
zurück, sowie auf der kurzen aber stürmischen Tour von Cypern nach Beirut,
jedesmal das heftigste Unwohlsein bereitet hatte. So unlieh es mir auch
war, einen Wechsel eintreten lassen zu müssen, so wollte ich ihn doch auch
nicht überreden, bei mir zu bleiben, zumal da alle meine bisherigen Touren
gegen die jetzt zu unternehmende nur Spazierritte waren, und ich fürchten
musste, dass er den zu erwartenden Strapazen nicht gewachsen sein würde.
Der Consul, Herr Weher, gab sich viele Mühe, mir einen tüchtigen Diener
zu verschaffen; aber die Forderungen derselben waren so hoch, dass ich mit
Rücksicht auf die mir zu Gebote stehenden Geldmittel nicht darauf eingehen
konnte. Nach vielem Suchen entschloss ich mich endlich am Abend, den
am nächsten stehenden, mehrjährigen treuen Diener des Consulats, Tanus
(Antonius), ebenfalls einen Maroniten, anzunehmen, welcher für 200 Piaster
(etwas über 13 Thaler) monatlich — die Ändern hatten bis 1000 P. verlangt
— sich dazu erhot, und nur den einzigen Fehler hatte, dass er grundhässlich
und etwas plump in seiner äussern Erscheinung war. Nachdem ich
diesen gemiethet hatte, kam auch der frühere, Francis, wieder, und bot mir
von Neuem, aber zu spät seine Dienste an. — Schnell sortirte ich nun meine
Kleidungsstücke, Papiere und Bücher, liess, was ich nicht brauchte, in dem
Consulat zurück, packte die nöthigen Sachen ein, und begab mich in Begleitung
des Consuls den nächsten Morgen 6 I/4 Uhr auf das französische Dampfschiff
le Scamandre, von 160 Pferdekraft, wo mich Herr Weber mit Mr.
Delaporte bekannt machte, welcher sogleich sich bereit zeigte, mich als seinen
Begleiter anzunehmen. E r war ein junger gebildeter Mann, welcher in
der ecole des langues vivantes orientales seine Ausbildung erlangt hatte, und
schon seit 7 Jahren in dem Orient lebte. Das Dampfschiff sollte präcis 7 Uhr
ahgehen, wir kamen aber erst um 8^4 Uhr fort, und legten die Strecke bis
Taräbolus bei ziemlich langsamer Fahrt in 5 Stunden zurück. Die See war
ruhig, der Wind aberinicht günstig, daher die Segel nicht aufgespannt werden
konnten. Vorläufig hatten wir uns nur bis Ladakia einschreiben lassen,
wofür ich für die 1. Cajüte 35 Francs, für den 4. Platz aber (für meinen
Diener) 50 Piaster zahlte. Hinter Batrün sahen wir an der steilen Felswand
des Vorgebirges das schon früher erwähnte maronitische Kloster
Nurije, und die Bergspitzen oberhalb der Cedern waren schon mit
Schnee bedeckt.
Ich stieg kurze Zeit aus, um den mit vielen Neubauten versehenen
Hafen zu besuchen. Von den 4 viereckigen Thürmen, welche in demselben
Landen, sind drei noch fast vollständig erhalten, ein vierter zwischen dem
2* und 3. zeigt nur noch eine Mauer. Nahe dem letzten ist ein geräumiger
Chan dicht am Meere, ganz von Quadersteinen erbaut, unten und oben mit
Hallen versehen, aber die obern Gemächer, wie es scheint, seit langer Zeit
unbewohnt, da fast sämmtliche Thüren zerbrochen sind. In dem Hofe ist
ein grosses Wasserbassin, dessen Wasser sehr gut sein muss, da viele Frauen
¡kamen, es zu holen.
Erst am Abend stachen wir wieder in See, hatten eine sehr ruhige
Nacht, und langten Dienstag den 8. November gegen Sonnenaufgang vor
ik d ak ia an. Am Abend sahen wir einen einzelnen Kranich, welcher von
Qypern herüber zu kommen schien. Dort hatte ich deren viele gesehen, und
ee wurde mir gesagt, dass sie im September und October in Cypern ankom-
¿ en , im November aber weiter ziehen. Die Witterung war am Tage noch
ijnmer sehr warm, die Abende dagegen meist kühl. — Da wir den ganzen
Tag vor Ladakia liegen blieben, so besuchte ich die Stadt, und sah den
Triumphbogen des Titus, am südöstlichen Ende derselben gelegen, bestehend
aus 6 Säulen, die je 3 hinter einander stehen; darüber Hegen breite
Sandsteine, die nur auf der Aussenseite mit Arabesken verziert sind. Es
herrschte gerade damals ein epidemisches Fieber in Ladakia. Nach lan-
|ber DeUberation entschlossen wir uns endlich, da der Landweg wegen der
Nosairi’s als zu gefährfich geschildert wurde, zur Weiterfahrt auf dem
Dampfboot bis Iskenderün, welches, beiläufig gesagt,- nicht, wie auf den
■harten steht, an der Seite, sondern gerade in der Mitte der Bucht Hegt,
« e g e n Mittag umzog sich der Himmel, er drohte mit Regen und Gewitter,
aber die Wolken verzogen sich allmälig, und das Meer bHeb ruhig. Nach
Sonnenuntergang fuhren wir wieder von Ladakia ab.
Nach einer sehr stürmischen Nacht langten wir vor Sonnenaufgang in
llskenderün an. Wir frühstückten noch auf dem Schiffe, kauften von dem
■Koch einige Lebensmittel zur Weiterreise, Hessen uns mit unserm Gepäck
■aussetzen, und begaben uns sogleich zu dem Agent consulaire, Mr. Geof-
■froy, einem noch jungen Verwandten des französischen Consularagenten in
■Ladakia und des Kanzlers in Häleb, der uns sogleich zu Tische lud, einen
■Mucker nach Hdleb besorgte*), und einen Kawass uns mitgab. Wir sollten
B ia c h seinem und des Muckers Wunsche bis den folgenden Morgen in Isken-
*) Dem wir für je d e s T hie r 30 P ia s te r z ahlten.