
der ebenfalls in Konstantinopel erwählte Seraphim, der letzte griechische
Patriarch, welcher gewaltthätig und feindselig gegen die Katholiken auftrat.
Eine Verfolgung derselben in Häleb im J. 1817, in Folge deren 11 Katholiken
durch den Wali Churschid Pascha hingerichtet wurden, war nicht sein, sondern
des von ihm unabhängigen griechischen Maträns, Gerasimus, Werk. Aber kurz
darauf fing Seraphim a n , die Katholiken auf alle Weise zu bekämpfen. Einen
katholischen Priester, welcher aus Versehen in das Haus eines Griechen gegangen
war, liess er verhaften; durch Geld wurde er wieder befreit. Dann führte
er einen Process mit den Katholiken wegen der Kirche von Saida, die er zur
Hälfte an sich zu reissen wusste, und brachte kaiserliche Befehle zur Verhaftung
katholischer Priester vor. Als der Process durch bedeutende Bestechungen
sich zu Gunsten der Katholiken zu entscheiden schien, ersannen einige
Griechen eine List, und überfielen den Patriarchen eines Tages, als er spät in
der Dunkelheit aus dem Gerichtshof kam. Er entfloh ihnen, und kam in das
Haus eines Muhammedaners. In Folge dessen nahm der Process eine andere
Wendung, der Patriarch trat nun als Kläger auf, indem er angab, jener Anfall
sei von den Katholiken ausgegangen. Viele von diesen wurden festgenommen,
in das^ Serai geschleppt, erhielten Stockschläge, und konnten abermals nur
durch bedeutenden Geldaufwand ihre Freiheit und ihre Priester wieder erlangen.
Darauf erwirkte Seraphim neue kaiserliche Befehle zur Exilirung von
4 katholischen Priestern, denen auch viele Laien folgten. Endlich aber wendete
sich die Verfolgung gegen die Griechen, deren Patriarch in Konstantinopel
strangulirt wurde. Die Katholiken kehrten mit ihren Priestern nach Damascus
im J. 1821 zurück, und Seraphim starb in dem folgenden Jahre aus Verdruss
über das Misslingen aller seiner feindseligen Absichten und Pläne. Alle diese
Bedrückungen und Verfolgungen hatten den Katholiken von Damascus über
eine Million Franken gekostet.
Der folgende Patriarch, Methodius, ebenfalls'in Konstantinopel geweiht,
war ein frommer, friedliebender Mann', welcher namentlich durch Eröffnung
von Schulen viel für die Bildung seiner Glaubensgenossen that, und sich liebevoll
gegen die Katholiken zeigte. Auch der Sultan Mahmud, durch jene
Verfolgungen aufmerksam gemacht auf die Menge der katholischen Untertha-
nen seines Reiches, und überzeugt von ihrer Treue und ihrem Gehorsam, wurde
milder gegen sie gestimmt, und ertheilte ihnen auf Bitten des römischen Stuhles
und der christlichen europäischen Mächte einen Hatti scherif und ein Berät,
datirt vom 21ten Redscheb 1246 d. H. (d. i. den 14ten December 1830), wodurch
sie ein geistliches Oberhaupt in Konstantinopel erhielten. Diesem wurde die
Benennung eines Patriarchen über sämmtliche Katholiken gegeben, und als
der erste, der armenisch-katholische Bischof Jacob in Konstantinopel am 9ten
des 2ten Canun (Januar) 1831 eingesetzt. Jedoch ist diess ein blosser Titel, und
die ändern katholischen Patriarchen räumen ihm keine Gewalt oder Autorität
über sich ein. Zugleich kamen Berate von der hohen Kegierung an alle katholischen
Patriarchen und Matrane heraus, denen zufolge sie sich neue Kirchen
erbauen durften, und sie wurden befreit von den Abgaben für Trauungen,
Beerdigungen u. s. w. an den nicht-unirten Patriarchen. Ein einzigerStreit
kam in dieser Zeit zwischen ihm und den Griechen vor, veranlasst dadurch, dass
ihre Priester gleich denen der Griechen dieMitra (Kalluse) trugen. Dieser wurde
dadurch beigelegt, dass den katholischeu Priestern zum Unterschied von den
gnechischen geboten wurde, eine 6eckige Kalluse von kastanienbrauner Farbe
zu tragen. — Der Patriarch Methodius starb Sonnabend den 24ten Hasiran
(Juni) 1250, und wurde in der Nicolaikirche, welche er erbaut und vergrössert
hatte, beigesetzt. » . r>
Gegen Ende des Jahres 1850 wurde in Konstantinopel Ajarotheus zum Fa-
triarchen von Antiochien erwählt. Am Dienstag der Leidenswoche, den 3. Nisan
(April) 1851, oder den 13. des Dschumadhi el awwal 1267 d. H. kam er nach
Damascus, und machte bald darauf eine Inspectionsreise, von welcher er erst
im August 1853 zurückgekehrt isL
NB. Ich bemerke, dass jetzt der Titel „Maträn“ eigentlich „Metropolita
auch jedem Bischof und Erzbischof gegeben wird.
25) zu S. 123. Die arabischen Verse heissen:
SjLs^-s U
Sjlxiä? i Ls
-¿fc' J j e J ^ s t
^LÜI t>Ltt cL*6
Lg^tXxJ OIAauJLs e. L&-
SsU»o y -o
26) zu S. 124. Man sagt dann zu ihm:
äJs'U- Ls J-=SLo
XüliaJU
{SjU s Ls
^ jjJaj
Qaqa und Qiqi sind Worte ohne Bedeutung, nur des Keimes wegen gemacht;
&sLk ist eine kleine Nische, dergleichen sich überall in den Wänden finden,
um ein Licht, oder sonst etwas hinein zu stellen.
27) zu S. 125. Sie singen dabei:
Ls „ 0 Pfingsten, werde gefeiert“ u. s. w.
^jaJüuj JLAl Xw
Die Maroniten singen noch weiter:
^J^-wJLs (J-LUO
LgjüL=£^ f
L«
LgXs^&. ln Myi
(J j 6 steht für ^ j J t , ufid Jy « J , oder J jL o , siud
syrisch-arabische Vulgärformen für JLL) und •