
Ausserdem haben sie noch ein Spiel mit 2 Messingblechen, die in der
Mitte eine Vertiefung haben. Sie werfen diese in die Höhe; wenn beide
auf die flache Seite fallen, so gewinnt der Werfer doppelt, auf der entgegengesetzten
Seite einfach; fallen sie aber auf verschiedene Seiten, so verliert er.
Die Erwachsenen spielen eine Art Puff, Nard’ genannt, oder Kartenspiele,
von denen sie zwei verschiedene Arten kennen; ferner Schach, und
endlich noch ein persisches Spiel, welches Bedschis heisst. Diess wird von
2 Personen gespielt, und zwar auf einem Tuche, welches die Form eines
Kreuzes hat. Jeder der Flügel hat 24 verschiedenfarbige Felder, unter denen
3 weisse sind. In der Mitte ist ein grösseres Quadrat. Die Spielenden
setzen sich einander gegenüber, an einer Ecke des Tuches. Jeder von Beiden
hat 4 Steine, gleich den Bauern unsers Schachs. Sie würfeln dazu mit 7 Otternköpfchen,
deren Kücken abgeschnitten ist. Ist hei dem Würfeln 1 davon
auf die geschlossene Seite gefallen, so gilt es 10— 2 gelten 2-— 3 gelten 3—
4 gelten 4— 5 gelten 25— 6 gelten 50— und 7 gelten 14; sind alle auf
die hohle Seite gefallen, so gilt diess ebenfalls 14. Anfangs würfeln sie so
lange, bis Einer 1 , 5 , 6 oder 7 auf die hohle Seite geworfen hat, ohne zu
setzen. Dieser beginnt das Spiel, und fängt an seiner Ecke an, je nach
dem, was er geworfen hat, einen Stein zu setzen. Jeder von Beiden muss
mit seinen Steinen alle 96Quadrate durchgehen, bis sie in die Mitte kommen.
Wer zuerst alle seine 4 Steine in der Mitte hat, hat das Spiel gewonnen.
Wenn Einer 1, 5, 6 oder 7 auf die hohle Seite geworfen, so hat er das Recht
noch einmal zu werfen, und Beides wird dann zusammengerechnet. Wer 1
oder 5 auf die hohle Seite geworfen, kann ausserdem noch einen ändern
Stein nehmen, oder mit dem ersten noch ein Quadrat weiter rücken; wer
alle 7 auf die hohle Seite geworfen, kann seinen Stein noch um 2 Quadrate
weiter rücken, oder einen ändern Stein 2 Felder versetzen. Man sucht auch,
da die Spieler mit ihren Steinen einander entgegenkommen, sich gegenseitig
zu schlagen, und seine Steine auf die Felder zu b rin g en /w o Steine des
Gegners stehen, da dann der geschlagene Stein wieder von vorn an gesetzt
werden muss. Nur, wenn ein Stein auf einem weissen Felde ist, kann er
nicht geschlagen werden.
Masse und Gewichte sind, wie es bei uns bisher war, fast an jedem
Orte verschieden. In Bagdäd ist das grösste Gewicht Teghär, welches
20 Wosne oder 80 Man umfasst, aber nur von Waizen und Gerste gebraucht
wird. Sonst ist das grösste Gewieht der Qantär (Centner), der nach Apothekergewicht
30, nach Krämergewicht aber nur 22*/2 Man enthält. 1 Wosne
hat 4 Man. 1 Man 6 Hoqqa. 1 Tscharak (Viertel) fasst l i / 2 Hoqqa.
1 Hoqqa 4 Woqije, 1 Woqije 4 Viertel, 1 Viertel (Rub’e)162/sMisqäl oder 25 Dir-
hem (Drachmen), 1 Misqäl l 1/2 Dirhem oder 24 Habba, 1 Habba 4 Scha’irät
oder Gerstenkörner. In Persien ist die Habba etwas kleiner als in Bagdad, so
dass ein Bagdader Misqäl um 2 Habba grösser ist als in Persien; aber auch
die Perser theilen es in 24 Habba ein. Ein Dirhem (Drachme) ist 2/3 Misqäl.
5 Woqije (Onkije) Apothekergewicht sind 1 Hoqqa Krämergewicht, und
1 Man Olwe ist gleich §gjj§ Hoqqa Krämergewicht. 1 Rotl ist $ Man, in
Mösul aber ist Rotl und Hoqqa gleich. 1 Rotl von Mecca ist l 1^ Woqije.
In Hilleh ist 1 Hoqqa Krämergewicht so schwer als 2 Hoqqa von Bagdäd,
und 1 Woqije so viel als zwei Bagdader Woqije. In Basra ist 1 Man so
gross als 5 Man von Bagdäd; in Süq esch Schiüch ist 1 Woqije gleich 7
von Bagdäd. 1 Man Schahi (königlicher) oder von Tebrls ist gleich 2 Hoqqa
Krämergewicht. Das Goldgewicht ist in Konstantinopel gleich dem Apothekergewicht.
In Betreff des Ellenmasses ist die Elle von Häleb die kleinste, 5 Hale-
biner gehen auf 4 Bagdader, aber wiederum sind 5 Bagdader Ellen so viel
als 4 persische. Jede Elle jedoch umfasst 16 Zoll.
In Betreff des Geldes ist zu bemerken, dass man in Bagdäd theils nach
Qrän, und zwar guten und schlechten — die letztem gelten 1 Piaster weniger
— theils nach Schämi und Piastern rechnet. Früher rechnete man nach
Jüslik, die in Aegypten und Damascus Schuschi, in Bagdäd Abu Täqa
genannt wurden, und den Werth von $$ß Schämi oder Piastern hatten.
Diese Münze war im gewöhnlichen Gebrauch, bis 1231 d. H., 1816 n. Chr.
Dawud Pascha nach Bagdäd kam. E r war ein entlaufener Sclave von Säid
Pascha, hatte vieles Geld, und einige Hundert Mann zusammen gebracht,
nahm theils mit Gewalt, theils durch Bestechung Bagdäd ein-, liess 3 Tage
darauf den Pascha köpfen, und erhielt trotzdem später seine Bestätigung als
Pascha. Damals war noch 1 Schämi so viel als 1 Grusch oder Piaster, später
galt er 3, und als Dawud Pascha fortging, *Pff Piaster. In dem Jahre 1855
hatte 1 Schämi den Werth von 8 Piastern von Konstantinopel, oder eigentlich
m fo was so viel ist als 33 Bagdader Piaster; denn der türkische Piaster
(von Konstantinopel) gilt 4 Bagdader. Ausserdem sah man viel östreichi-
sches Geld in Bagdäd, und namentlich Zwanzig- und Zehn-Kreuzerstücke,
und zwar zu einer Zeit, wo diese in Oestreich selbst sehr selten waren. Aber