
welcher, von dem Qaradscha Tagh kommend, von Südost nach Nordnordwest
fliesst und in den Euphrat sich ergiesst, wie wahrscheinlich auch die
vorher genannten Bäche. Hierauf kamen wir bei dem, gleich den genannten
Ortschaften, an dem Abhange eines Hügels liegenden Dorfe Qara Qojun
vorbei, welches rechts liegen blieb und 2 */2 Stunden von Süwfirek entfernt
ist, und durchritten endlich 4/2 Stunde von Süwfirek den kleinen Bach, Nahr
es Süwörek, welcher nur zur Regenzeit Wasser hat. Zwischen 2 — 3 Uhr
Nachmittag langten wir in Süwörek (gewöhnlich Süörek gesprochen) an,
einem ziemlich bedeutenden Marktflecken, einer Qassäba, mit einem Mute-
sellim, Namens Wely Bey, 500 turkmanischen und 300 armenischen Häusern.
Ausser diesen wohnen auch einige kurdische und einige jüdische
Familien dort; in den Dörfern der Umgegend leben fast nur Kurden; doch
fanden wir auch hier und da unterwegs Zelte arabischer Beduinen, welche
aber nicht gefährlich zu sein schienen, wenigstens kamen wir ungefährdet
in Süerek an. — Am Westende dieses Städtchens ist ein steiler, länglicher,
von Ost nach West gerichteter Berg oder vielmehr Felsen, auf welchem eine
Festung stand; doch sind nur noch spärliche Ueberreste der Mauer und des
Walles, Alles von gehauenen Basaltquadern erbaut, davon zu sehen. Wir
ritten bei einem Bade vorbei und kehrten, da der erste besetzt war, in dem
zweiten Chan ein, wo wir ein reinliches und geräumiges Gemach fanden,
welches aber gleich allen Nachtquartieren finster war, so dass wir am Tage,
wie am Abend, Licht brennen mussten. Bald nach unserer Ankunft fing es
an zu regnen, und regnete leider an mehrern Stellen durch, da die Dächer
nur aus Balken mit darüber gelegtem Reissholz und Erde bestehen. Hier
erfuhren wir, dass die Karawane, mit welcher wir Zusammentreffen wollten,
uns 1 Tag vorausgeeilt war, und zwar auf dem directen Wege nach Märe-
din. Der Kaimakam (Stellvertreter des Mutesellim, der zu der Armee nach
Erzerüm abgegangen war), Suleiman Agha, rieth uns jedoch, über Diarbökir
zu gehen, da der directe Weg nach Märedin sehr unsicher sei. An der Nordwestseite
von Süfirek ist eine Kaserne, welche zur Zeit des Friedens 1000—
1500 Soldaten bergen soll; damals aber waren sämmtliche1 Truppen mit-dem
Liwa Pascha (Generalmajor) nach Erzerüm abgegangen. Es hat 5 Moscheen,
deren Namen folgende sind: UluDschami (die grosse Moschee), Hadschi Omar
Dschamisi, Sulu Dschami („Wassermoschee“, so genannt von dem darin befindlichen
Wasser), Hasan Dscheleby Dschamisi und Küllü Dschami; ferner
3 Bäder: Abdallah Agha Hamami, Baidim Agha Hamami und J e r Hamami.
Die 5 Chane heissen: Sülfo Chani, Ordu Chani, in welchem wir abge-
stie-en waren, Dscharschi Chani (so genannt, weil er an dem Basar gele-
K ) Hadschi Omar Chani und Mustafa Chani. Die Armenier haben 1
S r c h e Die Juden treiben Geldwechsel im Kleinen. Handel ist hier nur
I n i g , da der Boden nur Waizen und Gerste trägt. Der Wein kommt von
Dschernik.