
Malereien verziert. An den Wänden sind Gaslampen, und in der Mitte jeder
Seite ein grösser Kronenleuchter von Glas vor den Divan’s. An den Seiten
nach dem innern Raum zugekelirt, den Zimmern gegenüber sind Bassins
mit Löwen, welche Wasser ausspeien. In der Mitte des Hofraums von diesem
Gebäude, wenn ich so sagen darf, ist eine 4eckige Erhöhung mit gros-
sen Glaslampen und Blumen. Nachdem ich Alles gehörig in Augenschein
genommen hatte, ritt ich nach meiner Wohnung zurück, wo ich von meinem
Wirth noch mehrere Figuren in Thon, Alabaster und Bronze, so wie das
Bein einer Mumie kaufte. Dem Wächter des Parks hatte ich 2 Zwanzigkreuzer
als Bakschisch gegeben. Noch muss ich bemerken, dass, wie von
Alexandrien nach Cairo, so auch von da nach Schubra Telegraphen nach
alter Weise angebracht sind; der Eisenbahn entlang geht auch ein electri-
scher Telegraph.
Am Nachmittag machte ich mich gegen 3 Uhr wieder auf den Weg,
um die Nilinsel Roda zu besuchen. 'E s war sehr heiss, der Weg ging lange
durch die Stadt, dann in Alleen gebildet von Sykomoren, der essbaren
Gactus u. s. w., welche aber die Sonnenstrahlen oft durchliessen; an den
Seiten waren Anpflanzungen von Zuckerrohr. Ich kam vor einer Zuckersiederei
und einer Oelpresse vorbei, und dicht vor dem Nilarm ist das grosse
Militärhospital. Alles, wie auch die Anlagen auf der Insel, verdankt Ibrahim
Pascha seinen Ursprung, für dessen 3 Söhne auch 3 Palais in der Nähe
liegen. Auf der Insel ist ein grösser, jetz t ganz verwilderter Park, wo sich
noch viele exotische Tropengewächse finden: die Cassia fistula mit ihren
langen Früchten und schönen, gelben traubenartigen Blüthen, Aloe’s und
Gactus verschiedener Art, Thee-, Kaffee- und Zimmtbäume u. s. w. Ein
grosses, langes, steinernes Bassin enthielt früher viele Fische, jetzt ist es
wasserleer. An der rechten Seite steht ein hübscher Kiosk mit einer Grotte,
die ganz mit Muscheln und Korallen ausgelegt, aber von den Reisenden sehr
geplündert worden ist; darunter war Wasser, welches jetzt ebenfalls ausgetrocknet
ist. In der Mitte des Parks oder vielmehr der Insel, da die P arkanlagen
fast ganz verschwunden sind, ist ein ganz ummauerter, kleiner Berg,
rundum mit einem jetzt ebenfalls ausgetrockneten Graben umgeben; auf
dieser Erhöhung stehen namentlich viele exotische Gewächse, aber Alles ist
völlig vernachlässigt und verwildert. Auf dem Rückweg ritt ich bei einem
Bücherladen vorbei, wo ich einige Drucke von Bulaq kaufte, die Ausgabe
von 1001 Nacht war leider vergriffen.
Den folgenden Tag hatte ich zu einem Ausflug nach den Pyramiden
von Giseh bestimmt, wofür ich nach der Ansicht meines Eselbesitzers, der
sonst stets dagegen war, eines Dragoman’s bedurfte, weil diese Leute die
Araber kennen, und mit ihnen umzugehen wissen. Mein Wirth in dem
Hötel du Nil verschaffte mir einen jungen Muhammedaner, Namens Abdullah,
der sehr gewandt war, und schon viele Reisen mit Europäern gemacht
hatte, daher er auch italienisch und französisch sprach. Ein Deutscher aus
Wien, der kurz vorher mit mehrern Türken, unter denen auch Jusuf Pascha
war, dieselbe Tour gemacht, und dort in Zelten übernachtet hatte, machte
mir bange, weil er mir erzählte, dass in der Nacht 8 Araber zu ihnen gekommen
wären, um sie zu berauben. Der Dragoman des Pr. Consulats, Michael,
erkundigte sich desshalb; konnte aber nichts Sicheres darüber erfahren, und
erbot sich, mir auf Verlangen Janitscharen zu besorgen. Allein alle Ändern
riethen mir davon ab, weil sie meinten, es sei durchaus unnöthig, und Abdullah
sagte mir, dass der dortige Scheich sich verpflichtet habe, ordentliche
Leute als Führer zu besorgen, deren Namen auch aufgeschrieben seien. So
machte ich mich mit Abdullah und meinem alten Eseltreiber allein auf den
Weg. Wir ritten um 4 lj2 Uhr Morgens fort, und Abdullah sagte mir, dass
wir auch bis Saqqara, wenn ich wollte, an demselben Tage hin und zurück
kommen könnten, wesshalb er sich auch mit 2 Lichtern versah; allein der
Eselführer protestirte dagegen. Es war noch ganz finster, als wir durch die
langen Gassen ritten. Dann kamen wir bei der Wasserleitung vorbei, die
das Wasser nach der Citadelle führt; dort ist ein Brunnen, aus welchem
durch Ochsen das Wasser hinaufgezogen wird. Darauf gelangten wir zu
dem ziemlich bedeutenden, aber A Stunde von Cairo entfernten Stadttheile,
welcher Alt-Cairo genannt wird. An der Stelle, wo der Nil sich in 2 Arme
theilt, welche die Insel Roda einschliessen, Hessen wir uns überfahren. Am
äussersten Ende derselben ist ein schönes Palais, welches ich bei meinem
Besuch derselben ganz übersehen hatte. Es gehörte Hasan Pascha,
einem Liebling und Factotum von Abbas Pascha. Darunter ist der Nilmesser.
Wir fuhren auf einem kleinen Segelboote, und hatten natürlich bei
dem Einsteigen, da alle Schiffer über uns herfielen, um uns überzusetzen,
und bei dem Aussteigen, da der gedungene Schiffer mit der bezahlten Summe
nicht zufrieden war, heftigen Streit. Am gegenüber liegenden Ufer ist das
Städtchen Dscbiseh, nach ägyptischer Aussprache Giseh, wo viel Getraide-
handel getrieben wird, und mehrere Fabriken sind. Hinter dieser Ortschaft