
der als die unsem; auch fand ich deren nur wenige, und die eben genannten
waren fast die einzigen, welche ich dort sah. Freilich war die Rosenzeit
eigentlich schon vorüber; aber ich entsinne mich auch nicht, bedeutende,
grössere Anpflanzungen von Rosen dort gesehen zu haben. Eine der ersten
Wünsche, die ich in Schi ras gegen die Dienerschaft des Chän’s ausspracb,
war, dass sie mir Proben von dem besten Rosenöl besorgen möchten; denn
oft hatte ich gehört, dass das beste von Schiräs komme. Wie sehr erstaunte
ich aber, als sie mir entgegneten, sie wüssten gar nicht, was das sei, und
glaubten, ich verstehe darunter Rosenwasser! Ich erkundigte mich dann bei
Anderen, und erfuhr auch von diesen, dass nur Rosenwasser, aber nicht
Rosenöl in Schiras bereitet werde. Dagegen gab es jetz t schon kleine, rothe
Weintrauben jaqüti (rubinfarbige) genannt, grosse, grüne Pflaumen, und
2 Sorten Aprikosen, von denen die eine gleich den unsem, die andere mit
glatter Schale, grün und röthlich war, ähnlich der Hamawi, die man in
Damaseus findet. Der Schnee zum Abkühlen des Wassers war äusserst billig.
Wir hatten von dem persischen Gesandten (oder eigentlich General-
consul) in Bagdad ein Empfehlungsschreiben an den in Schiräs residirenden
Prinzen und Gouverneur von Farsistan, Thamasp Mirza Muajjed ed daula,
welches wir durch unsem Chan ihm überreichen liessen. Sonnabend, den
1. Juli, schickte derselbe seinen Privatsecretär zu uns, uns begrüssen, seines
Wohlwollens versichern, und zugleich fragen zu lassen, ob wir ihn nicht besuchen
wollten? Wir lehnten es anfangs ah, indem wir entgegneten, dass
unsere Garderobe nicht dazu geeignet sei, um einem Prinzen unsere Aufwartung
zu machen, mussten aber zuletzt doch die Einladung annehmen, und
sagten unsem Besuch für den folgenden Tag zu. Da aber in derselben
Nacht eine der vielen Frauen des Prinzen starb, und er desshalb genöthigt
war, 3 Tage lang zu trauern und sich einzuschliessen, so unterblieb es, und
wir hofften, ganz davon loszukommen.
Am Nachmittag nahmen wir ein Bad in dem Hause des Chodscha Petros.
Es waren 2 kleine Zimmer dazu eingerichtet, deren Fussboden erwärmt war.
Tn dem erstem zogen wir uns aus, in dem zweiten war das Bad, bestehend aus
einem Kessel, in welchen heisses Wasser floss; aus diesem schöpften wir es,
und gossen es über uns weg. Durch ein Loch in dem gepflasterten Fussboden
floss es wieder ab. — Wir waren kaum aus dem Bade, als Mr. Brührs
Diener, Mahmud, zu uns kam, und uns sagte, dass Diener des Prinzen uns
Geschenke von ihm überbracht haben. Wir eilten nach Hause, und fanden
einen vornehmen Beamten mit 3 Dienern, welche letzteren 3 grosse Präsentir-
teller mit allerhand Zuckerwerk vor uns hinstellten. Es waren 6 verschiedene
Arten, unter denen besonders Peschmek oder auch Schaar benät
„Mädchenhaar“ für uns neu war. Es waren 2 grosse, tortenartig gelegte
Haufen von haardünnen Fädchen aus Mehl, Zucker und F ett bereitet, die
im Kaffee ganz zergingen. Wir gaben den Dienern 2 Tomäne (Dueaten)
als Trinkgeld, womit sie aber nicht zufrieden waren; doch als wir ihnen
sagten, dass sie gar nichts bekommen würden, wenn sie diess nicht wollten,
so nahmen sie es an.
Wir wollten Montag, den 3. Juli, von Schiräs wieder abreisen. Chodscha
Petros, der unermüdlich gefällige Armenier, den wir desshalb um Besorgung
eines Qatirdsehi baten, fand einen Solchen, welcher aber erst den
Dienstag abreisen wollte. Wir waren damit zufrieden; aber am Dienstag
erklärte er uns, dass er noch bis zum Donnerstag verweilen müsse. Mittlerweile
erfuhren wir, dass ein vornehmer Parsi aus Bombay mit uns zu reisen
wünsche. E r machte uns einen Besuch, und gefiel uns, so dass wir seinetwegen
uns entschlossen, noch bis zum Sonnabend in Schiras zu verweilen.
E r erzählte uns, dass ursprünglich 600 Parsen aus Persien nach Indien gegangen,
aber nur 160 dort angekommen seien; diellebrigen seien unterweges in
einem See ertrunken. J e tz t sind seiner Versicherung nach 300,000 Parsen
in Indien, wo sie sich grosse Reichthümer erworben haben, während die in
Persien ganz verarmt sind. E r reiste im Auffrag seiner indischen Glaubensgenossen
nach Jesd, um dort wo möglich eine Schule zu gründen, und von
da nach Teherän, um bei dem Schah von Persien zu erwirken, dass er den
indischen Parsen gestatte, sämmtliche Abgaben für ihre persischen Glaubensgenossen
direct an den Sehatz zu zahlen. Ob er diess erreicht habe, oder
nicht, habe ich nicht erfahrender wollte zwar auf der Rückreise über Bagdad
kommen, hat aber wieder den Weg über Schiräs und Busehihr eingeschla
gen; wahrscheinlich hat er doch seinen Zweck erreicht, da er je tz t in
Teherän sich förmlich niedergelassen, und von dort mich hat grüssen lassen.
Er behauptete, ihre ursprüngliche Religion, die der Jesdamer, sei sehr einfach
gewesen, durch die Priester aber erweitert und verderbt O ' worden. Ihre
jetzigen Priester können Zend und Pehlewi lesen, verstehen aber nichts
davon. Sie haben ihre Gebetbücher in ihren Tempeln; die eigentlichen
Religionsbücher sind sehr selten. Das Parsi verstehen sie. Ihre (der indischen
Parsi) Gebetbücher sind mit Guzerati-Lettern, aber in der alten
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