
2 schmalen Seiten 2, auf den breiten 3 Fuss Breite, und oben eine 4zeilige Keilinschrift
hat. Diese Stelle nannte man uns Sendän (Gefangniss), 475 Schritt
weiter nordöstlich gelangten wir an die Ruine eines hohen thurmartigen
Gebäudes, von welchem nur noch die nach Westen zu gerichtete Seite steht.
Seine Bauart erinnerte uns an das Gebäude von Nakschi Rüstern; es hat
blinde Fenster, oben eine grosse Oeffnung zu einem ehemaligen Gemach,
aber unter derselben noch eine zweite, welche bei dem Gebäude von Nakschi
Rüstern nicht sichtbar ist. —- Hierauf begaben wir uns in derselben Richtung
800 Schritt weiter, und kamen an einen mässig hohen Berg, an dessen
Spitze noch auf 3 Seiten Grundmauern von geränderten Quadersteinen zu
sehen sind. Südlich davon, und östlich von den oben erwähnten Ruinen,
gelangten wir nach etwa 1000 Schritt zu weitern Mauerfragmenten, wobei
drei 4eckige und eine grosse runde Säule mit mehrern Piedestalen stehen.
Die runde Säule hat dieselbe Stärke, wie die, welche Cyrus Grab umgeben;
und es wäre wohl möglich, dass man später von da jene Säulenfragmente
an die 4 Seiten des Grabes gebracht und gesetzt habe. Auf dem letzten
4eckigen Pilaster ist die obige Keilinschrift wiederholt. Die Pilaster und
ändern Fragmente sind aus Sandstein aufgeführt; daneben sind aber auch
Fragmente von gemeisselten Stücken aus reinem geglätteten Schiefer, unter
Anderm ein Eingang von Westen her, wo noch menschliche Füsse und
Doppelfüsse als Reliefe auf beiden Seiten sichtbar sind. Hier hatte offenbar
ein grösseres Gebäude gestanden; ein gleiches, ebenfalls aus jenen zweierlei
Steinen zusammengesetztes Gebäude hatte etwas weiter östlich gestanden.
Je tz t ist dort nur noch ein 4eekiger Pilaster, abermals mit jener 4zeiligen
Keilinschrift auf der einen, dem verwitterten geflügelten Ferver hinten, und
2 vorn auf der ändern Seite.
Um l t /2 Uhr in der Nacht ritten wir weiter, erst in nordwestlicher,
dann in nordöstlicher Richtung zwischen den Gebirgen hin, und gelangten,
nachdem wir zuletzt noch einen mässig hohen Berg überschritten, aus einem
Thale wieder in ein anderes, ebenfalls nur mit Domen und Süssholz bewachsenes,
gleich den frühem von kahlen, jedoch meist niedrigen Bergen
umgeben, wo wir t/s Stunde von Zelten der Illyati’s und ebenso weit von
einer alten Karavanserai, Chani Kerghän genannt, nach etwa 6stündigem
Ritt — es sollten nur 5 Farsach sein — unsere Zelte aufechlagen liessen. —
Abends l l 1/2 Dhr brachen wir von da wieder auf; der Weg war besser, als
der der vorigen Nacht. Wir ritten an Bergen entlang und über kahle Hügel
durch mehrere namenlose Bäche, und durch gut bewässerte, zum Theil mit
Reis und Getraide bebaute Ebenen, wo einzelne Zelte standen, und kamen
gegen 6 Uhr Morgens an einen mit Wasser umgebenen, unten mit einer
scheinbar natürlichen Steinlage versehenen Erdhügel, mitten in der grossen
Ebene, welchen man Qal’a „Festung“ nannte; vielleicht war früher hier ein
Feueraltar gewesen (?); jedoch war er von bedeutendem Umfang, und etwa
5 __7 Ellen hoch. Wir durchschnitten das Thal in östlicher Richtung. Nahe
bei jenem Erdhügel, an der linken Seite des Weges, sahen wir eine schon
verfallene Karavanserai, und einige Hundert Schritt davon eine scheinbar
bessere. Nicht weit davon, rechts und links von der Strasse waren Zelte,
einzelne verfallene Häuser, und Gerste und Waizen, theilweise noch ganz
grün, auf den Feldern. Dieser Ort wurde Dewid genannt. Erst 2 Stunden
später, nach 8 »/2— 9 Stunden — es sollten abermals nur 5 Farsach sein —
gelangten wir an eine Quelle'am Fusse des Thongebirges, und lagerten uns
dicht dahinter auf einer schönen, grünen Wiese, wo noch Spuren einer ehemaligen
Karavanserai zu sehen waren. Man nannte uns diesen Ort Guschti
oder (nach der Quelle) Tscheschmei Guschti. Am Morgen, bis Sonnena
gang war es, wie immer, empfindlich kalt gewesen.. Als der Morgenstern
aufging, erinnerte der erwachsene Sohn des Parsi seinen Vater an das Gebet.
Mittwoch, den 19. Juli, machten wir uns schon um 10 3/4 Uhr Abends
auf den Weg, und hatten gleich anfangs eine vermeintlich sehr gefährliche
SteIle von 2 Farsach zu passiren, welche Dschähi sijäh „der schwarze Ort“
(ein schwarzer, kahler Felsen) genannt wurde, und gleich hinter der grossen
Wiese, auf welcher wir uns gelagert hatten, anfing. Unsere Karawane war
schon lang vorausgeeilt; wir ritten ihr nach, dicht hinter einander, auf jeden
etwaigen Angriff bereit, der aber ausblieb. Der Weg führte
wir die Wiese durchschnitten hatten, durch eine lange, enge Schluch
diess war die gefährliche Stelle - dann über einen schmalen Bach und
einen schmalen, steilen Bergabhang entlang, bis wir endlich auf eine Hoc -
ebene gelangten. Hier holten wir unsere Karawane ein, ritten aber bei ihr
vorbei, und lagerten uns dann, da wir am Tage nicht geschlafen hatten ^ d
vor Müdigkeit jeden Augenblick von unsem Thieren herabzufallen furch
teten Darauf ritten wir ihr wieder nach, überholten sie, und setzten uns
abermals an einem tiefen Brunnen, zu dem viele Stufen führten, nieder, um
zu frühstücken und zu schlafen. Das Lager war mir jedoch zu unbequem
daher ich mich bald allein wieder auftnachte, und der mit den Dienern weit