
darauf einen Sohn, den er Säl nannte. Dieser war ganz weiss, auch sein
Haar, daher ihn der König nicht als seinen Sohn anerkennen wollte, und
in der Meinung, die Dews haben ihn vertauscht, ihn auf einen Düngerhaufen
werfen liess. Dort fand ihn das Weibchen des Simurg, hob ihn auf,
und brachte ihn in ihre Wohnung, welche hoch oben auf unerreichbarem
Gebirge lag. Hier erzog sie ihn, unterrichtete ihn, und brachte ihn Zuletzt,
da er gross, stark und weise geworden war, zu seinem Vater, dem sie dabei
sagte: „Diess ist Dein Sohn, den Du Deiner für unwürdig erachtetest; nimm
ihn auf, denn er ist der Krone würdig. Ich habe ihn mit allem Fleiss er-
zogen, um Dir für die Hache, die Du meinetwegen an ’Audsch genommen,
mich dankbar zu erweisen; denn ich stehe Dir dafür in Allem zu Diensten.“
Säl wurde nach seines Vaters Tode König. Seine Gemalin ward schwanger,
konnte aber das Kind, welches sie unter dem Herzen trug, weil es zu gross
war, nicht zur Welt bringen. Sie war dem Tode nahe. Da erinnerte sich
Säl, dass ihm die Simurg eine Feder aus ihren Flügeln gegeben, und ihm
gesagt hatte, wenn ein Unglück ihm drohe, solle, er die Feder-in das Feuer
werfen; sie werde dann zu seiner Hülfe erscheinen. E r that diess, Simurg
erschien, er erzählte ihr sein Leiden, und sie rieth ihm, seiner Gattin Seker
einzugehen. Diess ist eine Medizin aus Bendsch d. i. Ilyoscyamus,
bereitet, wodurch die Menschen in einen Todtenschlaf gerathen, und
ganz gefühllos werden. Als diess geschehen, wurde ihr der Leib aufgeschnitten,
und der grosse und kräftige Sohn, welcher den Namen Rüstern
erhielt, herausgenommen. Darauf nähete man den Schnitt wieder zu, Simurg
legte ihren Flügel darüber, und bald war die Wunde geheilt. Man
hielt auch der Wöchnerin etwas vor die Nase, durch dessen Geruch sie wieder
erwachte. —- Rüstern wuchs kräftig heran. Als er 7 Jah r alt war, ereignete
es sich, dass ein weisser Elephant, den sein Vater sehr lieb gewonnen,
weil er besonders schön, stark, und im Kriege sehr nützlich war, sich
aus dem Stall losgerissen hatte, und die-ganze Residenz in Furcht und
B e rg a u f die Ju d e n werfen w o llte , der ab e r au f ihn s e lb s t fiel, und ihn e r s tic k te , nach
der ändern a b e r , g e tö d te t durch Moses. D ie s e r war 10 E lle n g ro s s , d e r Griff se iner Axt
ebenfalls 10 E lle n lang.; er machte einen S p rung 10 E lle n h o ch , und verwundete, Og in
den Knöchel se ines F u sse s. D a s B e tt des Og war nach Deut. 3, 11. 9 E llen lafig nach
d e r E lle eines Mannes. Die Ju d e n verstehen es von d e r W ieg e , und sa g en , die Wiege
O g ’s w a r 9 E lle n , je d e E lle von d e r L än g e eines Mannes, so dass e r schon als Kind so
gro ss w a r .“ Aehnliche Sagen finden sich auch bei den Muhammedanern.
Schrecken setzte. Rustem kam mit seiner blechernen Schreibtafel aus der
Schule, Alle flohen und verbargen sich vor dem Elephanten, Rustem aber
stellte'sich ihm trotz Aller Verwarnung entgegen, und hieb ihn mit seiner
Schreibtafel zu Boden. Der Vater war darüber sehr erzürnt, wurde jedoch
durch seine Veziere besänftigt, indem sie ihm.vorstellten, dass sein Sohn
damit ein Zeichen grossen Heldenmuthes gegeben habe. Als dieser 12 Jah r
alt war, kam der Sultan von China zu Säl, und bat ihn um Hülfe gegen
einen Drachen, welcher alle Freitage aus dem Meere stieg, heuer ausspie,
und Alles, was in seine Nähe kam, theils verbrannte, theils verschlang. Der.
12jährige Königssohn sass im Divan, als der Sultan diess vortrug, und
hörte es mit an. Er dachte eine Weile nach; dann warf er sich seinem Vater
zu Füssen, und bat ihn um die Erlaubniss, das Ungeheuer zu tödten.
Der Vater darüber erzürnt überhäufte seinen Lehrer mit Vorwürfen, dass
er dem Sohne nicht bessern Unterricht ertheilt habe. Dieser nahm den
Knaben in das Freie, um ihn für seinen Uebermuth zu bestrafen. Rustem
hieb seinen Lehrer mit der Faust zu Boden, so dass er wie todt liegen blieb.
Dann ging er in den Marstall seines Vaters, und verlangte ein gutes Pferd
für sich, wobei er zugleich drohte," Jeden auf der Stelle zu tödten, der seinem
Vater etwas davon sagen würde. E r legte auf alle Rosse der Reihe
nach seine Hand, um sie zu versuchen; aber alle wurden dadurch niedergedrückt.
Endlich fand er ein Füllen, welches unmittelbar aus dem Meere
hervorgegangen, und noch von Keinem bestiegen worden war. Diess wurde
nicht durch das Auflegen seiner Hand, gebeugt, daher er es bestieg. Hierauf
ging er zu einem Waffenschmied, um sich eine Rüstung auszusuchen, kündigte
aber auch diesem dieselbe Drohung an. Dieser sagte ihm, dass auf
einem Berge die Rüstung seines Grossvaters sich noch befinde, welche aber
ihrer Schwere wegen niemand aufzuheben vermöge. Rustem begab sich
dahin, nahm die Rüstung auf, und fand sie passend. E r kam darauf an der
Stelle vorbei, wo er seinen Lehrer zu Boden gestreckt, und sah, wie dieser
sieh erholt hatte. E r bedeutete ihn mit der Drohung, im Weigerungsfälle
ihn zu tödten, mit ihm zu reiten, und ihm einen Weg zu zeigen, auf welchem
er seinem Vater, der mittlerweile mit grossem Heere ausgerückt war, zuvorkommen
könnte. ,Diess geschah; nach 3 Tagen machten sie auf einem
freien Platze Halt, wo sein Vater kurz darauf mit dem Heere ankam. Rustem
zog sein Visir über das Gesicht, und verlangte Zoll von dejp Heere. Man
verweigerte ihm denselben. E r kämpfte mit Einem nach dem Ändern, warf