
Karavanserai, in welcher wir uns ausnahmsweise niederliessen. Sie besteht
gleich allen ändern hier zu Lande aus einem grossen Hofraum in Quadrat,
um welchen das Gebäude steht. Dieses hat nach Innen rings herum etwa
4 Ellen breite und ebenso tiefe Nischen, hinter welchen ein Gemach ist.
Nur dem Thore gegenüber, und in der Mitte der beiden ändern Seiten, sind
grosse, breite Iwan’s, offene Hallen, ebenfalls mit dahinter liegenden Ge
mächern, und einem Gemach darüber. Hinter allen diesen Gemächern sind
die Ställe für das Vieh, im Winter mit erhöhten Abtheilungen für die Reisenden
und die Qatirdschi’s. Wir erwählten uns den kühlsten und luftigsten
Platz über dem Thore, wo mehrere Gemächer aufgebaut waren, zum
Theil mit hohlgestellten Ziegeln, welche den Luftzug, nicht aber die Sonnenstrahlen
durchliessen.—- Viele, zum Theil schöne Gräber und Brunnen liegen
rings um die Stadt; dicht vor der Karavanserai ist ein schöner Brunnen
mit Hahn, welcher kaltes, aber etwas bitteres Wasser giebt. Hier wird
auch sehr billig künstlich bereitetes Eis verkauft. Wh- fanden hier gute,
aber kleine Aprikosen, deren Zeit in Jesd schon vorüber gewesen war.
Kurz nach 9 Uhr Abends brachen wir Freitag, den 11. August, wieder
von Küpa auf. Die Witterung war ziemlich mild, der Weg anfangs staubig,
später mehr sandig. Wir ritten in westlicher Richtung durch die Ebene,
die Bergketten auf beiden Seiten rückten einander näher, und gegen 4 Uhr
Morgens gelangten wir nach Sekse, welches 5 Farsach von Küpa entfernt
sein soll. Auch dieses erscheint gleich den ändern Ortschaften wie eine
Oase in der Wüste. In einer der vorigen ähnlichen, aber veralteten, und
weniger schönen Karavanserai brachten wir den heissen Tag zu.
Diess war die letzte Station vor Ispahän, welches von Sekse 7 Farsach
(gerade so weit, wie Laghre von Küpa), also 8 Stunden, entfernt ist. Um
möglichst früh am Sonntag in Ispahän einzutreffen, wollten wir Sonnabend,
den 12. August, mit Sonnenuntergang wieder aufbrechen, hatten jedoch
einen langen und harten Kampf desshalb mit unsern Qatirdschi’s zu bestehen,
welche durchaus behaupteten, dass die Zeit bis 2 Stunden nach
Sonnenuntergang eine für das Abreisen unglückliche sei. Sie waren am
Abend vorher noch in ihrem Aberglauben bestärkt worden. Als sie da mit
dem Aufpacken eben beschäftigt waren, hatte Mahmud, Mr. Brühl’s Diener,
einmal gehustet, daher sie sogleich davon wieder abstanden; aber 1/2 Stunde
darauf hatten sie sich doch durch vieles Zureden endlich bewegen lassen,
aufzupacken und fortzugehen. Kaum hatten wir uns einige Hundert Schritt
von der Karavanserai entfernt gehabt, als Einer von ihnen zufällig auf eine
Schlange tra t - die ihm aber nichts zu Leide that - und sogleich erkannten
sie diess als eine Strafe für ihr zu frühes Auf brechen nach dem Husten.
Endlich brachten wir sie 1 Stunde nach Sonnenuntergang dadurch zum
'Nachgeben, dass wir ihnen ankündigten, wir würden im Weigerungsfälle
1 Stunde vor Ispahän den Sonntag über liegen bleiben, und erst am
Montag in die Stadt reiten. Wir ritten ziemlich stark der scheinbar nahen
Bergkette zu in westlicher Richtung durch eine Salzwüste, wo fast 2 Stunden
lang, rechts und links von dem Wege, grosse Salzflächen wie Schnee
über der Ebene ausgebreitet lagen, und kamen nach 4 Stunden an das
grosse Dorf Gulinabad oder Guliabad, */. Stunde später an ein anderes
Dorf, welches man uns Hasanabad nannte, und wieder Vs Stunde später
nach CharasgÜn. Hasanabad liegt noch an der östlichen Seite der Bergkette
und an diese angelehnt. Dann aber ritten wir zwischen derselben
auf einem breiten Passe durch nach CharasgÜn. Von da an passirten wir
eine lange Reihe von Dörfern oder Anbauten und Gärten, umntten einen
Theil der in der grossen Ebene weit ausgedehnten Stadt, die aber zum
Theil wüste Hegt, mussten unsere Diener und Lastthiere nach dem ZoH-
hause gehen lassen, und ritten selbst weiter durch einen Theil von Ispahan,
dann durch einen grossen, schönen, gewölbten, aber theilweise zerstörten,
und ganz unbenutzten Basär, darauf eine breite, lange Allee entlang mit
4 Reihen Platanen, an welcher rechts und links schone Gärten mit geschmackvoll
verzierten Eingängen sind, und kamen nachher über eine
schöne steinerne Brücke mit vielen Bogen über den Fluss von Ispahan ;
Alles diess ist von Schah Abbas, dem Zweiten, angelegt Mitten auf er
Brücke hatte sich ein Cafetier postirt, welcher mich fragte, ob ich Russe
oder Engländer sei? Auf meine Antwort, dass ich mich zu den Letztem,
rechne, brachte er mir sogleich eine Wasserpfeife-, ich musste durchaus
einige Züge rauchen, und einen Schluck Kaffee trinken. Jenseit dieser
Brücke gelangten wir nach kurzem Zwischenraum, der mit einigen F e ldern
ausgefüllt ist, in das armenische Stadtviertel, oder eigentlich, die armenische
Stadt, Dschulfa (eigentHch Dschugha, oder vielmehr Nor Dschngha
das neue Dschugha“) genannt, eine Vorstadt von Ispahän, welche aber
ebenfalls von bedeutendem Umfang ist. Erst gegen Sonnenaufgang, also
etwa 4 Stunden, nachdem wir CharasgÜn passirt hatten, kamen w ir zu dem
Hause des englischen Agenten, eines Armeniers, Namens Chodscha Petros