
waren in einer Maliäle &Jlsu> auf einem Maulthier. Wir hielten an einer
Cisterne, und ritten nach kurzer Begrüssung und Unterhaltung weiter, auf
beschwerlichem Wege über Kalkstein, der von da an wieder zum Theil
Basalt als oberste Schicht hatte, die andere Seite des Berges hinunter bis
an einen Bach, wo wir frühstückten. Dann kamen wir auf den Weg, den ich
auf der Hinreise schon geritten war, bei einer Cisterne vorbei, von wo wir
wieder bergauf ritten, und zuletzt 2 Stunden lang allmälig immer bergab
bis Biredschik. An der Stelle, an welcher wir frühstückten, sahen wir eine
grosse Menge eigenthümlicher Vögel, welche mein Diener Kahhän, die
Qatirdschi’s aber, die sie jedoch nicht zu kennen schienen, Kardäl nannten.
Es schienen Wasservögel zu sein, ganz schwarz von Farbe mit einer Art
von Kamm oder Krone auf dem Kopfe, und von der Grösse unserer Hühner.
— Wir ritten einen steilen Weg nach Biredschik hinunter, wo wir gegen
12 Vs Uhr anlangten. Ich wurde hier von einem armenischen Protestanten
angeredet, von denen damals 6 Familien in Biredschik lebten; sie sind von
Aintab aus, und namentlich durch den amerikanischen Missionar Schneider
bekehrt worden, haben eine kleine Schule und einen eingebornen Diakonus.
Armenier alten Glaubens sollen nur 12 Familien hier wohnen. — Unsere
Ueberfahrt dauerte ziemlich lange, so dass wir erst gegen 3 Uhr an unserer
Lagerstätte auf dem Begräbnissplatz ankamen, welcher nicht weit von der
ehemaligen Quarantaine ist. Hier fand sich auch der Eine der beiden italienischen
Kapuziner von Mosul ein, welcher nach seinem Vaterlande zurückkehrte,
und bis Häleb mit uns reiste. Am Abend vorher hatte es noch ’
kurze Zeit geregnet, an diesem Tage war es wieder sehr heiss, und fing am
Nachmittag abermals zu regnen an.
Freitag, den 27. April, ritten wir Morgens um 5)/2 Uhr aus, zuerst
in südlicher, dann in westlicher Itichtung, kamen nach 1 Stunde bei Teil
mejän vorbei, und waren nach 4 Stunden bei Moje Nisib (dem Wasser von
Nisib), welches ziemlich stark floss und tief war. Ueber dasselbe führt eine
gute Brücke von 2 Bogen, welche ihrer jetzigen Bauart nach ziemlich neu
erscheint, aber wohl nur restaurirt ist. Der unterste Theil muss alt sein,
denn an einem Quaderstein, der wahrscheinlich bei der Bestauration von
einem unwissenden Menschen umgekehrt eingesetzt war, las ich die Jalir-
zahl 962 (d. H., d. i. 1554 — 5 n. Chr.). Dicht neben der Brücke ist ein
Kalkfelsen, der vielfach ausgehauen ist, wohl aber nur, um Kalksteine zu
gewinnen, die in grösser Menge umher lagen. Oben, in der Mitte des Berges,
war ein Gang ausserhalb gehauen mit Einschnitten nach innen; vielleicht
auch diente dieser Felsen als eine Art Fortification der Aegypter gegen die
Türken im letzten Kriege bei der Schlacht von Nisib. 2 Stunden später
kamen wir bei dem Dorfe Sarchodsch vorbei, welches an die Westseite eines
Hügels angebaut ist, und rechts vom Wege liegt; 1 Stunde nachher, also
7 Stunden nach unserm Ausritt, passirten wir rechts das Dorf Hükes, dann
nach abermals 1 Stunde das Dorf Isan, 1 Stunde darauf kamen wir durch
den Flecken Sambür, und nach 10l[2 Stunde, also um 4 Uhr Nachmittags,
gelangten wir an den Sadschur Tschai (Bach oder Fluss von Sadschur),
durchritten diesen tiefen und reissenden Fluss, und lagerten uns auf einer
Wiese, links vor dem Dorfe Sadschur, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen
am Euphrat. Unser Weg hatte uns an fruchtbaren Feldern und
Wiesen vorbeigeführt, Kalkberge hatten wir zur Seite, Kalksteine, Kiesel,
und hier und da auch Basalt lagen auf dem Wege zerstreut.
Um 5 Uhr Morgens machten wir uns wieder auf den Weg. Nach etwa
1 Stunde kamen wir bei Qara kos vorbei, 1 Stunde später nach Göndere,_
nach abermals 1 Stunde nach Hadschi wäli, ^ - V a Stunde weiter nach
Bäb el lemon, hierauf nach Qara oghlu, und dann nach Ajesche oder Aische.
Bis dahin hatten wir meist fruchbaren Boden, nur hier und da Kalkstein
mit Basalt. Zur Bechten waren in der Ferne Gebirge von Kalkstein, zur
Linken näher zog sich ein ganz mit Basalt bedeckter Hügel hm. Dann aber
vermehrte sich der Basalt auf dem Weg und rings umher, und wir hatten wohl
eine 2 Stunden lange und 1 Stunde breite, ganz mit Basaltstücken überdeckte
Fläche zu durchschreiten, bis wir nach Dschoban bak kamen, welches
an der Nordseite eines einzelnen Basalthügels liegt. (Mehrere der vorigen
Dörfer waren ganz oder grösstentheils von Basaltstücken erbaut.) Hier
endete plötzlich der Basalt und steinige Boden, erst später wurde es wieder
steiniger. Wir kamen darauf an dem Dorfe Wokof, um l 3/4Uhr bei Elle
vorbei, und um 3 Uhr nach Barüse oder Marüse, wo wir uns lagerten. Es
war an diesem Tage, wie an dem vorhergehenden kalt und windig, ja selbst
stürmisch. Am Nachmittag fing es an zu regnen, und hielt bis zum Abend
an. _ W i r hatten diessmal von Aische aus einen ändern mehr directen Weg
genommen; der Weg, auf dem ich gekommen war, ist etwas weiter, und
führt über Achterin, welches von Marüse in kurzer Entfernung nordwestlich
liegt. Die Kameelkarawanen, denen wir begegneten, gingen alle, wahrscheinlich
um das steinige Terrain zu vermeiden, den letztem, weitern Weg.