
October und November, Skorpione und Taranteln, jedoch in weit geringerer
Anzahl als in Bagdad und ändern Gegenden, u. s. w.
Von verschiedenen Pflanzen, welche in der Nähe von Damascus gebaut
werden, habe ich bei Gelegenheit der Speisen schon gesprochen. Getraide
wird viel gebaut, Gerste und namentlich Waizen, desgleichen Mais; aber merkwürdig
ist, dass man an Seidenzucht, welche in dem Libanon so allgemein verbreitet
ist, noch gar nicht in Damascus gedacht hat. Erst in der neuesten Zeit
hat der K. Pr. Consul Dr. Wetzstein eine grossartige Anpflanzung von Maulbeerbäumen
auf seinen Besitzungen in der Nähe der Stadt angelegt, welche
bald einen reichen Gewinn verspricht. Zuckerrohr, welches an dem Nahr el
kelb recht gut gedeiht, findet man in Damascus nicht.—o g jk Mineralien bietet
der Libanon viel Eisenstein, welcher auch auf Veranlassung und für Rechnung
des maronitischen Emirs Haidar bearbeitet wird, der Haurän hat viel Salpeter,
welcher ausgeführt wird; aber die unmittelbare Nähe von Damascus liefert
nichts.
Es sei mir vergönnt, hieran noch andere Mittheilungen über Damascus zu
knüpfen, welche ich ebenfalls dem Sanitätsrath Dr. Lautour verdanke.
U eb e r den G e s u n d h e its z u s ta n d von D am a scu s.
Damascus entspricht keinesweges dem Grossartigen seiner Anpflanzungen.
Wie in allen Städten des Orients, so haben auch hier die Häuser platte Dächer,
aber die Bauart ist hässlich, die Wohnungen sind von einer lehmartigen Erde
gebaut — keine grossen Gebäude, welche die Aufmerksamkeit fixiren|t- die
Aussicht verliert sich in einem Haufen von Häusern, deren Farbe schmuzig gelb
is t, und die sich ih einer Länge von circa P /2 Lieue und einer halb so beträchtlichen
Breite ausdehnen.
Wenn man von Beirut aus den letzten Berg herabgestiegen ist, kommt man
über einen der 7 Arme des Flusses, welcher Damascus und seine Umgebungen
bewässert. Weiterhin führt der ziemlich gut erhaltene Weg durch Anpflanzungen
und Gärten zu den Thoren der Stadt. Die Gärten, oder vielmehr Felder,
welche die schönen Umgebungen von Damascus bilden, haben viele Arten von
Bäumen, wie Apfel-, Birnen-, Feigen-, Oliven-, Granat-, Maulbeer-, Orangen-,
Pappel-, Nuss-, Weiden-, Citronen-, Pistazien-, Aprikosen-;.Pfirsichen-,
Pflaumen-, Mandel-Bäume, Weinstöcke u. s, w.
Wasser ist in grösster Menge vorhanden; man findet es fast in jedem Hause,
selbst in den Zimmern. Ueberall hört man das Gemurmel des Wassers, welches
rechts und links, in den Mauern und unter dem Strassenpflaster fliesst. Diese
wahrhaft bewundernswürdige Vertheilung des Wassers durch zahllose Kanäle
scheint auf ein hohes Alterthum zurück zu gehen. Durch die ganze Stadt giebt
es zweierlei Kanäle; die einen-bringen das eigentliche, trinkbare Wasser, die
ändern sind für den Abfluss .des überflüssigen Wassers bestimmt, welches nicht
gebraucht worden ist, so wie für die Aufnahme des schmuzigen Wassers und der
Unreinigkeiten, so dass der Fluss bei seinem Austrittaus der Stadt fast das ganze
ihm in grösserer oder geringerer Entfernung entzogene und vertheilte Wasser
wieder in sich aufnimmt. Diese, grosse Vertheilung des Wassers erzeugt eine
solche Feuchtigkeit des Bodens, dass die Zimmer des untern Stocks sehr ungesund
sind, und ein Schlafen in denselben leicht Wechselfieber erzeugt. In
den meisten Häusern verfault Alles, was man auf die Erde legt, sehr schnell;
1 — 2 Wochen genügen, um eine Strohmatte völlig zu verderben. Obgleich die
Strassen der Stadt bei Weitem nicht die Breite der unsrigen haben, wie sie in
den meisten Städten Europas gefunden werden, so nähern sich einige derselben
diesen doch mehr als in ändern Städten des Orients, die meisten aber sind eng,
krumm und schief, und einige endigen sich auch in Sackgassen ohne Luftzug.
