
28) zu S. 127. In Betreff der Aussprache des Syrischen fand ich, dass man
hier das wä fast immer hart, dagegen weich, aber hart und weich aussprach.
Das ¿. wurde wie th, das ^ dagegen wie das arabische 4s dumpf in dem
hintern Theile des Mundes ausgesprochen, >_d gleich dem arabischen fV in Da-
mascus und Syrien überhaupt ganz verschluckt:, und o lautet, ausser wenn es
zwischen 2 Vokalen steht, stets wie u. So lesen sie ooi|.ax ,,’eschiu“, ferner
„naubediu“, aber «oia.e] „abuj“ oder vielmehr „awuj“.
29) zu S. 136. Man hat darüber eine Schrift, betitelt: Relazione istorica del
P. G. B. da Mondovi M. A. C. contenente il compendio della vita del Padre
Tommaso da Calangiano di Sardegna, missionario apostolico capuccino, il pro-
cesso verbale diretto contro gli Ebrei di Damasco nell’ anno 1840, in seguito
della dispärizione del det.to Padre e di Ebrahim Amarah suo servo etc. Mar-
siglia 1850. 8. 212 Seiten.
30) zu S. 148. Siehe Bd. % S. 375 u. ff.
31) zu S. 171. Da mir über diese Thiere der oft erwähnte Sanitätsrath und
frühere Veterinärarzt Dr. Lautour ausführlichere Bemerkungen aus eignen Anschauungen
und genauen Nachforschungen geschöpft gütigst mitgetbeilt hat,
so gebe ich dieselben in der Voraussetzung, dass sie manches Interessante enthalten,
auszugsweise hier wieder, wobei mir mein Freund, der Dr. van Dalen,
und Prof. Hertwig in Betreff der mir unbekannten technischen Ausdrücke
wesentliche Dienste geleistet haben, die ich hiermit dankbar anerkenne.
Was zuvörderst das P f e rd betrifft, so spricht man nie von einer eingeborenen
Pace; eine solche existirt eigentlieh gar nicht, oder ist doch wenig geschätzt.
Die werthvollen Pferde für Syrien, wie für das ganze türkische Reich
werden aus der grossen arabischen Wüste recrutirt, verschlechtern sich aber
unter der Hand der Türken sehr schnell theils aus Mangel an Bewegung, theils
aus der ebenso lächerlichen als nachtheiligen Gewohnheit, sie an allen 4 Füssen
fest zu binden, wodurch sie bald fett werden, und Leberkrankheiten bekommen.
Obgleich das Pferd indem Orient, und namentlich in der Wüste, einzig und
allein zum Reiten bestimmt ist, so sieht man in Damascus doch selbst werthvolle
Pferde öfter Lasten tragen, was in Aegypten nur Eseln und Maulthieren
aufgebürdet wird. — Die gewöhnliche Ration eines Pferdes in Damascus besteht
aus 12 Pf. Gerste und 7 — 8 Pf. Stroh oder vielmehr Häcksel. Die eine
Hälfte dieser Ration bekommt es des Morgens,, die andere des Abends, und
jedesmal wird es dabei getränkt. Auf der Reise giebt man ihm nur da, wo man
Nachtquartier macht, zu fressen und zu saufen; gegen Mittag aber lässt man es
gern einige Momente ruhen, wobei es zuweilen eine Hand voll Gerste oder etwas
Gras erhält, jedoch verstattet man ihm nicht zu saufen, weil man das unbegründete
Vorurtheil hat, dass das Wasser ihm in die Füsse komme.*) — Grünes be*)
Ich b em e rk e hierzu, dass man Hafer, fast g a r nicht k e n n t; n u r h ie r und da habe
ich einzelne Halme wild wachsend gesehen, und dass man die G erste absich tlich nich t
von den Steinchen re in ig t, b evor man sie den P fe rd en als F u tte r v o rleg t, weil man sagt,
da ss sie dann mit mehr Vorsicht und n ich t zu h a s tig fressen. Was das Saufen anlangt,
so behaupten die Orientalen, dass es der Gesundheit n a chtheilig sei, wenn man die Pfe rde
des Morgens u nm itte lb a r vor dem A u s ritt .auf d e r Eeise trä n k t, und dass es am Heilsamsten
se i; wenn diess etwa 1 Stunde nach dem A ufbruche geschehe. Sie lassen a b e r auch
wäh ren d d e r Keise am Tage, wenn sie an fliessendes W a s se r kommen, ih re P fe rd e saufen.
