
wegen seiner Krankheit entschuldigen, nur seine beiden erwachsenen Söhne
waren zugegen. F ü r uns hatten sie guten Scliiräs- Wein auf den Tisch gesetzt,
und ausserdem waren mehrere Terrinen mit verschiedenen Arten von
Scherbet in Eis da, welches mit höchst zierlich aus Holz geschnittenen Löffeln
geschöpft wurde. Chodscha Petros verschaffte uns einige derselben,
und Dr. Fagergrün beschenkte uns mit einem ganzen Dutzend, welche aber
weniger zart gearbeitet waren. Wir blieben fast den ganzen Morgen bei
Tische sitzen, und unterhielten uns sehr angenehm. Elftes Kapitel.
Heise über Persepolis und Murghäb nach Jesd.
Endlich kamen wir Sonnabend, den 8. Ju li, nach Sonnenuntergang
fort, nachdem wir von den Dienern des Chan s noch sehr in Anspruch genommen
waren. Kaum waren wir einige Hundert Schritt von den Thoren
der Stadt entfernt, als der Sohn des Prinzen mit seinem Gefolge uns von
einem Spazierritt entgegen kam. E r hielt an, liess sich seinen Ghaliun
(Nargile) geben, rauchte einige Züge, überreichte ihn dann mir, und machte
uns in freundlicher Weise Vorwürfe, weil wir. ihn nicht besucht hatten. Wir
entschuldigten uns, so gut wir konnten, und ritten nach kurzem Zwiegespräch
weiter; jedoch nur bis zu einer Karavanserai, 1 Stunde von Schiräs,
hinter dem Grabe von Hafis gelegen. Hier lagerten wir uns auf dem Hofe,
und wollten gegen Mitternacht wieder aufbrechen. Da aber während des
Aufpackens der Qatirdschi ein Husten vernahm, so stand er wieder davon
ab, und wir mussten noch bis 3 Uhr Morgens warten. Wir ritten in nordöstlicher
Richtung, und erreichten nach etwa 4 Stunde das Gebirge, an
dessen Eingang eine Mühle steht. Unweit davon ritten wir durch ein Thor.
Dieses wird als die Stelle bezeichnet, wo zuerst „Allah ekber d. i. Gott ist
gross“ und damit das muhammedanische Glaubensbekenntmss ausgerufen
wurde. In demselben soll ein Qor’än auf bewahrt werden, von dem man
sagt, dass er 17 Man (152 Pfund), und jedes Blatt desselben ebenso viel
wiege, wie das ganze Buch (!?)• Hach 6 Stunden starken Ritts erreichten
wir das Dorf Serqün, wo 25 — 30 jüdische Familien wohnten, wo viel Gurkenbau
getrieben wurde, und schlechte Aepfel waren; unterweges hatten
wir wilde Granatbüsche gefunden, die Thonberge waren fast ohne alle Vegetation,
nur Kapernstauden, einige Dorngewächse und die gewöhnlichen
Blumen hatten wir bemerkt, jedoch auch mehrere Quellen. Am Nachmittag
hatten wir 91 Grad W. Fahrenh.