Die atmosphärische Luft, die uns von allen Seiten umgiebt, und Leben oder
Tod bringt, je nachdem sie mehr oder ¡minder zur Respiration geeignet ist,
besitzt vielleicht nirgends gesundere (kräftigendere) Eigenschaften als in Damascus;
aber die Unwissenheit und der Mangel an Sorgfalt von Seiten der Einwohner
haben die Stadt in eine wahre Kloake umgeschaffen, welche beständig
die gefährlichsten Dünste aushaucht.
Die Strassen der Stadt sind sehr unrein und kothig, nicht bloss im Winter
durch die Regengüsse, sondern auch im Sommer durch den Missbrauch der
fortwährenden Besprengung. Denn, da die Damascener Ueberfluss an Wasser
haben, so giessen sie es, so zu sagen, vom Morgen bis zum Abend auf die
Strassen undBasär’s hin, so dass sie förmliche Pfützen bilden, mit deren Schmuz
die Pferde u. s. w. die Vorübergehenden bespritzen, wie zur Regenzeit. Man
schüttet so Wassermassen hin ohne allen Zweck, und ohne dafür zu sorgen,
dass man den Schmuz wegtrage. Aber nicht bloss den Staub rührt man ein, um
ihn zu Koth zu machen, sondern auch die Excremente aller lhie re , welche die
Strassen passiren, ferner Reste von faulen Zwiebeln, Blumenkohl, Melonen,
Wassermelonen, Kürbissen, Gurken, Schalen von Feigen u. s. w.
Die Cadaver der Thiere bleiben auf den öffentlichen Plätzen, Märkten und
in den Strassen eine Zeitlang liegen; dann häuft man sie hinter den Thoren,
die sich an den Ausgängen der einzelnen Strassen finden, auf. Während des
letzten Februar habe ich mehrere Wochen lang die Cadaver von 3 grossen
Hunden hinter dem Thore einer Strasse gesehen, welche in geringer Entfernung
von dem Serai von der Kaserne nach dem Rossmarkt führt. — Die Cadaver
sind aber nicht der einzige Gegenstand der Verpestung der Luft hinter den
Strassenthoren; die Schlächter fügen dazu noch die Eingeweide von Ziegen
und Schafen. Da es hier viele Hunde giebt*), so ist es nicht möglich, dass die
Gedärme dort lange liegen bleiben; aber,das Innere derEingeweidekannvon den
Fleischfressern nicht verzehrt werden, es vermischt sich mit den vorhin erwähnten
Cadavern, und trägt dazu b e i, die Intensität der Infection zu vermehren.
Im Winter ist es noch schlimmer; es bilden sich Löcher, in denen sich die
Unreinigkeiten aufhäufen. Das Wasser der Gussregen zieht eine Menge Lehm
mit sich, welcher die Dächer und Mauern bedeckt, und setzt diese Ueberbleibsel
in den Unebenheiten der Strassen ab.
Aber diess ist noch nicht Alles. Es giebt hier eine Art von Unreinlichkeit,
welche ich sonst nirgends bemerkt habe. Wenn man die lieux d’aisance reinigt,
so bringt man das Erzeugniss der Ausleerungen nicht ausserhalb der Stadt,
wenigstens nicht vor 8 — 10 Tagen. Man macht vor der Pforte des Hauses eine
Grube, deren eine Wand die Mauer des Hauses bildet, die ändern werden von
Erde aufgeführt. Dieses Bassin ist je nach Massgabe des herauszuschaffenden
Düngers mehr oder weniger breit und tief. Diese'Niederlage, deren Anblick
und Ausdünstung gleich widerlich ist, bleibt auf der Strasse, bis die flüssigsten
Theile so absorbirt sind, dass sie eine Art Erdreich bilden, welches die Gärtner
*) Die Z ah l der Hunde is t so g ro ss , dass ich a lle in in der S tra sse , in d e r ich wohne,
und die man in wenigen Minuten d u rc h lä u ft, deren 65 g e z äh lt h a b e , die da ihren b le ib
enden Wohnsitz aufgeschlagen h a tten . D ie meisten dieser Thie re sind m it Räude b e d
e c k t, und diese verfehlen n ic h t, diese K ran k h e it zu v e rb re iten ,