
unirten konstantinopolitanisch griechischen Kirche, indem er die 5 Artikel
läugnete, und sein Glaubensbekenntniss in der Schrift „ der Epitomator in den
Definitionen der Befehle der heiligen orientalischen christlichen Kirche“, welche
17 Abschnitte enthält, und zu Bucharest im J. 1727 gedruckt ist, darlegte.
Durch seine unklugen Massregeln und die ihm ertheilten verkehrten Rath-
schläge entstand ein unbeschreiblicher Zwiespalt. Mehrere traten zum Katho-
licismus über, die Priester und Grossen des katholisch gesinnten Volkes wandten
sich von ihm ab, und er begann, sie auf alle Weise zu bedrücken. Endlich
vertrieben ihn die Halebenser mit Hülfe der bestochenen Richter aus der Stadt,
nachdem er sich der Kirchen bemächtigt hatte, welche auch kraft des Berät’s
in seinen Händen blieben. Sie klagten darauf ihre Lage dem Patriarchen von
Konstantinopel Basius (Basilius?), und brachten durch Bestechung diesen, wie
den Patriarch von Jerusalem dahin, dass sich Beide von Sylvester lossagten.
Dann wandten sie sich an die Regierung, und erlangten ebenfalls durch bedeutende
Geldsummen einen Fermän, dem zufolge Häleb von der Unterwürfigkeit
unter den Patriarchen Sylvester freigesprochen wurde. Sie wählten sich nun
einen Maträn von der Secte des Cyrillus, und wurden eine katholische Gemeinde.
Sylvester, von Häleb vertrieben, ging nach Hamah und Horns, wo er ebenso
verfuhr, und Viele sich von ihm abwendeten. Darauf kam er nach Damascus,
von wo Cyrillus, als der Befehl der hohen Regierung zu seiner Absetzung anlangte,
den 6ten des 2ten Canun (Januar) 1725 nach dem Kloster el Muchallis
bei Saida geflohen war. Sylvester sprach nun öffentlich bei der Messe nach
Verlesung des Evangeliums das konstantinopolitanische Glaubensbekenntniss
aus. Als diess die Priester hörten, zogen sie sämmtlich ihren priesterlichen
Ornat aus (unter ihnen war auch der Urgrossvater meines Gewährsmannes; der
Priester Abd ul Mesih Bulad), und gingen aus der Kirche, ihnen folgten die
Vornehmen der Gemeinde. Sylvester suchte nun mit .Gewalt durchzusetzen,
was ihm durch jene List nicht gelungen war. Er zeigte kräftige Eermane von
der hohen Regierung vor, welche ihm gestatteten, den Tod oder das Exil über
die Widerspenstigen zu verhängen; allein Geldsummen bestachen die Richter,
und Petwa’s (richterliche Aussprüche) von den Ulema’s, Mufti’s und Kadi’s
machten die Vollziehung der Eermane zu Nichte, und setzten fest, dass die
Gemeinde nicht gezwungen werden könnte, mit ihm zu beten, sondern in den
Kirchen der Missionäre oder in Privathäusern ihre Andacht verrichten könnte.
Cyrillus VI. wurde als Patriarch von Antiochien anerkannt von dem Papst
Benedictus XIII. und bestätigt durch eine Bulle, welche ihm dessen Legat, der
Kapuziner, PaterDorotheus, im J -1730 überbrachte. Eine Bulle gleichen Inhalts
wurde ihm von dem Papst Benedictus XIV. im J. 1733 durch den Legaten Immanuel,
Bischof von Bagdad zugefertigt, welcher ihm zugleich in Gegenwart
der Bischöfe und Grossen in der Kirche des Klosters el Muchallis das Pallium
umlegte. Im J. 1745 sandte der Papst den Priester Suleiman von Ladakia mit
einem Schreiben an seinen Gesandten, welcher den Befehl zur Absetzung des
Sylvester und Wiedereinsetzung des Cyrillus von der hohen Pforte erwirkte.
