
2) ein kleinerer, Binnije von den Arabern, von den Mandäern Singüra genannt,
3) Schebut, mandäiseh Schbüsa, gross, 3 Ellen lang, schmal, dünn,
weiss und rotli, wie die menschliche Farbe, frisst Schlangen, schmeckt sehr
gut, jedoch darf man weder sauere, noch süsse Milch darauf geniessen.
4) Schildsch oder Schlaq, mandäiseh Schilqa, ist dem Binnije sehr ähnlich,
aber seine Schnauze ist lang, der Leib breit, jedoch nicht dick. 5) Sabür,
ist klein, höchstens Elle lang, hat viele Gräten, ist ganz platt, und
kommt aus dem Meere. 6) Bahri, mandäiseh Dilfüna, höchstens 1/% Elle
lang, im Meere wird er grösser, hat auf dem Rücken 2 Flossen, und fühlt
sich rauh an. 7) Sehassäne, wird etwa 4 Ellen lang, soll auch Menschen
fressen, ist aber ebenfalls essbar. *) 8) Dscherrije, wird nicht gegessen, nährt
sich von ändern Fischen, seine Schnauze ist rund, glatt, ohne Schuppen, sein
Schwanz ist nicht wie bei ändern Fischen breit, sondern schmal.**)
Zu dem Geflügel, oder auch zu den Fischen ass ich gewöhnlich eine
Trüffelsauce, da dort, wie fast in ganz Syrien und Arabien, die Trüffeln die
Stelle unserer Kartoffeln vertreten, die man nicht zu sehen bekommt, und
fast ebenso billig sind.
Uebrigens hatte ich in meinem Zimmer eine vollständige Menagerie.
Von den Ratten und Mäusen, welche sich stets die ganze Nacht auf meinem
Bette belustigten, habe ich schon oben berichtet. Ich stellte Gift gegen sie
auf, sie verzehrten es auch, wurden aber dabei dick und fett, ohne dass es
ihnen etwas schadete, weil ich Wasser in meiner Stube hatte, welches sie
nachher tranken, und dadurch wurde dem Gift seine Kraft benommen.
Katzen spazierten durch ein Loch der Thüre aus und ein, ohne jene zu ver*)
D e r P rie s te r e rz äh lte m ir, dass einst die F ra u eines Bewohners von Süq esch
Sehiuch an den E u p h ra t g eg an g en , um ihre Wäsche zu sp ü le n , und nicht zurück g ek eh rt
war. D e r Mann vermuthete, dass sie e rtru n k en sei, man suchte nach, ab e r nirgends ward
eine S pur von ih r entdeckt. D a g e rie th e r a u f den G ed an k e n , dass sie von einem g ro s-
sen Fisch (Haifisch, den man sich wohl u n te r dem Namen Sehassäne zu denken hat)
gefressen worden sein könne. Man w a rf ein grosses Stück vergiftetes F le isch in den
F lu s s , und b a ld sah man einen mächtig g rossen F isch k r e p ir t au f dem Wasser. Man
sc h n itt ihm den Bauch au f, und fand in d e r T b a t die Uebe rre ste von dem Leichnam der
F ra u d a rin . Dass die Haifische aus dem Meere bis nach B agdad kommen, ist eine
j e tz t b ek an n te , wiewohl früher s ta rk bezweifelte T hatsa eh e . Ich s e lb s t fand bei Baküba,
etwa 12 Stunden n ördlich von B a g d ä d , einen solchen Fisch von ziemlicher Grösse todt
am Ufer des T igris liegen. Man is t der Meinung, dass die Dampfschiffe sie nach sich
ziehen.
**) E in s t sah ich auch einen kleinen Schwerdtfisch, kaum 1 E ile lang in dem Eu-
p h ra t b e i m e in e r U eberfahrt zu dem P rie s te r, k o n n te ih n ab e r le id e r n ich t erreichen.
tilgen, zahlreiche Sperlinge nisteten in den Balken aus Palmenholz, welche
die Decke bildeten, Käfer und Nachtschmetterlinge flogen hin und her, in
den Fugen der Steine sassen Grillen oder Heimchen, aus dem Fussboden,
den die blosse Erde bildete, krochen Emmerlinge, Ameisen und Würmer
heraus, Schaben, Spinnen, Skorpione, Eidechsen und Schlangen fehlten
ebenfalls nicht. Fliegen waren in solcher Menge da, und so unverschämt,
dass ich oft das Geschriebene nochmals schreiben musste, weil sie die Tinte
augenblicklich von dem Papiere wegtranken. Besonders reichhaltig aber
waren diejenigen Insekten vertreten, welche dem Menschen unmittelbar zu
Leibe kommen, und ihn auf empfindliche Weise stechen, wie Mücken und
Geizen, oder beissen; und in letzterer Beziehung lernte ich Thiere oder vielmehr
Thierchen kennen, da- sie theilweise kaum mit dem blossen Auge zu
bemerken waren, die mir noch nie vorgekommen waren, und welche vielleicht
für einen Naturforscher von grossem Interesse gewesen wären. Viele
derselben verdankte ich wahrscheinlich dem Priester, welcher, da er von
Kindheit auf sein Haar nicht hatte scheeren dürfen, es gewiss auch nicht
kämmen und reinigen konnte, und erst, nachdem ich mir selbst mein Haar
kürzer geschnitten hatte, was man dort nicht versteht, indem sie den Kopf
mit dem Haupthaar nur rasiren, hatte ich etwas mehr Ruhe vor diesen
Thieren. Bei den Arabern sterben diese kleinen Ungeziefer meist den
Feuertod, indem sie ein Feuer anzünden, und ihre Kleider darüber aus-
schütteln. Mein Diener hatte überdiess in seinem Gemach noch eine besondere
Art Mäuse, welche dort und in Basra ziemlich häufig sein sollen, und
einen Moschusgeruch verbreiten, daher man sie auch Moschus-Mäuse nennt.
Wie gross die Zahl des Ungeziefers dort war, lässt sich auch daraus
abnehmen, dass mein Diener, selbst ein Orientale, und als Solcher mit diesen
Bestien sattsam vertraut, schon nach den ersten 14 Tagen, weil ich ihm
gesagt hatte, dass ich wahrscheinlich nur 1 Monat in Süq bleiben würde,
mit vielem Wohlbehagen gegen mich äusserte, dass nun die Hälfte der Zeit
überstanden sei, Und ganz erschrocken und betäubt sich von mir abwendete,
als ich ihm angekündigt, dass ich noch lange nicht abreisen könnte.
Ueber 3 Monate musste ich dort ausharren, um meinen Zweck möglichst
zu erreichen!
In dem Euphrat giebt es viele und sehr grosse Wasserschlangen, die
aber durchaus unschädlich sein sollen. Ferner sah ich in dem Kanal desselben,
welcher bei dem Tempel der Mandäer vorbeifloss, eine Unzahl von