
sie zu Boden, und tödtete sie, endlich auch den Vezier seines Vaters. Da
kam der ^ ater selbst, und kämpfte mit dem Sohne, wurde aber ebenfalls
bezwungen. Doch wollte Eustem seinen Vater, dem er sich nicht zu erken-
nen gegeben, sondern einen ändern Namen gesagt hatte, nicht tödten. Mittlerweile
kam ein Dew, gesandt von den 7 Planeten, der in furchtbarer Gestalt
mit Mühlsteinen als Gürtel um den Leib auf sie losstürzte, und durch
den Wurf eines dieser Mühlsteine den König Säl zu Boden streckte. Eustem
sprengte sogleich gegen diesen, fing den gegen ihn geschleuderten Mühlstein
mit der Hand auf, und warf ihn mit solcher Vehemenz auf den Leib des
Dew, dass alle ändern Mühlsteine zerbrachen. Der Dew rannte sogleich in
den nahen Wald, und riss einen mächtigen Baum aus, mit dem er auf Eustem
losging. Dieser stieg vom Pferde, und ging ihm entgegen, wurde aber von
dem Baume so schwer getroffen, dass er bis an den Leib in die Erde sank.
E r hatte sein Schild über den Kopf gehalten, so dass der Schlag ihm keinen
weitern Schaden zufugte. Schnell sprang er wieder auf, und hieb mit solcher
Gewalt auf den Kopf des Dew, dass derselbe bis an den Hals in die
Erde sank. Dann fasste er ihn bei den Ohren, die er ganz zerquetschte, so
dass der Dew ihn flehentlich bat, ihm ein Hufeisen um das Ohr zu legen
zum Zeichen, dass er fortan ihm dienen wolle. E r ging nun zu seinem Vater
zurück, und versicherte ihm, dass er erst, wenn er den Drachen getödtet
haben würde, den Zoll von ihm nehmen wolle. Sie zogen nun zusammen
dem Drachen entgegen, und liessen zuerst Truppen auf denselben losgehen.
Sobald diese aber seiner ansichtig wurden, flohen sie erschreckt davon. Der
Dew sagte nun zu Eustem: er wolle ihm eine eiserne Kiste mit Stacheln
und Messern nach aussen, und 2 Thiiren bereiten, in die sich Eustem begeben
solle. Es geschah. Diese Kiste mit langen eisernen Ketten an einen
dicken Baumstamm befestigt wurde dem Drachen in den Weg gelegt. E r
verschlang sie gleieh Allem, was ihm im Wege lag, aber die Stacheln und
Messer an den Seiten zerschnitten ihm die Eingeweide, und Eustem öffnete
die Thiiren, kam heraus, und tödtete ihn vollends von innen heraus. Als
er todt war, war auch das Feuer, welches er ausspie, verloschen. Mittlerweile
hatte sein Vater gebetet, dass Gott Eustem sterben lassen möge, damit
er von dem Zoll befreit würde: als ihm aber Bustem's Lehrer entdeckte,
dass dieser sein Sohn sei, nahm er sein Gebet zurück, und flehte um dessen
Bettung. Eustem zog dem Drachen die Haut ab, und liess sich daraus einen
undurchdringlichen Panzer machen. Der Sultan von China gab ihm seine
Tochter zur Gemalin; sie gebar ihm einen Sohn, den er Filamers nannte.
Darauf zog er gegen andere rebellische Könige aus, und besiegte sie. Der
Eine derselben gab ihm ebenfalls seine Tochter zur Gattin. Ehe diese eines
Kindes genas, unternahm Eustem andere Feldzüge, liess ihr aber eine goldene
Spange mit seinem Namen, wie sie die Könige tragen, zurück, und
sagte ihr: wenn sie einen Sohn gebären würde, solle er diese als Armspange,
würde es aber eine Tochter sein, sie als Halsschmuck tragen, damit er daran
sein Kind, wenn es zu ihm komme, erkennen könne. Sie gebar einen Sohn,
den sie Serhab nannte. Dieser wuchs kräftig heran gleich seinem Vater,
und zog aus, denselben aufzusuchen. Als er ihn gefunden, gab er sich ihm
nicht zu erkennen, sondern liess sich mit ihm in einen Zweikampf ein, wobei
er dreimal den Vater zu Boden warf, aber nicht tödtete. Den folgenden
Tag erneuerten sie den Kampf. Eustem hatte Gott vorher um Kraft gebeten,
und besiegte seinen Sohn, worauf er ihm mit dem Schwerdt den Leib
aufschnitt. Da, unmittelbar vor seinem Verscheiden, entdeckte sich ihm
sein Sohn. Eustem, auf das Tiefste ergriffen und betrübt, wandte sieh an
einen von ihm besiegten König, welcher in dem Besitz eines Universal-Heil-
mittels war. Dieser aber, im Herzen noch gegen ihn eingenommen, und bedenkend,
dass, wenn er Serhab rette, er 2 gleich furchtbare Helden gegen
sieh habe, verweigerte es ihm. Da legte Eustem die Feder der Simurg, die
er hatte, in das Feuer. Simurg erschien, und sagte ihm: wenn er seinen
Sohn wieder lebendig haben wolle, müsse er dessen Leichnam in eine Kiste
legen, und 40 Tage lang, Tag und Nacht, diese auf dem Kopfe tragen.
Diess that er bis zu dem 40ten Tage. Kurz vor Beendigung des Termines
kam er an einen Fluss, an dessem Ufer er einen Mann sah, der ein schwarzes
Fell im Wasser wusch. E r fragte ihn, warum er diess thue? und dieser
sagte ihm, dass er es weiss waschen wolle. Eustem entgegnete ihm: „Du
bist ein T hor! wie ist es möglich, dass durch das Waschen diese seine natürliche
Farbe vergehe?“ Der Mann.erwiderte: „Bist Du nicht ein gleicher
Thor, dass Du meinst, ein Todter könne wieder lebendig werden?“ Eustem
ward beschämt, nahm die Kiste von dem Kopfe, und öffnete sie. Da sagte
ihm sein Sohn, der darin lebte: „ Je tz t erst hast Du mich getödtet“ , und
starb. Eustem, dadurch wüthend gemacht, wollte nun den Mann, der ihm
diess eerathen hatte, tödten — aber O ' er war verschwunden.
Die 2te Erzählung bezieht sich auf Salomo.
Bei David und Salomo sass stets Simurg in dem Eath, Divan. Einst