
erst mit Mal lmud begann, in den ich mich aber hernach mit einliess. Ich
zeigte ihm, da er den Kellekdschi’s verbot, uns überzufahren, meinen Buju-
ruldü, und als dieses nichts fruchtete, drohte ich ihm, mit der Peitsche
ihn tüchtig durchzuprügeln. Da entschlossen sich zuletzt die Kellekdschi’s,
uns und unsere Sachen überzufahren. Sie Hessen 2 Kellek, welche ganz so
mit aufgeblasenen Ziegenfellen zurecht gemacht waren, wie die von Mösul,
nur kleiner, da sie nur 12 Ziegenfelle hatten, von dem ändern Ufer herüberkommen
; und so wurden wir und unser Gepäck hinübergeschafft. Die Pferde
und Maulthiere mussten über den tiefen und reissenden Strom schwimmen,
ireleitet von einem Manne, der mit ihnen durchschwamm.O ' ' Nachdem Alle am
jenseitigen Ufer angekommen waren, liess auch ich. mich mit den letzten
Sachen überschiffen. Da die KeHek’s nicht bis dicht an die Insel heran
konnten, so mussten wir uns durch das Wasser auf sie tragen lassen.
Mehrere wollten mich tragen, aber der Araber, mit dem ich den meisten
Streit gehabt hatte, bestand darauf, mich auf seinen Bücken zu nehmen.
Ich fürchtete allerdings, dass er mich abwerfen würde; um ihm jedoch zu
zeigen, dass ich keine Furcht habe, liess ich mich von ihm hinübertragen,
und wies die Ändern zurück. Diess imponirte ihm, und er brachte mich
glücklich dahin. — Es war auch ein Taubstummer mit auf der Insel gewesen,
der von dem Araber während unsers Dortseins mit allerhand verdächtigen
Grimassen abgesendet wurde, aus dem wir muthmassten, dass seine
Sendung gegen uns gerichtet war. Wir wollten daher- — die Ueberfahrt
hatte bis Nachmittag 4 Uhr gedauert — gegen Abend wieder aufbrechen;
doch Hessen wir uns durch "unsere Mucker bewegen, die Nacht Hegen zu
bleiben. Aus Furcht vor einem Ueberfall blieb ich bis 1 Uhr wach; dann
legte ich mich voHständig angekleidet, Pistolen und Dolch zur Seite, auf das
Bett. — Vorher hatten wir noch einen eigenen FaU. In Süq esch Schiiich
hatte ich zu einem Spottpreis, für 20 Sgr., einen sogenannten Karabiner
gekauft, d. h. eine Pistole mit weiter Mündung, der schon lange geladen,
aber nicht abgeschossen war. Tanus, mein Diener, sagte mir, es sei nöthig,
ihn einmal abzuschiessen, zu reinigen, und wieder zu laden. Aus Vorsicht
gebot ich ihm, sich dabei von dem Zelte zu entfernen; er that es, und als er
losdrückte, behielt er nur ein Stück von dem Kolben in der Hand. Das
Schloss war abgesprungen, der wahrscheinlich verrostete Lauf zerbrochen,
und die Stücke bis in unsere Nähe geflogen. Zu Aller Verwunderung war
er dabei ganz unbeschädigt gebHeben, und Alle prophezeiten ihm ein langes
Leben. ,,Du wirst noch nach 30 Jahren Brod essen! ( ck*j c io !
xJLw riefen sie ihm zu.
Kurz nach 3 Uhr wurden wir wieder aufgeweckt, und um 4 Uhr ritten
wir in derselben Eichtung fort. Da ich nur wenig in der Nacht geschlafen
hatte, so war mir die Morgenkälte doppelt empfindlich, und zog mir eine
kleine Erkältung zu. Das Terrain war und blieb hügelig. Nach etwa
2 */2 Stunde kamen wir an den Ghasir, der stark brauste, und ebenso reissend
war als der grosse Zäb, jedoch bei Weitem nicht so breit und tief. •—- Etwa
i/2 Stunde vorher fand ich zum ersten Male — später sah ich deren mehrere
— eine eigenthümlich gebildete grüne Blume, von gleicher Farbe mit den
oben spitzen, unten eingebogenen Blättern, welche ganz die Gestalt eines
Posthorns hat. Sie ist hohl, und hat an dem ändern Ende — gleich dem
Mundstück -— neben der Oeffnung noch 2 kleine Vertiefungen. S lW i r
mussten durch den reissenden Strom reiten; das Wasser ging den Pferden
bis an die Mitte des Bauches, so dass auch unsere Füsse, trotzdem, dass wir
sie in die Höhe zögen, in das Wasser kamen. Ich Hess mein Pferd führen,
und hatte zu beiden Seiten einen Mann, der mich, halten musste. Unsere
Sachen wurden höher gepackt, aber doch auch dadurch nicht vor der Nässe
hinreichend geschützt. Dabei hatten die Thiere wegen der reissenden
Strömung Mühe durchzukommen. Wir ritten dann noch einige Stunden
weiter; die wie gewöhnlich kurz nach Sonnenaufgang eintretende Hitze
that mir sehr wohl, und trocknete sehr bald unsere Füsse. Wir sahen rechts
vor uns 2 Dörfer, Derdschäm und Derdschille, und links in einiger E ntfernung
ein christliches Dorf Kcrmeles oder Kclmeles, lagerten uns aber erst
bei dem halb von Moslemen halb von Christen bewohnten Dorfe Dschakülle,
welches wir um'9*/j Uhr, also nach 51/aständigem Bitt erreichten.
Mehrere Stunden vor Erbil hatten wir im Norden und Osten die Gebirge
von Bawendüs, Akra und Basilän ganz mit Schnee bedeckt gesehen. Hier
erblickten wir sie nicht mehr; aber nicht weit von hier zieht sich ein Gebirgszug
von Nordwest nach Südost hin, welcher wenig bewachsen ist. In
Erbil wird den ganzen Sommer hindurch Schnee verkauft, der in Höhlen
aufbewahrt wird. — In Dschakülle war uns auffaHend, dass alle Häuser
gleich den unserigen Giebeldächer haben, die aber mit Lebm bedeckt sind.
Sonnabend, den 3 lten März, machten wir uns schon um 11/2 Uhr Morgens
wieder auf den Weg, und schlugen eine ganz westliche Eichtung ein. Gegen
3 Uhr kamen wir bei dem chaldäischen Dorfe Bertilli, gewöhnlich B&rtoli
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