Cyrillus nahm nun das Patriarchat wieder in Besitz, und begab sich von dem
Kloster el Muchallis nach Saida; seinen Wekil (Stellvertreter) aber, den Mönch
und Priester Hanna Habak, sandte er nach Damascus. Dieser präsentirte seinen
Fermän dem Gerichtshöfe, worauf der Richter den Wekil des Sylvester, Michael
Thomas gefangen nahm, und die Katholiken der Marienkirche, so wie der
Kirchen vieler ändern Ortschaften sich bemächtigten. Diess dauerte jedoch
nur 32 Tage, oder nach ändern Berichten 2 Monate. Denn bald erneuerte Sylvester
mit Hülfe des Patriarchen von Konstantinopel sein Berät, und schickte
den Maträn von Bajas (bei Adana) Namens Nicephorus,^ als seinen Wekil mit
kaiserlichen Befehlen nach Damascus. Dieser trat sogleich gewaltthätig gegen
die Katholiken auf; der Richter warf sie in das Gefängniss, legte ihnen eine
Geldstrafe von 20 Beuteln (10,000 Piastern) auf, und erst, nachdem sieauBserdem
noch mehr als 30 Beutel (15,000 Piaster) gezahlt hatten, entliess er sie mit der
Weisung, fortan in ihrer Kirche zu beten, und keine Gemeinschaft mit den
Pranken zu haben. Sie thaten diess einige Tage, verliessen aber dann Einer
nach dem Ändern die Kirche, und brachten den Richter durch Versprechung
einer iährlich zu zahlenden Geldsumme dahin, dass er ihnen gestattete, in dem
Kloster der Franken zu beten. Dabei blieb es auch aller Bemühungen und
Befehle des Maträn und des Kadi ungeachtet. Im J. 1750 kam Sylvester selbst
„ach Damascus, und im J. 1759 warf Abdullah Pascha esch Schetedschy 13 vornehme
Katholiken in das Gefängniss, weil sie angeblich m ihren Hausern Gob
tesdienst gehalten hatten. Sie mussten eine Geldstrafe von 60 Beuteln (30,000
Piastern) erlegen. Darauf besteuerte er auch die Griechen und Pranken und
die Summe, welche die Katholiken im Laufe eines halben Jahres an Geldstofen
und Charadsch (Personalsteuer) zu zahlen hatten, ubersteigt 400 Beutel (120,000
Piaster). , . Als Sylvester im J. 1746 sich mittelst eines Fermäns des Patriarchats wieder
bemächtigt hatte, und einige katholische Bischöfe in das Exil schickte, Viele aber
von den katholischen Priestern auch gefangen nahm, floh der Stellvertreter des
Cyrillus von Damascus, und Cyrillus selbst kehrte von Saida nach dem Kloster
el Muchallis zurück. Dieses Kloster blieb nun wegen der Bedruckungen von
Seiten der griechischen Nichtkatholiken sein und seiner Nachfolger, _so wie
auch vieler Matrane Wohnsitz; und von hier aus wurden basilianische Mönche,
deren Kanon durch die päpstliche Bulle vom J. 1747, welche zugleich die Anstellung
verheiratheter nichtkanonischer Priester in den Städten untersagte,
bestätigt war, als Priester zur Verwaltung der Pfarrämter ausgesendet.
Im J. 1759 berief Cyrillus VI. alle seine Bischöfe zu sich in das Kloster
el Muchallis, und diese waren: Andreas von Haifa (in der Bucht von Acca),
Erzbischof von Sür, Macarius, Erzbischof von: Damascus und stellvertretender
Maträn, Maximus, Bischof von Häleb, Basilius von Safed, Bischof
von Saida, Athanasius Dehan, Bischof von Beirut, Basilius von Damascus,
Bischof von Baalbek, Macarius Adschimi, Bischof von Acca, Euthymms, Bi-
scHof von el Fursul, Clemens, Bischof von Sidnaja, und Maximus von Acca,
Bischof von Banias. Als sie versammelt waren, eröffnete er ihnen seinen Willen,
das Patriarchat wegen Altersschwäche niederzulegen und forderte sie auf,
einen Ändern an seiner Statt zu wählen. Diess geschah am litten Temmus
(Juli) Zugleich setzte er eine Urkunde darüber auf, welche vom 19ten desselben
Monats datirt war. Die Synode wählte darauf den Priester Ignatius Dschohar
von Damascus zum Patriarchen, welcher als solcher den Namen AthanasmV.
erhielt Aber 2 von den Bischöfen, nämlich Maximus, Bischof von Häleb, und
Athanasius Dehan, Bischof von Beirut, wiedersetzten sich der 0rdin^ ° ^ es
Ignatius zum Patriarchen; ihnen schloss sich der Abt des Klosters ^ Mucha
an, sie schrieben an alle Diöcesen, dass er zu jung und der ^ e s t e i s o h n e
Cyrillus sei, und sandten ein Collectivschreiben gegen diese Wahl an den iomi-
schen Stuhl. Kurz darauf starb Cyrillus VI. am lten des 2ten Canun (Januar
1760, und wurde unter dem Altar des Klosters el Muchallis beigesetzt. Der
Papst Clemens XIII. annullirte die Wahl des Ignatius Dschohar (Athanasius V.)