
den Bauplatz gestanden, und einander die Bausteine zugereicht haben (?!).
Die beiden Kuppeln und das runde Dach sind von Backsteinen. Diese und
eine zweite im Dorfe stehende, ebenfalls halb verfallene Moschee sollen von
Melik el Mansur, dem Sohne des Melik et Täher (Bibars) im J . 1260 d. H.
gleichzeitig mit einer Moschee in Damascus und von demselben Baumeister
erbaut sein, wie die Inschrift hoch oben auf dem Minaret, die ich desshalb
nicht lesen konnte, besagen soll. Allein Bibars kam selbst erst im J . 1260 an
die Regierung, und sein Sohn und Nachfolger (von 1277 d. H. an) hiess nicht
Melik el Mansur, sondern Melik es Sä'i'd; auch ieichte wohl die Macht der
Mamluken damals bis an den Euphrat, aber schwerlich so weit nach Mesopotamien
hinein, da dieses zu jener Zeit in den Händen der Mongolen war,
welche im J . 1260 selbst Häleb eroberten. Man nannte hier die Berge westlich
von Maredin Dschebel’Afs ((jaäc „Galläpfelgebirge“, weil dort
viele Eichen von der Gattung Mellul wachsen, auf denen allein die Galläpfel
gefunden werden, nicht auf den Ballüt i c j J o ; die Berge östlich von
Maredin wurden auch in Kösar Dschebel Omarijän genannt. Südlich von
Kösar, welches eine Qassäba ist, und von den kurdischen Bewohnern für
Klein-Stambul gehalten wird, oder wurde, liegt auf der ändern Seite des
Hügels das Dorf Teil Ermen, ganz von katholischen Armeniern bewohnt,
soll aber auch eine alte Moschee haben. Der Bach nahe bei Kösar heisst
Serkan. Die Geschichte von Kösar, welches jetzt nur etwa 40 Häuser umfasst,
früher aber bis an diesen Bach sich erstreckt haben soll, ist in Maredin
zu finden. Nahe dem Fusse des Gebirges, Kösar gegenüber, ist ein Olivenwäldchen,
darin eine zerstörte Kirche von Mar Batüm, ein christlicher Wallfahrtsort.
--- Ueber den Bach Serkan führt eine schöne steinerne Brücke
mit 3 oder 4 Bogen.
Wir hatten Noth, für die Nacht Wächter zu bekommen; erst nachdem
wir dem Kiachja gedroht hatten, kamen deren 4. Um 6 Uhr Morgens brachen
wir wieder auf, und zogen in westlicher Richtung fortreitend an 3 Dörfern
vorbei, deren erstes Nellu heissen sollte; die Namen der beiden ändern
konnte ich nicht erfahren, da die Bewohner nur kurdisch sprachen. Um
12 Uhr kamen wir an das auf einem Basalthügel gelegene Meschkuk, worin
nur Jesidi’s wohnen, deren Scheich uns mit Gewalt zum Frühstück bei sich
haben wollte, was wir aber nicht annahmen. Etwa 2 Stunden vorher hatten
wir einzelne Basaltsteine zerstreut gefunden, die von da an immer häufiger
und grösser wurden; die Häuser der Dörfer waren von Basaltsteinen mit
Erde vermischt gebaut. Der Weg wurde immer beschwerlicher, am Halsbrechendsten
war er in Meschkuk selbst, wo wir dicht an einem tief liegenden
Teich vorbei reiten mussten. Dann kamen wir wieder auf steinlose
Wiesen, um 6 Uhr passirten wir den Basalthügel Teil harami (Räuberhügel),
und 1 Stunde später den Teil haläli, ebenfalls von Basalt, neben welchem
ein Bach fliesst, der gleich dem folgenden von unsern Arabern Girge genannt
wurde. Es war sehr heiss, und, als wir dort ankamen, fing ein heftiger
Regenguss an, und ein Gewitter war im Anzuge. Die Araber fürchteten,
dass der Bach in der Nacht bedeutend anschwellen würde, daher wir
erst an dem jenseitigen Ufer, wo wir um 3 t/2 Uhr Nachmittags unter Regen
und Gewitter anlangten, unsere Z e l t e aufschlagen Hessen. Der Regen mit
Hagel vermischt wurde immer stärker, und das Gewitter zog gerade über
uns hinweg, so dass wir jeden Augenblick fürchten mussten, es werde in
unsere Zelte, als den höchsten Puncten der ganzen Umgegend — Bäume
waren natürlich nirgends in der ganzen Umgegend zu sehen emschlagen.
Später hörte der Regen kurze Zeit auf, um bald mit erneuerter Heftigkeit
wieder zu kommen; und so dauerte er die Nacht hindurch fort, so dass er
an verschiedenen Stellen in unser Zelt eindrang. Den folgenden Morgen
schien die Witterung sich aufzuklären, aber die Kameele konnten m dem
nassen Erdboden nicht fortkommen, daher wir noch warten mussten. Bald
kam ein neues eben so starkes Gewitter mit gleich heftigem Regen und
Hagel, und darauf noch ein drittes, und Regen und Gewitter-hielten noch
bis zu dem nächstfolgenden Morgen an. Das Schlimmste dabei war, dass
unser Proviant ausging, kein Dorf, keine Araber oder Kurden in der Nähe
waren, und unser armer Koch, der auf solchen Zwischenfall nicht gerechnet
hatte, nun genöthigt war, mitten unter Regen und Gewitter auf einem Kameele
nach Meschkuk zurück zu reiten, um ein Lamm und Mehl zu kaufen,
welches letztere mit Wasser vermischt sogleich nach Beduinenart auf Kohlen
zu Brod gebacken wurde. — Wir benutzten diesen unfreiwilligen Aufenthalt,
um uns mit unsern Beduinen zu unterhalten. Der Eine, Cousin des
Scheichs der Schemmär, gestand uns, dass er noch gar nicht zu beten verstehe;
er werde diess erst lernen, wenn er einen Kinnbart bekommen werde.
Nur Einer von unsern Arabern schien regelmässig sein Gebet zu verrichten;
und, wenn ein Beduine in eine Stadt kommt, so betet er zugleich für seinen
ganzen Stamm mit.
Sie sagten uns, dass der Chdbur zwischen dem Cöcab und dem Gebirge