
die eine Pinie hält, in Relief, aus Nimrud, und Mr. Marsh, der Missionar,
einen Stein mit Keilschrift zu schenken.*)
Da Mr. Loftus und Mr. Boutcher, der als Zeichner ihn überall begleitet
hatte, im Begriff waren, nach ihrer Heimath zurückzukehren, und die
Freundlichkeit hatten, mich als Reisegesellschafter aufnehmen zu wollen, so
schloss ich mich ihnen an, und freute mich, in so guter und angenehmer
Gesellschaft reisen zu können.**) Unser Weg führte theilweise durch die
Wüste, welche vornehmlich der Beduinenstamm der Schemmär beherrschte;
wir waren daher genöthigt, mit dem Scheich derselben zu accordiren, und
zugleich die Kameele von ihm zu nehmen. Mr. Rassam liess ihn zu sich
kommen, und unterhandelte mit ihm. E r verlangte vo# mir allein 560 Piaster,
ging dann auf 440 zurück, und begnügte sich endlich mit 250 Piastern.
Ich musste 4 Kameele nehmen, da die Araber behaupteten, meine Last sei
für 3 derselben zu schwer, und für jedes Thier bis Orfa (Edessa) 140 Piaster
zahlen. Auf einem derselben ritt auch mein Diener. Ich selbst kaufte
mir noch am Tage vor unserer Abreise einen schönen 4jährigen arabischen
Hengst für 440 Piaster (etwa 28 Thaler).
*) Nach träg lich bemerke ich noch, dass d e r h öchste Stand des Thermometers in
Mosul 115 '/ 2, d e r n iedrigste 27 Grad F a h re n h e it ist.
**) L e id e r ist d e r so liebenswürdige und als Geognost, wie durch seine Ausgrabungen
rühmlichst b ek an n te Mr. Loftus sp ä te r auf se iner Rückreise von Calcutta, wohin er
gegangen war, nach London, gestorben.
Einundzwanzigstes Kapitel.
Reise von Mosul bis Orfa.
Nachdem es am grünen Donnerstage, den 5. April, etwas geregnet und
stark gewittert hatte, trat an dem für unsere Abreise bestimmten Tage,
Dienstag, den 10. April, des Morgens ein starker Regen ein. Nach langem
Ueberlegen wurde endlich 1 Uhr Mittags als die Stunde der Abreise bestimmt.
Mr. Brühl, Mr. Marsh und Mr. Williams mit des Letztem Sohne begleiteten
mich. Am Thore mussten wir über 1 Stunde warten; dann kamen
Mr. Loftus und Mr. Boutcher begleitet von Mr. Rassam. Der Regen hatte auf-
a-ehört. Wohl 1 Stunde weit ritten die Mosuler Freunde und Mr. Brühl mit Ou
ns.. Dann verabschiedeten sie sich, und wir ritten in der gut bewachsenen
Ehene bis gegen Moghreb (Sonnenuntergang) fort, da wir in Uumeidäd, etwa
4 Stunden von Mosul, anlangten. Hier schlugen wir unsere Lagerstätte auf.
Am frühen Morgen brachen wir wieder auf, passirten nach etwa 3 Stunden
ein verlassenes Dorf, welches die Araber Chosbe soghaire ä jji» )
nannten, der Lage nach das Bagla der Kiepert’schen Karte, und 1 Stunde
später das ebenfalls verlassene Dolahije, wo 2 Wege abgehen. Wir folgten
dem Wege rechts, und kamen nach weitern 3 Stunden bei Abu Marjam,
einem verlassenen Chan vorbei, der zugleich als Kaserne für regelmässige
Truppen dienen soll; dicht dabei fliesst ein kleiner Bach. Gegen 4*^ Uhr
Nachmittags erreichten wir erst Hokne, ein ehemaliges Dorf auf einem einzeln
stehenden Hügel, in welchem Layard Nachgrabungen versucht hatte.
Etwas weiter davon lagerten wir uns auf einer Wiese nahe bei einer Pfütze,
welche schlechtes Wasser, mit vielem Froschlaich hatte. Es war am Tage
sehr schwül gewesen, daher wir Regen erwarteten, der auch eintrat, bevor
wir anlangten, verbunden mit Gewitter, und bis gegen 8 Uhr Abends mit
einiger Unterbrechung fortdauerte. Ich hatte den ganzen Tag fast gar nichts
P e t f /rm an n , Reise im Orient. II. 2 2