
über verschiedene'Dinge belehren zu lassen. Namentlich erfreute mich öfter
ein junger, sehiitischer Kaufmann mit seinem Besuch, welcher aufrichtig und
sehr bescheiden war. E r erkannte die Ueberlegenheit der Franken (Europäer)
in Künsten und Wissenschaften an, und sagte mir einst, sie, die Araber
seien wie die unvernünftigen Thiere, die Perser seien wie die Affen, und
nur die Europäer seien die eigentlichen Menschen. Ein ander Mal sagte er
mir: „ihr Franken habt 2 Augen, die Perser 1 Auge, wir Araber aber sind
blind“. E r und Andere theilten mir einige Einzelnheiten über die Muhammedaner
mit, welche hier ihre Stelle finden mögen.
Die Moslemen denken sich die E rde in der Mitte der Welten; über ihr,
so wie unter ihr sind 7 Himmel. Der Mond und die Sterne sind in dem
ersten, niedrigsten Himmel, die Sonne im 4.; sie hat 2 Augen, das eine gerichtet
auf die 3 untern Himmel und die Erde, das andere auf die 3 obern
Himmel. Ueber dem 7. Himmel ist der 8., die Lichtwelt, der Sitz Gottes.
Die Sonne geht unter der Erde auf, steigt bis in den 4. Himmel, geht dann
auf der entgegengesetzten Seite wieder unter die Erde in den 4. Himmel,
und erleuchtet ebenfalls die 7 unterirdischen Himmel. So macht sie ununterbrochen
einen Kreislauf um die Erde, welche fest stehen bleibt. Nach ihnen
ist die Sonne 170, der Mond 60 Mal so gross, als unsere Erde. Jesus ist in
dem 5. Himmel, Moses und die ändern Propheten in dem Paradiese.
Die Schiiten beginnen ihr Gebet mit den Worten: Bismi ilahi rrah-
mäni rrahimi „Im Namen Gottes, des gnädigen, barmherzigen“, die Sunniten
aber gleich mit den Anfangsworten der 1. Sure des Qor’ans: E l hamdu
lillahi rabbi l ’alemina „Lob sei Gott, dem Herrn der Welten“. Diese legen
zu Anfang des Gebets die Arme über einander; die Schiiten lassen sie
herunterfallen, und halten während des Gebets die Hände vor sich, so dass
sie in die hohlen Hände sehen; diess thun die Sunniten erst am Ende ihres
Gebets. Die Schiiten dürfen nicht an einem Orte beten, den Einer mit. Gewalt
genommen hat. Als der Stifter der schiitischen Seete wird Dscha’far
es Sädiq angesehen, der 5. Nachkomme von Aly. E r war in dem Jah re 80
der Hedsehra geboren, und starb 68 Ja h r alt in dem J . 148 d. H. mit Hinterlassung
von 6 Söhnen und 1 Tochter. Die Einen sagten mir, die, Schiiten
zerfallen in 12 und mehr Seeten, deren eine die andere verketzert und verdammt;
Andere aber versicherten mir, es gebe unter ihnen nur 2 Secten,
deren eine, besondere, von einem Weisen, Namens Keschfi gestiftet sei. Der
Unterschied beider bestehe nur in der Kleidung und in den Speisen, da dieser
Keschfi den Männern verboten habe, bei dem Gebete Kleidungsstücke
von Seide und goldne Ringe, auch dergleichen mit (geschnittenen) Steinen
zu tragen, und seinen Anhängern nicht verstattet habe, Rosinen in Fleischbrühe
gekocht zu gemessen.- Nach ihm wird auch seine Secte genannt, alle
Ändern heissen Asuli.
Die Hanbaliten, eine der 4 orthodoxen Secten der Sunniten, sagen:
wenn ein Esel, der ihnen überhaupt für ein unreines Thier gilt, aus einem
Wasser trinkt, so wird dieses verunreinigt; diess geschieht aber nicht, wenn
ein Rind daraus trinkt. Dagegen gilt den Hanefiten, einer ändern ebenfalls
orthodoxen Seete, das Wasser für unrein, aus welchem ein Rind getrunken
hat, da dieses ein wiederkäuendes Thier ist, und darum leicht etwas wieder
davon hinein fallen kann.
Die Muhammedaner, und insbesondere die Moghrebiner (die Afrikaner),
welche sich vorzugsweise mit den geheimen Künsten abgeben, haben oft
bestimmte Zeichen für die 7 Planeten (zu denen sie gleich den Mandäem
auch die Sonne und den Mond rechnen), denen sie besondere Kräfte zu-
sehreiben. Wir finden auf diese Weise die Astrologie bei den Muhammedanern
ebenso verbreitet, wie bei den Mandäem. Die Letztem haben, offenbar
von den Arabern entlehnt, die Eintheilung des menschlichen Körpers nach
hippokratischer Angabe in 4 Grandstoffe, Kardinalsäfte: Blut, Schleim, gelbe
und schwarze Galle, und ebenso viele Grandeigenschaften: Wärme, Kälte,
Trockenheit und Feuchtigkeit. Das Blut ist warm und feucht, die gelbe
Galle warm und trocken, der Schleim kalt und feucht, und die schwarze
Galle kalt und trocken. Ueber jeden dieser 4 Grundstoffe mit seinen Grundeigenschaften
stehen 3 Zodiakalbilder, welche die verschiedenen Krankheiten
in denselben hervorbringen. Ich schliesse daran einige Recepte:
Bei Augenentzündungen, welche mehrere Tage schon dauern, träufelt
man Milch von einer Frau, die eine Tochter geboren hat und säugt, lauwarm
in das Auge, und legt dann ein Tuch in Kerkum (Cureume) getaucht
über dasselbe.
Um die Zähne recht weiss zu erhalten, zerstösst man die Fra ch t der
indischen Nuss, Fofel hindi, und bestreicht damit, besonders nach dem Essen
die Zähne; auch wird es in die hohlen Zähne gelegt, um die Zahnschmerzen
zu vertreiben.
Wenn man Sandelholz in Wasser legt, und damit sodann das Haar
bestreicht, so erhält diess einen Wohlgeruch.