
beugten, ganz abzuscbütteln, und hauptsächlich auch Rache nehmen wollten
an dem Mutesellim von Märedin, Hadschi Suleiman Agha, der sich viele
ungerechte Erpressungen und Bedrückungen hatte zu Schulden kommen
lassen. Am 20. November hatten sie Dschesire angegriffen und beinahe
erobert, indem sie die wenigen dort befindlichen Truppen schlugen, und bis
in die Stadt zurüektrieben. Dann aber hatten sieh die Stadtbewohner den
Truppen angeschlossen, und nach mehrstündigem verzweifelten Kampfe die
Feinde zurückgeschlagen, mehrere Hundert von ihnen getödtet, 100 gefangen
genommen, und 300 Flinten erbeutet. Man fürchtete nun, dass die Kurden
einen neuen Angriff auf die Stadt vorbereiteten, um sich zu rächen und
ihre gefangenen Brüder zu befreien, zumal da der Gouverneur der Stadt,
wir wir später hörten, den Scheich des Stammes Tay, der zu ihm gegangen
war, um die Befreiung der Gefangenen zu bewirken, zwar mit Ehrenpelzen
beschenkt, aber Jene nicht losgegeben hatte. So lebte die ganze .Umgegend
in Furcht vor den Kurden und dem Stamme Tay, welcher vor Kurzem
3 Dörfer in der Nähe von Nisibin zerstört hatte. Dieser arabische Beduinen-
und zum Theil ansässige Stamm beherrscht die Gegend von Nisibin bis nahe
an die persische Gränze. Der Scheich desselben, Aly ibn Husein, stammt
von Häthem Tay, und unmittelbar von el Assaf ab. Zu diesem grossen
Stamme gehören folgende kleinere: el Ghereth, es Simbis, er Räschid, el
Dschawäle, el Esreidsch, el Esnän, el Ghanäma, Scherabijin, el Felitha, el
Dseheheseh, Beni Sebä, es Sbeid, el Boäsi, Harb, el Bu Abd el Dscherim
(Kerim), el Baqära, el Bu Hamdän, Abdullah el Fadhl Dschebür, el Muä-
mera und es Säda. Von Orfa bis in die Gegend von Bagdad herrscht der
noch grössere und mächtigere Stamm Schemmär, dessen Scheich Ferhän mit
dem Stamme Tay vereinigt war, da Aly, der Scheich des Stammes Tay, ihm
seine Tochter zur Frau gegeben hatte. Ferhän und Abd ul Kerim, sein
Bruder, haben diesen grossen Beduinenstamm unter sieh, der zwar kleiner
als der der Anese, die von dem Euphrat bis nach Damascus und weit im
Süden hinunter herrschen, aber darum mächtiger ist, weil die letztem, unter
sich uneinig, sich in mehrere Parteien getrennt haben, während die Sehern--
mär, die stets in offener Fehde mit den Anese leben, fest Zusammenhalten,
und überdiess nicht bloss Lanzen, sondern auch Schiessgewehre haben. Zu
den Schemmär gehören 43 kleinere Stämme, von denen man uns nur folgende
namentlich aufzuführen wusste: el Alijän (Lalyän), Ibn'Tais, et Tä-
bet, en Näbet, Schimlän, Obothir (oder es Sefir), el Amud, es Säigh, el
B re tâ c h a el Ghada, el Ebrêidsch, el Ikdur, el Esselem, el Gharêira, es Sobhe,
B ’äl Aba Mar’a, el Fârân, el Eghsinne, M’dêijân, Matärefa, en Nedscheb,
BLhumalât, Ibn Dschedi, Ibn en Nêisân, el Hedwän, Abalmigh, Ibn Hadmul,
f te d s c h r ä n ibn Hithomi, el Amr, Muhammed Emîn, el Hebois, el Methlütha,
K e d r es Sêidân, el Ermuth,-el Afarît, Tachai ibn Ekêber, Kelêb, Therrîb,
BËtaschwân, Rumi ibn Herwil, Ibn Kerta u. s. w.
Wir blieben den Freitag noch in Máredín, wo ich Gelegenheit hatte,
■ l4 pjxnaijaden-Münzen für 120 Piaster = 8 Thaler zu kaufen, mich aber
■auch von der Industrie und Schlauheit der Orientalen zu überzeugen. Schon
■ n Jerusalem hatte ich die Erfahrung gemacht, dass man althebräische Mün-
■ z e n nachmache; hier aber wurde mir ein ganzer. Beutel von Münzen der
■Dynastie der Seleuciden zum Kauf angeboten, welche ganz neu waren, und
■wahrscheinlich eben erst aus dem Stempel kamen: