
Stengel und Blätter des Süssholzes werden getrocknet- zum Feuern gebraucht.
— Im Winter wird es hier sehr kalt, es giebt dann viel Schnee und
Eis. Die Weinstöeke werden während dieser Zeit umgelegt, und mit Erde
bedeckt. Sengeneh hat einen königlichen Prinzen, Nachkommen von Feth
’Aly Schah, zum Gouverneur, und steht unter der Jurisdiction von Dauletabad.
Der Boden ist Eigenthum des Schah.
Zu derselben Zeit, wie in den beiden vorigen Nächten, begaben wir
uns von Sengeneh auf den Marsch, und nahmen anfangs eine westliche
Richtung auf sehr staubigem Wege. -Nach etwa l/2 Stunde kamen wir durch
eine Felslücke in ein zweites, weniger ausgebreitetes Thal, wo das Terrain
sehr steinig, beschwerlich, und theilweise selbst gefährlich wurde. In einiger
Entfernung links sahen wir mehrere Dörfer, deren erstes, nächstes Bischjär
genannt wurde, gelangten darauf in ein drittes, tiefer gelegenes Thal, und
dann an ein grosses, lang gestrecktes Dorf Büro, wo viele Pappeln und
andere Bäume, so wie eine alte, auf einem einzeln stehenden, kahlen Felsen
erbaute Festung war. Ueber einen südlich gelegenen Hügel kamen wir nach
-^1/s 2 Stunden in die Stadt Dauletabad, wo wir in einer niedrigen Ivaravanserai
abstiegen. In der Nacht und am Morgen noch war es empfindlich
kalt, wir hatten erst West-, dann Südwest-, zuletzt Nordwestw■ ind,• um MittagOr
dagegen wurde es wieder, namentlich in der Kubbe (Gemach), wo wir uns
niederliessen, so warm, dass wir es nicht darin aushalten konnten. Kurz
na>ch 6 Uhr Morgens, Sonntag den 10. September, waren wir hier ange-
langt, und hatten die 3 Farsach in 5 Stunden zurückgeleg-t. Auch hier wird
viel Baumwolle mit Ricinus gebaut, auch hat man gutes Obst, Pfirsichen
und Birnen, ferner Wassermelonen und Wein. Der Chaudschi beschenkte
uns, natürlich, um ein gutes Geschenk dafür zu erhalten, mit 2 Tellern
schöner Aepfel. Das Wasser ist schlecht. Es leben hier 6 — 7 Juden,
Handelsleute aus Hamadan, welche keine Häuser haben, sondern auf dem
Basär wohnen. Dauletabad.ist ein ziemlich bedeutender, in manchem seiner
Theile schöner Ort, hat einen hübschen Meidän mit Seitennischen, wahrscheinlich
zu Kaufläden bestimmt, und gute Basär’s.
Unsere Qatirdschi wollten, wie sie sagten, schon mit Sonnenuntergang
wieder aufbrechen, aber wir kamen doch auch in dieser Nacht nicht früher
als vorher fort. Wir ritten erst westlich, dann nordwestlich, und endlich in
ganz nördlicher Richtung bergauf und bergab. Die Berge waren ziemlich
hoch, der Weg oft steinig, theilweise bei dem Auf-, aber mehr noch bei dem
Absteigen beschwerlich und halsbrechend, und ging durch schwarze Schieferfelsen
hindurch, mit denen nur zuweilen blendend weisser Quarz und blätteriges
Marienglas abwechselte. Der Erdboden aber schien sehr fruchtbar,
und war vielfach angebaut. An den nicht bebauten Stellen wuchsen nur
Disteln, Wolfsmilch, Süssholz und die Pseudo-Kornblume. Auf den Feldern
stand nichts mehr, sie waren sämmtlich schon umgeackert. Gleich vor dem
ersten Dorfe, jenseits des ersten Bergrückens von Dauletabad aus verhüten
wir uns, wodurch wir 1j<j Stunde an Zeit verloren. Dieses Dorf, welches
etwa 1000 Schritt von der Strasse links liegen blieb, etwa 1 Stunde von
Dauletabad entfernt, nannte der Qatirdschi Nischion. In der 2. Hochebene
sahen wir auf derselben Seite das Dorf Nanedschas, welches sich um den
Berg herum lang hin erstreckte, und bis in die 3. Hochebene reichte, etwa
11/2 Stunde von jenem entfernt. Wir hatten wenig, und ich die letzten
3 mal 24 Stunden fast gar nicht geschlafen; ich fürchtete, im Schlafe vom
Pferde zu fallen; wir lagerten uns daher bald darauf, und Hessen uns den
von den Dienern mitgebrachten Kaffee wärmen. Dann kamen wir in die
4. Hochebene, wo ebenfalls auf der linken Seite und entfernt von uns ein
Dorf steht, welches der Qatirdschi „Keschlah“ nannte, vielleicht nach der
Festung oder Kaserne, die darin zu sein sehien. Weiterhin stiessen wir auf
eine grosse Karawane aus Schuschter, die in 14 Tagen von da über Buru-
dscherd gekommen war, und mit uns den Weg nach Hamadän machte. Wir
ritten darauf bei einem malerisch auf einem Bergrücken, auch an der linken
Seite des Weges Hegenden Dorfe vorbei, welches von den Persern Semena-
bad genannt wird, in der Sprache von Arabistan aber,, wie man mir sagte,
Sfuliän heissen soll, und gelangten, ermattet von dem Wege und der Hitze
der letzten Stunden, gegen 10 Uhr Morgens, nach 93/4 Stunden zu unserer
Station Mengävi, von Ändern Menjün genannt, welches nur 6 Farsach von
Dauletabad Hegen soll. Hier fanden wir viele und ziemHch gute Weintrauben.
Wir stiegen in der 1. Karavanserai ab, und lagerten uns in einer HaUe
am Thore.
In der folgenden Nacht kamen wir erst 3 Uhr Morgens fort, in südlicher
Richtung mit weniger Neigung nach Westen anfangs fast immer aufsteigend
an einem steilen, schmalen Bergabhange, unter welchem ein reissen-
der Bach floss. Die Luft, weniger kalt, als früher, kam uns fast immer
entgegen. Bald führte uns der Weg steil bergab, dann wieder eben so steil
bergauf, so dass er fast fortwährend beschwerlich, und zuweilen noch wegen