kommt das Pferd nie nach Willkühr, ausser etwa von Europäern, die sich hie
niedergelassen haben, ein Gehege miethen, und darin die Thiere frei laufen
lassen. Der Damascener hält seine Pferde gewöhnlich im Stall, und giebt ihnen
Gras in kleinen Bündeln. Das Pferd, dessen Ration man auf dem Markte kauft,
kostet gewöhnlich 3 Piaster (5 — 6 Sgr.) täglich, und verzehrt, etwa 40 Pfund
Grünes. In Aegypten sieht man oft Linien von 100 und mehr Pferden an den
4 Füssen meist kreuzweise festgebunden in Feldern von grüner Gerste, Klee
u. s. w., wo man sie Alles abfressen lasst, und dann immer weiter führt. Diess
geschieht in Syrien viel seltner, aber bei der Cavallerie findet es alle Frühjahre
statt, da die Pferde 6—8 Wochen auf die Weide geschickt werden. In Europa
begünstigt die Art, wie man das Grüne verwendet, den Nahrungsprocess und
das Starkwerden, und bewirkt eine heilsame Reinigung des Körpers, welche die
Gesundheit wieder herstellt und befestigt. In der Türkei sieht man oft das
Gegentheil, theils, weil man dann mit der gehörigen Wartung und Pflege aufhört,
theils, weil man die Thiere nicht genug tränkt, und theils endlich, weil
man es zu lange, 4 Monate, ja zuweilen noch länger, fortsetzt.
Die jungen Leute vergnügen sich öfter mit dem Dschend-Spiel, indem sich
8—10 Oder auch mehr oder weniger Reiter vereinigen, sich einander jagen und
gegenseitig mit einem Holze, welches die Dicke eines gewöhnlichen Stockes
und die Länge von etwa 3 Fuss hat, werfen. Da bei dieser Uebung die Pferde
oft im schnellsten Galopp gehen und plötzlich angehalten werden, und dieses
Anhalten sich oft wiederholt, so ruiniren die Reiter dadurch das Maul und die
Kniebeuge derselben gänzlich. Bei einer grössern Reise galoppiren die Tüiken
niemals, sondern lassen ihre Thiere stets im Schritt gehen.
Die gewöhnlichen Krankheiten der Pferde sind: der Rotz, der Wurm, wel-
In J e ru s a lem wurde mir versichert, dass die P fe rd e , wenn sie im Stalle stehen, in der
Nacht ste ts L ic h t (eine L a te rn e ) h a b en müssen, u n d zugleich erzählt, dass der dortige
englische Arzt, welcher gegen dieses V o ru rth e il ankämpfend seinem R e itknecht befohlen
h a tte , die L a te rn e auszulöschen, 2 P fe rd e in wenigen Tagen durch den Tod verloren
habe. — Die P fe rd e der besten R a9e sollen ste ts stehend schlafen, und diess em Zeichen
der edelsten R a9e sein. Eigenthümlich sind auch das Gebiss und die Hufeisen d e r Pfe rde,
Maulthiere und E se l bei den O rientalen. .Sie h ab en kein e Trense, und ste cken dem
P fe rd e ein an dem Zügel befestigtes fingerlanges und etwa Vs Z°H b re ite s E is en mit löse
daran hängendem eisernen Ring in das -Maul ü b e r die Zunge, vermuthlicli, weil sie alle
h a rtm äu lig sind. Die Hufeisen besteh en aus einer dünnen ovalen E isen p la tte , welche an
.der v o rd em Seite in d e r Mitte ein etwa 1 Zoll langes und 3/ t Zoll b re ite s Loch h a t; an
je d e r von beiden Seiten re ch ts und lin k s sin d 3 runde L ö ch e r für die 6 lan g en Nägel,
mit denen sie fest gemacht werden. Diese haben grosse d a chförmig oben zulaufende
Köpfe, welche ihnen den H au p tstü tzp u n c t au f glattem Gestein geben. Uebrigens sind
die P fe rd e d u rch sch n ittlich viel geleh rig e r, ru h ig e r und g ed u ld ig e r a ls bei uns, ab e r
meist hartmäu lig . Höchst se lten findet man ein P fe rd , welches Untugenden h a t, beisst,
a u ssch läg t u. s. w. Von den Maulthieren sagt- man aber, dass sie oft, nachdem sie viele
J a h re lan g ganz-zahm und geduldig gewesen sind, plötzlich unbändig werden. Eine
H aupttugend d e r a rabischen P fe rd e is t auch ih re grosse Ausdauer. Ich bm einmal in
d e r mesopotamischen Wüste 13 Stunden lan g ohne Unterbre chung ge ritten , w o b e i das
P fe rd nich t einen Grashalm zu fressen, u n d nicht einen Schluck W a s se r zu saufen bekam.
Die Stuten beh a lten die A rab e r gern zur Zucht, d ah e r sie th eu re r sin d als die H e n g s te ;
u nd ausserdem sind die Stuten auch darum b e lieb te r als die Hengste, weil- sie bei heimlichen
Stre ifzügen den Reiter nicht, wie diese, durch Wiehern v e rra th en . P.