcher das Gedicht vorlas, an
diesem Tage den Qor’än zum ersten Male durchgelesen hatte. Sie gehen
dann jubelnd von Haus zu Haus, und sammeln Geschenke für ihren Lehrer.
Ich gab ihnen, weil ich nichts Anderes bei mir hatte, einen Schämi (ein
Silberstück in dem Werth von etwa 15 Sgr.), worauf sie sich freudig wieder
entfernten.
Wenn der Priester von mir fortging, notirte ich mir gewöhnlich noch Einiges,
was ich, um ihn nicht misstrauisch zu machen, in seiner Gegenwart unterlassen
hatte, liess dann meinen Tisch, Bücher u. s. w. hinunter in mein Gemach
tragen, und hielt da meine Mahlzeit, die einzige für den ganzen Tag, da ich
in der Zwischenzeit nicht gestört sein wollte. Diese bestand nun theils in
Reis und Hammelfleisch mit Leben d. i. sauerer Milch, der gewöhnlichen
Speise der Araber, theils in Geflügel oder Fischen. Von ersterm hat man
in Süq esch Schiuch eine grosse Auswahl, und es ist sehr billig. Namentlich
hat man viele Arten von Enten: die eine Gattung Besehe, türkisch
Suna genannt, ist am Bauche weiss, auf dem Rücken silbergrau, und hat an
den Flügeln silbergraue, schwarze, weisse und grüne Federn, 1 Stück ä
1 Sgr. 6 Pf.; eine andere Art, Harr, kleiner als die vorige mit Flügeln von
verschiedenen Farben, mit grauen, einigen blauen, grünen und gelben F e dern,
auf dem Rücken silbergrau, am Bauche weisslich gelb, 2 Stück zu
1 Sgr. 6 P f.; ferner Hadsäf, ebenfalls klein, das Männchen mit braunen F edern
auf dem Kopfe, veilchenblau neben den Augen, 1 Stück zu 1 Sgr.
6 P f .; sodann Horr oder Batet moje, eine grössere Ente mit rothem Schnabel,
schwarzem Kopf, weissem Hals, einem braunen Streifen um den Körper,
weissem Rücken und Bauch, an letzterm nur ein schwarzer Streifen,
der bis an den Schwanz reicht, die Flügel weiss, schwarz und dunkelgrün ;
endlich Bat Sin, chinesische Ente, mit rothem, breitem Schnabel, der Kopf
und obere Theil des Halses ist grünlich schwarz, um den obern Theil des
Rückens ein hellbrauner Kranz, die Flügel weiss und an den Spitzen grünlich
schwarz, unter den Flügeln weiss, der Bauch schwärzlich, nach dem
Schwänze zu hellbraun, der Rücken weiss, die Beine roth. — Ein sehr gewöhnlicher
Vogel ist das „Wasserhuhn, Dedschädschet moje“ , sonst auch
Naqüta genannt, ganz dunkelgrau, der Kopf schwarz, die Füsse schwarz,
der Schnabel weiss, die Augen schwarz mit rothem Ringe, von der Grösse
einer Ente, frisst das Grüne in dem Wasser, 1 Stück ä 8 Pf. Eine Gans
kaufte mein Diener für 3 Sgr. F ü r denselben Preis brachte er einen Reiher
mit langen, schwarzen, kahlen Beinen, die oben weisse Federchen hatten;
der Bauch war weiss, die Flügel an der untern Seite blassroth, oben braun
und weiss, der Rücken, wie der lange Hals und der Kopf weiss, der Schnabel
lang, dick, krumm gebogen, vorn etwas spitz. Man nennt ihn Charnuk
ys>-. Eine andere Art (Flamingo?) hatte lange rothe Beine, die Federn
an dem Körper weiss, die der Flügel blutroth, darunter schwarzbraun,
1 Stück 2 Sgr. Ein Vogel von der Grösse eines Storches mit schwarzgrauem
Gefieder und weissem, vorn spitzigem Schnabel (Kranich?) wurde
Kurki genannt, die Mandäer nennen ihn Karkava. *) Einmal sah ich
auch kleine Wasservögel, dem Gefieder und der Grösse nach ähnlich einem
Sperling, jedoch waren sie etwas dicker, hatten lange Beine, und schienen
im Schnabel einen Zweig zu halten. Als wir uns ihnen näherten, hüpften
sie in das Wasser, mein Diener schoss auf sie, Einer derselben getroffen,
kam an das Land geschwommen, und liess sich greifen. Da sah ich, dass
er nichts in dem Schnabel hatte, sondern, dass dieser sehr lang, und vorn
krumm gebogen war. Sie waren auch dort selten, ich sah sie nur dieses
einzige Mal, und zwar am 26. Februar, auch kannten sie mehrere Araber,
die ich nach dem Namen derselben fragte, gar nicht. Einige nannten sie
Ferära, Andere Hawadije, noch Andere Kerräsch. — Strausse giebt es in
der Wüste, und die Araber brachten oft Eier, Federn und ganze Felle nach
Süq esch Schiuch zum Verkauf.- .-+r Von Fischen des Euphrat kannte der
Priester 8 Arten: 1) Qittän, wird 2 Ellen lang, und ist wohlschmeckend,
*) D e r P rie s te r h a tte a u f seinem Hofe neben einigen den Z ebu’s ähnlichen Kindern
auch einen e ig e n tüm lic h e n W a s se rv o g e l, Be rchäl g e n a n n t, mit langen F ü ssen , blauem,
grünem und am Schwänze weissem Gefieder, d e r etwas grösser, h ö h e r und dicker als unsere
Hühner w a r, und einen rothen Fle isch k lum p en au f dem Kopfe hatte .