
Tabakshandlung anlegte. Diess erfuhr der Schah; et ritt eines Tages zu
ihm, fragte ihn, wie es ihm gehe, und auf die Antwort, dass er sehr herunter
gekommen sei, sagte er ihm, er wolle sein Glück machen. Er fragte ihn,
wie viel Tabak er habe, und zu welchem Preise er ihn verkaufe? Darauf
setzte sich der Schah selbst in den Laden, und forderte enorme Preise, die
natürlich seine Beamten und Unterthanen bereitwillig zahlten. Um sich
beliebt bei ihm zu machen, strömten sie schaarenweise hinzu, so dass der
Schah heimlich den Kaufmann wegschickte, um noch mehr Tabak zu besorgen.
Nach Beendigung des Handels theilte er den Gewinn mit dem Kaufmann.
— Ein ander Mal bat ihn ein Bettler um Almosen; er gab ihm etwas,
und sagte ihm, wenn er die Einnahme mit ihm theilen wolle, so solle er den
folgenden Tag zu einer bestimmten Stunde an einem bestimmten Platze sich
einfinden; er werde dann bei ihm vorüber reiten, und er sowohl als seine
Begleiter werden ihm bedeutende Geschenke geben. Der Bettler stellte sich
ein; der Schah gab ihm, als er vorüber ritt, 5 Tomin, und alle seine Begleiter
ebenfalls bedeutende Summen, um es dem Schah nachzumachen. Der
Bettler liess sich aber hernach nicht wieder bei dem Schah sehen, und dieser
bejammerte seine 5 Tomän. Ein ander Mal sah er 1 Qrän auf dem Wege
liegen; sich schämend, ihn aufzuheben, verscharrte er ihn in den Sand,
merkte sich die Stelle, und schickte einen Bedienten hin, den Qrän zu holen.
Dieser fand ihn auch; der Schah liess ihn dafür Kirschen kaufen, und
schickte jedem seiner vornehmsten Beamten 1 Kirsche, wofür sie bedeutende
Geschenke geben mussten. — Agha Muhammed Chän, der Oheim von Feth
’Aly Schah, übertraf diesen noch an Geiz und Habsucht. Einst hatte einer
seiner Unterthanen etwas verbrochen, und er befahl, demselben augenblicklich
beide Ohren abzuschneiden. Dieser sagte heimlich dem Beauftragten
in das Ohr, er würde ihm 5 Tomän geben, wenn er ihm nur ein kleines
Stück abschneiden würde. Der Chan hörte es, und sagte ihm: giebst du
20 Tomän, wenn dir gar nichts abgeschnitten wird? Der Delinquent bejahte
es, und der Chän entliess ihn. Dieser bedankte sich, und ging fort, in der
Meinung, der Schah werde das Geld nicht annehmen. Da rief er ihn zurück,
und fragte ihn: nun, wo bleiben denn meine 20 Tomän?
Tomän ist das einzige Goldstück, welches man in Persien kennt und
hat, und ungefähr unserm Dukaten an Werthe gleich. Ausserdem hat man
noch 2 Arten von Silbermünzen, und Kupfermünzen von verschiedener
Grösse und Dicke. 1 Tomän soll 10 Qrän, 1 Qrän 10 Schähi, 1 Schähi
10 Pul enthalten. Mit dem letzten Namen bezeichnet man alle Kupfermünzen.
Aber nicht überall ist dieses gleich. I r f Buschihr rechnet man
93/4 Qrän auf 1 Tomän, 20 S.chähi auf 1 Qrän, und 1 Schähi wird zu 3 Pul
gerechnet. In Kaserün und Schiräs gilt 1 Qrän ebenfalls 20 Schähi, 1 Schähi
aber 4 Pul. In Jesd ist die Währung wie in Buschihr, aber 1 Qrän wird zu
63 Pul gerechnet. In Ispahän war früher 1 Qrän ebenfalls gleich 20 Schähi,
jetzt aber gilt 1 Qrän so viel als 23 Schähi, und man hat dort 2 Arten von
Pul; dickere, von denen 11/2, und dünnere, von denen 2 auf 1 Schähi gehen.
Ausserdem hat man dort auch Banawät zu 10 Schähi; es giebt aber auch
richtige halbe Qränstücke, und Doppel-Schähi’s, deren 4 auf 1 Qrän gehen.
In Dehäk ist 1 Qrän = 1 6 Schähi, und jeder Schähi zu 2 grossen oder
3 kleinern Pul von Ispahän. -— 1 Misqäl hat 24 Noqt, 18 derselben, odei
3/4 Misqäl wiegen 1 Tomän, 1 Qrän aber hat »/4 Misqäl. In Rahmetabad
sind kleinere Pul’s (Fulse), deren 8 auf 1 Schähi gehen, und 13 Schähi
machen 1 Qrän; in Kulpagün war es bis kurz vorher ebenso, jetzt gehen
aber von denselben Puls — in Rahmetabad gelten auch die von Kulpagün
12 auf 1 Schähi. In Dauletabad hat man grosse, aber dünne Pul, von
denen 3 auf 1 Schähi gehen, und 13 Schähi machen 1 Qrän. Ausserdem
hat man hier noch eine andere Silbermünze, Abbäsi genannt, welche J/b
Qrän ist. In Kengawär sind die Münzen von Kermanschäh gebräuchlich;
alle Pul’s, gross oder klein, von Kermanschäh, Hamadän u. s. w. haben hier
gleichen Werth; 6 gehen auf 1 Schähi, 13 Schähi auf 1 Qrän. Man sieht
hieraus, dass fast jeder nur irgend bedeutende Ort seine eignen Münzen,
d. h. kleine Silber- und die Kupfermünzen hat, welche, wie in den Kantonen
der Schweiz, nur in seinem Bereiche Geltung haben. Nur die Tomäne und
die Qrän’s sind überall gleich, und werden bloss von dem Schah geprägt.
' Wir erfuhren hier, dass der oben genannte Quarantaine-Arzt ein Europäer
sei, und schickten daher gleich nach unserer Ankunft zu ihm, mit der
Bitte, uns zu besuchen. Er kam hald darauf, und stellte sich uns als einen
Piemontesen vor. Sein Name war Jusu f Artun. E r besuchte uns öfter in
unserm Exil, wo noch mehrere persische Karawanen um und neben uns
waren, täglich fortgingen oder zukamen, so dass hier ein reges Treiben
stattfand, und erzählte uns manches Interessante von Seinen Erlebnissen.
Seit 1833 war er in dem Orient, und zuerst nach Aegypten gegangen. Von
da machte er als Arzt die ägyptische Expedition nach Arabien mit, kam
nach Mecca und Medina, und was uns besonders interessant war, zu den